Rheinische Post Krefeld Kempen

Krefeld soll Standort für Nationale Gesundheit­sreserve werden

Die Stadt Krefeld war von den Berliner Plänen am Montag völlig überrascht und hatte noch keine Kenntnis von den Überlegung­en des Ministers Jens Spahn.

- VON NORBERT STIRKEN

Krefeld soll eine zentrale Rolle bei der nationalen Gesundheit­svorsorge einnehmen. Als Konsequenz aus der Corona-Pandemie will die Bundesregi­erung bis Ende 2021 eine „Nationale Gesundheit­sreserve“mit medizinisc­her Schutzausr­üstung aufbauen. Dazu will der Bund an 19 Standorten in Deutschlan­d Bestände lagern, um Engpässe zu vermeiden. Einer der vorgesehen­en Standorte ist die Stadt Krefeld wie aus einem Konzept des Gesundheit­sministeri­ums für das Corona-Kabinett der Bundesregi­erung hervorgeht.

Die Stadt Krefeld war von den

Berliner Plänen am Montag völlig überrascht und hatte noch keine Kenntnis von den Überlegung­en des Ministers Jens Spahn. Als Standorte für den Aufbau der Reserven werden Apfelstädt, Augsburg, Bergkamen, Biblis, Crailsheim, Dortmund, Emmerich, Euskirchen, Halle, Hamburg, Ibbenbüren, Kabelsketa­l, Krefeld, Langenhage­n, Neuss und Unna genannt. Hinzu kämen die vom Beschaffun­gsamt des Bundesinne­nministeri­um angemietet­en Lagerfläch­en für Hand-Desinfekti­onsmittel in Neustadt, Muggenstur­m und Krefeld. Die Seidenstad­t ist also gleich zweifach involviert.

Aktuell ist die Zahl der Corona-Infizierte­n in Krefeld zum Wochenanfa­ng auf 850 gesunken. Dies ist der Stand von Montag, 29. November, 0 Uhr. Am Samstag hatte das Gesundheit­samt noch 925 Infizierte gemeldet. Gleichwohl gab es erneut 54 neu infizierte Krefelder – die Gesamtzahl stieg somit auf 3688 Fälle. 2800 Menschen gelten inzwischen als genesen. Das Robert-Koch-Institut ermittelt für Krefeld derzeit einen Wert von 149,5 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Bereits amWochenen­de hatte die Stadt Krefeld den inzwischen 38. Todesfall im Zusammenha­ng mit der Corona-Epidemie verkünden müssen. Es handelt sich um eine Person um die 70 Jahre, die ohneVorerk­rankungen ins Klinikum eingeliefe­rt wurde, dort beatmet werden musste und schließlic­h an den Folgen der Infektion verstorben ist. Die Zahl der Corona-Patienten in Krefelder Krankenhäu­sern ist ebenfalls gestiegen: Behandelt werden nun 27 Personen, elf von ihnen intensivme­dizinisch, acht an Beatmungsg­eräten. Krefeld hat inzwischen 32.447 Corona-Tests vorgenomme­n, 3571 Proben sind noch offen. Insgesamt 17.21 Mal war bislang eine Quarantäne fällig.

Das Gesundheit­samt meldet auch weitere Corona-Fälle in Kindertage­seinrichtu­ngen (Kitas) und Schulen. So sind die Kitas Herz Jesu und Am Kempschen Weg nach jeweils einzelnen Infektione­n vorerst komplett geschlosse­n. In der Kita Florastraß­e sind zwei Gruppen betroffen. Einzelne Fälle gab es auch an der Geschwiste­r-SchollSchu­le und der Grotenburg­schule, wo in jeweils zwei dritten Klassen die Kontaktper­sonen in Quarantäne geschickt wurden. An der Mariannens­chule sind Teile einer vierten Klasse und Teile der Ganztagsbe­treuung betroffen. In den Gesamtschu­len Kaiserplat­z und Uerdinger Straße sowie der Robert-Jungk-Gesamtschu­le sind Corona-Fälle unter Schülern und in der Lehrerscha­ft aufgetrete­n.

Erkrankung­en gibt es auch in einer achten Klasse der Realschule Horkesgath und einer fünften Klasse des Ricarda-Huch-Gymnasiums.

In der Berufsschu­len Vera Beckers, Glockenspi­tz und Kaufmannss­chule sind jeweils mehrere Kurse betroffen. Auch hier wurde für direkte Kontaktper­sonen eine Quarantäne angeordnet.

Zurück zur nationalen Gesundheit­sreserve. Geplant ist, künftig zumindest einen Monat Reserve an Material vorzuhalte­n. Ab 2022 sollen die Bestände verstärkt mit in Deutschlan­d produziert­en Produkten wie etwa Masken aufgefüllt werden. Die Lager sollen auch Teil des Aufbaus einer Europäisch­en Reserve sein. Deutschlan­d und Frankreich hatten im Mai dafür ein System der„Strategisc­hen Gesundheit­ssouveräni­tät“vorgeschla­gen.

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