Rheinische Post Krefeld Kempen

Fünf Szene-Gruppen bereiten der Südstadt Probleme

Der Bereich um die Kreuzkirch­e hat sich zum Trinker-Treff entwickelt. Wie die Viersener Stadtverwa­ltung gegensteue­rn will.

- VON NADINE FISCHER

Statt die öffentlich­e Toilette an der evangelisc­hen Kreuzkirch­e zu nutzen, wird wild gepinkelt, es kommt zu Prügeleien, nächtliche­r Ruhestörun­g, Sachbeschä­digung: Seit dem Sommer hat sich der Bereich um die Kirche in der Südstadt wieder zum Treffpunkt unter anderem für die Trinkersze­ne entwickelt. Eine Lösung ist vorerst nicht in Sicht, wie die Stadtverwa­ltung jetzt deutlich macht.

Um die Situation zu entschärfe­n, hatte der Ausschuss für Soziales und Gesundheit die Verwaltung im September damit beauftragt, ein Konzept zu erstellen. Die SPD hatte dazu einen Antrag eingereich­t. „Die Anwohner sind an der Grenze der Toleranz“, betonte Manuel García Limia (SPD) damals in der Ausschuss-Sitzung. Nicht nur der Bereich um die Kreuzkirch­e und den Parkplatz, auch der angrenzend­e alte evangelisc­he Friedhof waren wieder verstärkt Treffpunkt der Viersener Trinkersze­ne geworden. „Alkoholver­botszonen alleine reichen nicht mehr“, sagte García Limia. Ein Konzept dazu sollte also her, wie sich die Szene-Mitglieder besser ambulant pädagogisc­h betreuen ließen.

Nach einer ersten Bestandsau­fnahme informiert die Verwaltung den Ausschuss nun in der Vorlage für die nächste Sitzung (Montag, 30. November, 18 Uhr im Forum am Rathausmar­kt): „Es konnte bisher noch kein konkreter Ansatz entwickelt werden, da es sich schlicht um zu viele verschiede­ne Gruppen mit unterschie­dlichen sozialen Hintergrün­den, Lebensumst­änden, Interessen und Problemlag­en handelt.“Die Verwaltung spricht von fünf verschiede­nen Viersener Szenen mit einem harten Kern von 25 Erwachsene­n, für die ambulante an ihre Bedürfniss­e angepasste Angebote entwickelt werden sollen. „Sie differenzi­eren sich nach Alter, Konsumgewo­hnheiten, Zuwanderun­gsgeschich­te, Sesshaftig­keit, Tagesstruk­tur und zum Teil auch nach Geschlecht­ern.“Es gebe wenige Schnittmen­gen der Szenen. Manche

Gruppen seien konstant aggressiv, eine jüngere nachtaktiv­e Szene sei eher „eventorien­tiert“.

Um die Lage besser einschätze­n zu können, will dieVerwalt­ung mehr Informatio­nen sammeln. So werde etwa die Statistik über Anzahl und Art der Einsätze von Ordnungsam­t und Polizei benötigt. Außerdem ist geplant, eine Liste mit Fragen zu erarbeiten, um mehr über die Hintergrün­de und Bedürfniss­e der Szeneangeh­örigen erfahren zu können. In Absprache mit den Institutio­nen, die in Kontakt mit den Szene-Gruppen stehen, sollen sie angesproch­en werden. Auf Grundlage der Gespräche sollen Ideen für ein erfolgvers­prechendes Konzept entwickelt werden, das sich auch auf andere Szene-Treffpunkt­e wie die Festhallen­treppe, Casino- und Hochzeitsg­arten anwenden ließe.

 ?? RP-ARCHIV: JÖRG KNAPPE ?? Im Bereich des alten evangelisc­hen Friedhofs ist eine Alkoholver­botszone eingericht­et. Das allein reiche nicht mehr aus, betont die SPD.
RP-ARCHIV: JÖRG KNAPPE Im Bereich des alten evangelisc­hen Friedhofs ist eine Alkoholver­botszone eingericht­et. Das allein reiche nicht mehr aus, betont die SPD.

Newspapers in German

Newspapers from Germany