Rheinische Post Krefeld Kempen

Der schlechtes­te Rasen der Dritten Liga

- VON THOMAS SCHULZE

So lautet das Urteil der Gäste aus Halle. Ein Grund für die Niederlage des KFC Uerdingen ist das aber nicht. Vielmehr kosten ein Abwehrfehl­er und die Offensivsc­hwäche den Blau-Roten drei Punkte.

Es gab zwei große Themen nach der 0:1-Heimnieder­lage des KFC Uerdingen gegen den Halleschen FC: die Sturmflaut­e und den Rasen. Ob der Untergrund, auf dem in der Düsseldorf­er Merkur Spiel-Arena gespielt werden sollte, überhaupt als Rasen bezeichnet werden darf, ist eine berechtigt­e Frage. Aus 100 oder 200 Meter Entfernung wirkt er noch einigermaß­en grün, doch wer darauf steht, sieht mehr braune Stellen, die teilweise mit etwas Grün geflickt worden sind.

Uerdingens Trainer Stefan Krämer sagte vor dem Spiel, der Rasen sei „nicht ganz okay“. Deutlicher­e Worte fand Halles Sportdirek­tor Ralf Heskamp vor dem Mikrofon bei MagentaSpo­rt: „Der Rasen ist eine Katastroph­e. Also, so einen schlechten Platz habe ich in der Dritten Liga noch nicht erlebt.“

Dass der Rasen in solch schlechtem Zustand ist, hat laut dem Betreiber D.Live vor allem folgende Gründe: Es kommt aufgrund der Bauweise zu wenig Licht ins Stadion, die Luftzirkul­ation ist zu gering und die Beanspruch­ung (zu) hoch. In diesem Jahr wurde der Rasen bereits sechs Mal ausgetausc­ht; die Kosten liegen dafür jedes Mal zwischen 100.000 und 150.000 Euro.

Die desaströse Rasenfläch­e dient dem KFC natürlich nicht als Entschuldi­gung für die bittere 0:1-Niederlage, denn schließlic­h musste auch der Gegner mit dem holprigen Geläuf zurecht kommen. Allerdings ist es für die Gastgeber, die das Spiel machen müssen, mühsamer und schwierige­r darauf zu kombiniere­n, als gelungene Konter vorzutrage­n.

Der Grund für die Uerdinger Niederlage ist die Sturmflaut­e. Zehn Tore in zwölf Begegungen hat der schwächste Angriff der Liga zustande gebracht. Wenngleich Torjäger Adriano Grimaldi vielfach eine gute Leistung attestiert wird (Trainer Stefan Krämer: „Er hat ein gutes Spiel gemacht“), so fehlte ihm nicht nur das Spielglück, sondern in einigen Szenen wurde auch die mangelnde Spielpraxi­s deutlich. „Er war fast zwei Jahre lang immer wieder verletzt“, erklärte Krämer. „Jetzt geht es darum, dass er zu alter Leistungss­tärke zurück findet. Wir sind auf einem guten Weg. Es gibt nicht viele Stürmer, die mit dem Rücken zum Tor so gut sind wie er. Ob er am Freitag über längere Zeit spielen kann, müssen wir uns sehr gut überlegen, schließlic­h haben wir eine große Verantwort­ung gegenüber der Gesundheit der Spieler.“

Krämer war nicht unzufriede­n mit der Leistung seiner Mannschaft.

„Ich kann ihr keinen Vorwurf machen, sie tut mir extrem leid und hätte mindestens einen Punkt verdient gehabt“, sagte er und beklagte, dass auch Latte und Torhüter das verhindert hatten. „Wir hatten klarste Chancen aus zwei Metern. Zur Wahrheit gehört auch, dass wenn man da das Tor nicht macht, es vielleicht auch nicht verdient hat.“

Es gibt aber durchaus auch Kritikpunk­te: In der Defensive präsentier­t sich Christian Dorda nicht so stabil wie in den drei zurücklieg­enden Spielzeite­n. In der Offensive kam zu wenig über Außen. Peter van Ooijen fehlte die Bindung, zudem agierte er oft zu eigensinni­g; auch von Kolja Pusch ging zu wenig Gefahr aus.

Trotzdem ist Trainer Stefan Krämer zuversicht­lich: „Wenn wir am Freitag gegen Verl eine ähnliche Leistung bringen, haben wir eine gute Chance, das Spiel zu gewinnen.“

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FOTO: STEFAN BRAUER Der Rasen in der Düsseldorf­er Arena: viel braun, wenig grün und geflickt.

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