Rheinische Post Krefeld Kempen
Grotenburg-Kosten steigen um 60 Prozent
Die Kosten für die Sanierung der Grotenburg sind deutlich höher als gedacht: Statt der kalkulierten 10,4 Millionen Euro dürften es nach Berechnungen der Fachplaner mindestens 16,7 Millionen Euro werden. Das entspricht einem Anstieg von 60 Prozent. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, steht in den Sternen. Notfalls muss der KFC in einer Baustelle spielen.
Die Stadt will zusätzliche Schulden machen, um ihrem Versprechen nachzukommen, die Grotenburg wieder für den Profifußball herzurichten. Die kalkulierten Kosten in Höhe von 10,4 Millionen Euro reichen bei Weitem nicht aus. Das teilten Oberbürgermeister Frank Meyer und die Fachplaner des Büros Albert Speer und Partner (AS+P) aus Frankfurt am MontagVertretern der Ratspolitik mit. Unterm Strich erwarten die Verantwortlichen einen Anstieg der Ausgaben zur Sanierung des Stadions am Zoo um 60 Prozent auf 16,7 Millionen Euro. „Die zusätzliche Summe ergibt aus vielen kleineren Teilbeträgen“, sagte Axel Bienhaus, Geschäftsführer von AS+P, gestern.
Der Betrag setzt sich aus den Mehrausgaben für Sanitär und Kioske, der Verlegung der Stehplatzplätze für die Gästebesucher aus statischen Gründen auf die Westtribüne,die Einfassung der Spielfläche mit Verbundpflaster, Abstellplätze für Räder, zusätzlichen Zuschauerraum für Rollstuhlfahrer, Regenversickerung und eine Polizei- und Sanitätswache zusammen. Darüber hinaus müssen Freiflächen und Zuwegungen neu geplant werden, weil der benachbarte Zoo für seinen neuen Affenpark größer wird.
Beim Bauen im Bestand erlebe man immer wieder unliebsame Überraschungen, betonte Bienhaus. Das sei nicht ungewöhnlich. Eine Machbarkeitsstudie, wie sie sein Büro 1918 erstellt habe, könne nicht in der nötigen Tiefe Kosten ermitteln. Die derzeitigen Zahlen stünden ferner unter dem Vorbehalt, dass die Ausschreibungsergebnisse zu den Gewerken sich tatsächlich im Bereich der ermittelten Preise bewegten, sage Meyer. Im Klartext: Es könnte noch teurer werden.„Wir befinden uns in einem Annäherungsprozess.Wir kehren nichts unter den Teppich“, sagte Meyer. Die Arbeiten und vor allem der Zeitplan hingen auch von der Handwerkerverfügbarkeit ab.
Stichwort Zeitplan: Dem KFC Uerdingen ist versprochen worden, dass er zur nächsten Saison seine Heimspiel wieder in Krefeld in der Grotenburg austragen kann. Allerdings sieht es im Moment eher danach aus, dass die Sanierung bis Juli nicht abgeschlossen sein wird. Der aktuelle Bauzeitenplan sieht eine Inbetriebnahme im Dezember 2021 vor. Allerdings habe die Stadt ncoh Plan B und Plan C in der Schublade, sagte Meyer,
Stadtdirektor und Sportdezernent Markus Schön veranschaulichte, was damit gemeint ist: Es könnten Gespräche mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit dem Ziel stattfinden, eine Erlaubnis dafür zu bekommen, dass der KFC gleichsam in der Baustelle spielen darf. Unter den derzeitigen Corona-Bedingungen ist zu erwarten, das die Zahl der Zuschauer möglicherweise wieder auf zehn Prozent der Kapazität beschränkt wird. Plan C sieht vor, dass der KFC wie schon in der Vergangenheit in Duisburg oder Düsseldorf erneut in einem Stadion in einer Nachbarstadt spielt.
Der KFC Uerdingen sei über die neuen Entwicklungen im Detail noch nicht informiert, gestand Meyer gestern. Das werde aber umgehend geschehen. Zu verhandeln sei zum Beispiel die Höhe der Miete zur Refinanzierung der Ausgaben, sagte Meyer. Dass die Mehrkosten fast zwangsläufig zu einer Erhöhung der zu verlangenden Miete führen müsste, wollte der Oberbürgermeister am Montag nicht bestätigen. „Wir hatten noch keine Miete festgelegt, also kann es auch keine Erhöhung geben“, sagte er.