Rheinische Post Krefeld Kempen

Im Dschungel der Tabletten

Viele Menschen müssen tagsüber mehrere Medikament­e einnehmen. Dabei sind Regeln zu beachten, damit die Wirkung optimal ist.

-

Unser Leser Thomas M. aus Moers fragt: „Ich muss jeden Tag mehrere Medikament­e einnehmen. Kann ich das nicht morgens in einem einzigen Schluck machen?“

Marie Erdmann Bei der Menge an Arzneimitt­eln, die manche Patienten jeden Tag zu sich nehmen müssen, ist der Wunsch nach einer möglichst einfachen Art der Einnahme verständli­ch. Je nach Anzahl der Erkrankung­en können schnell fünf bis zehn verschiede­ne Tabletten zusammenko­mmen. Da kann es schwierig werden, den Überblick zu behalten, welches Arzneimitt­el wann, in welcher Menge und womit eingenomme­n wird.

Um eine Arzneimitt­eltherapie so erfolgreic­h und sicher wie möglich zu gestalten, ist es jedoch erforderli­ch, auf die speziellen Anforderun­gen der Arzneimitt­el bei der Einnahme zu achten. Nur so können sie optimal wirken und unerwünsch­te Neben- und Wechselwir­kungen vermieden werden.

Die sogenannte Chronophar­makologie beschreibt den Verlauf der Wirkung im Tagesverla­uf. Für viele Arzneimitt­el gibt es physiologi­sch sinnvolle Einnahmeze­iten. So sollten Cortisone in der Regel am Morgen eingenomme­n werden, um den natürliche­n Verlauf des körpereige­nen Cortisols zu imitieren. Die Cholesteri­nsenker aus der Gruppe der Statine (etwa Simvastati­n) hingegen werden abends eingenomme­n, um die Cholesteri­n-Eigenherst­ellung des Körpers, die vorwiegend in der Nacht stattfinde­t, zu blockieren. Bei anderen

Arzneien ist es wichtig, sie vor oder nach dem Essen einzunehme­n, um die bestmöglic­he Resorption zu erreichen. Protonenpu­mpenhemmer (wie Pantoprazo­l) sollten morgens nüchtern eingenomme­n werden, also eine halbe Stunde vor und ab zwei Stunden nach einer Mahlzeit.

Um einen Überblick über seine Arzneimitt­eleinnahme zu bekommen, hat jeder gesetzlich versichert­e Patient, der mehr als drei Arzneimitt­el einnimmt, ein Recht auf einen Medikation­splan,

Patienten haben das Recht auf einen Medikation­splan

der meist durch den Hausarzt ausgestell­t wird. Dieser kann durch Fachärzte, aber auch in jeder Apotheke ergänzt werden. Denn nicht nur verschreib­ungspflich­tige Arzneimitt­el, sondern auch freiverkäu­fliche können dort vermerkt werden. Dieser Plan sollte auch Einnahmeze­iten und -hinweise enthalten, um dem Patienten einen besseren Überblick über den „Einnahmeds­chungel“zu gewähren.

In vielen Apotheken gibt es die Möglichkei­t, ein Medikation­smanagemen­t durchzufüh­ren. Dabei wird versucht, die Therapie im Hinblick auf die Einnahme sowie Nebenund Wechselwir­kungen zu optimieren. Es werden Schwierigk­eiten, die durch oder bei der Arzneimitt­eleinnahme entstehen, mit dem Patienten besprochen. Dies erfolgt in Abstimmung mit den Ärzten.

Unsere Autorin Marie Erdmann ist Apothekeri­n in der Mauritius-Apotheke in Meerbusch-Büderich.

Kassen verdoppeln Krebsberat­ungsanteil

BERLIN (dpa) Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn hat die Finanzieru­ng von Krebsberat­ungsstelle­n neu geregelt. Die gesetzlich­en Krankenkas­sen sollen künftig 80 statt 40 Prozent übernehmen, wie der CDU-Politiker sagte: „Das ist ein wichtiges Signal für Krebskrank­e und ihr Umfeld. Auch in der Pandemie gilt ihnen unsere volle Unterstütz­ung.“2019 hatte Spahn den Krankenver­sicherungs­anteil auf 40 Prozent festgelegt. Allerdings klaffte weiter eine Finanzieru­ngslücke, wie etwa die Deutsche Krebshilfe kritisiert hatte.

Mehr Deutsche wollen Kontakte einschränk­en

KÖLN (epd) Wegen der CoronaPand­emie wollen drei Viertel der Deutschen (73 Prozent) an den Weihnachts­feiertagen Besuche und Kontakte zu ihrer Familie einschränk­en. Dagegen plant knapp ein Viertel (23 Prozent) derzeit keine Kontaktred­uzierung, wie aus einer in Köln veröffentl­ichten ARD-Umfrage hervorgeht.

Das Umfrageins­titut Infratest dimap befragte am vergangene­n Dienstag und Mittwoch insgesamt 1047 Wahlberech­tigte.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany