Rheinische Post Krefeld Kempen
Lebenshilfe mit neuer Serviceklingel
(bk) Die beiden Rolli-Fahrerinnen Jeanette Merkel und Sabine Weinmann sind schon einige Zeit in Sachen Serviceklingel unterwegs: Jetzt waren sie dabei, als Vorstand Stefan Stahmann das Klingelschild am Eingang zur Lebenshilfe-Geschäftsstelle anbrachte. Der schmale Streifen von 10 mal 14 Zentimeter ist in ungefähr 80 Zentimeter Höhe befestigt. Mit einem Funkimpuls wird die Information nach innen übertragen und macht daraus eine Art „Sesam-Öffne-Dich“. Wer auf die Klingel drückt, dem wird aufgetan.
Das ist wichtig für Menschen mit Einschränkungen, die das Gewicht einer Eingangstür nicht bewältigen oder den Hebel dazu nicht richtig ansetzen können: „Wir können nicht jede Tür öffnen“, erklärt Jeanette Merkel, „mit der Klingel fängt die Barrierefreiheit an.“Da die Klingeln zusätzlich mit Brailleschrift versehen sind, können sich auch Menschen mit Einschränkungen des Sehsinnes helfen lassen. Zudem gibt es Geschäfte, die ihren Besuchern eine Rampe bereitstellen, mit der Treppenstufen überwunden werden.
Seit über einem Jahr ist Jeanette Merkel zusammen mit ihrer Freundin Sabine Weinmann unterwegs. Serviceklingeln gibt es in Krefeld nach Auskunft von Merkel und Weinmann beim Sozialdienst Katholischer Männer, am Café Mari, an der KoKoBe Kontakt- und Beratungsstelle, bei Bekleidung Walbusch, an der katholischen Kirche in Oppum, bei der Gemeinde St. Augustin, an der Alte Samtweberei, am Hutgeschäft Stefanstraße, am Arbeitslosenzentrum und bei Sport Borgmann.
Den Vorteil erklären Merkel und Weinmann so: „Den Menschen mit Einschränkungen kann schnell geholfen werden, und ein Geschäftsinhaber braucht keine aufwendigen Umbauten vorzunehmen. Diese Klingel bedeutet ein Stück Selbstständigkeit für uns.“Jeanette Merkel ergänzt: „So können wir auch mal Dinge allein erledigen.“Für die beiden Frauen ist die Serviceklingel deswegen ein wichtiges Projekt: „Wir freuen uns, dass unsere Idee immer mehr Anklang findet.“
Die Corona-Pandemie hat die Aktivitäten der beiden zwar ausgebremst, aber sie bleiben zuversichtlich: „Wenn die starken Einschränkungen vorbei sind, gehen wir wieder in die Planung.“
Stefan Stahmann, Vorstand der Lebenshilfe Krefeld, hat sich von Anfang an für die „Klingelbotschafterinnen“eingesetzt und 60 Klingeln anschaffen lassen. In Krefeld werden sie von der Lebenshilfe und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband finanziert.