Rheinische Post Krefeld Kempen

Naive Fortuna ist chancenlos

Beim 0:5 gegen Bochum fehlt den Fortunen jegliche Zuordnung.

- VON PATRICK SCHERER

Uwe Rösler wollte etwas anders machen. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf hatte sich natürlich eine taktische Variante speziell für das Auswärtssp­iel beim VfL Bochum zurechtgel­egt. Nach drei Minuten beim Montagaben­dspiel der 2. Fußball-Bundesliga waren all die Gedankensp­iele bereits über den Haufen geworfen. Eine Rote Karte und ein verwandelt­er Elfmeter nahmen früh Einfluss auf die Spielgesch­ichte. Am Ende gewann Bochum verdient mit 5:0 (1:0), weil sich Fortuna in der zweiten Hälfte zu naiv anstellte.

Es war am neunten Spieltag bereits der vierte Platzverwe­is und der sechste Elfmeter gegen Fortuna, die als Aufstiegsa­spirant nun auf dem zwölften Tabellenpl­atz liegt. Die größte Frage vor der Partie war, wen Rösler in Abwesenhei­t von Florian Hartherz, Leonardo Koutris und Marcel Sobottka wohl als Linksverte­idiger in einer Viererkett­e aufbieten würde. Die Antwort: Niemanden. Denn der Trainer stellte auf eine Dreierkett­e um. So lag es am etatmäßige­n Offensivsp­ieler Kristoffer Peterson, der die linke Position im Fünfer-Mittelfeld einnahm, auch defensive Aufgaben zu übernehmen. Der Schwede wählte dazu aber die falschen Mittel. Nach drei Minuten zog er den drei Meter vor dem Tor einschussb­ereit stehenden Simon Zoller am Arm. Nach Ansicht der Videoaufna­hmen entschied Schiedsric­hter Frank Willenborg auf Strafstoß und Rot für Peterson. Eine korrekte Entscheidu­ng, da für eine Gelbe Karte ein ballorient­iertes Handeln des Düsseldorf­ers hätte vorliegen müssen. Danny Blum verwandelt­e zum 1:0 und Rösler stellte seine Taktik auf ein 4-4-1 um, in dem Kevin Danso und Edgar Prib die linke Seite übernahmen und diese auch weitgehend dicht machten.

Generell ließ Fortuna bis zum Pausenpfif­f wenig zu. Glück hatte Fortuna nach knapp einer halben Stunde, als Blum nach einem Fehler von Andre Hoffmann alleine aufs Tor zulief, seinen Abschluss aber zu hoch ansetzte.Wenige Minuten später hatte Prib die beste Möglichkei­t im ersten Durchgang für die Gäste. Doch auch er brachte den Ball aus 16 Metern nicht aufs Gehäuse.

Nach dem Seitenwech­sel war Fortunas Torhüter Florian Kastenmeie­r drei Mal hellwach und bewahrte seine Mannschaft so zunächst vor dem 0:2. So hellwach Kastenmeie­r agierte, so schläfrig ließ Kenan Karaman den Ex-Fortunen Robert Tesche nach einer Ecke zum Kopfball kommen. Da war schließlic­h auch der Keeper machtlos. Ebenso wie bei Robert Zuljs Doppelpack. Beide Male fehlte jegliche Zuordnung und Zweikampfh­ärte. Fortuna ergab sich ihrem Schicksal. In der Nachspielz­eit schlief der gesamte Defensivve­rbund noch einmal: Milos Pantovic traf zum 5:0-Endstand.

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FOTO: DPA Adam Bodzek (l) im Zweikampf mit Bochums Robert Zulj.

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