Rheinische Post Krefeld Kempen

Der richtige falsche Zeitpunkt

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Dass Mick Schumacher ab der kommenden Saison in der Formel 1 fährt, ist ein wichtiger Schritt für den deutschen Motorsport – nicht nur wegen des großen Namens, der damit zurück in die Königsklas­se kehrt. Natürlich hoffen Schumacher­s neues US-Team Haas und die Formel-1-Macher auf einen ähnlichen Hype wie durch dessen Vater Michael. Er soll den Glanz des Namens in die Rennserie tragen, daran arbeitet man seit Jahren und dem sind sich der 21-Jährige und das Team hinter ihm bewusst.

Über Jahre haben sie ihn behutsam aufgebaut und den Medienrumm­el so gut es geht gesteuert. Der deutsche Motorsport braucht genau diesen Glanz, eine Werbefigur, hat er doch in den vergangene­n Jahren an Bedeutung verloren. In der Formel 1 gab es zuletzt mit Sebastian Vettel nur noch einen deutschen Stammfahre­r und der konnte mit Ferrari schon lange nicht mehr begeistern. Diese Begeisteru­ng kehrt nun mit Mick Schumacher zurück. Das zeigen schon jetzt die Reaktionen der vielen Fans, die seinen Vater verehren und Schumacher junior seit Jahren begleiten. Aber er bringt auch sportliche Klasse mit. Die hat er bei seinem Sieg in der Formel 3 gezeigt und zuletzt auch in der Formel 2, die er kurz vor Ende anführt. Deutschlan­d braucht gute Rennfahrer, um wieder ins Rampenlich­t der Formel 1 zu treten. Leider ist es für viele Zuschauer genau der falsche Zeitpunkt für einen Schumacher-Wechsel in die Serie. Die Rennen 2012 werden wohl nur im Bezahlfern­sehen zu sehen sein. RTL steigt aus der Übertragun­g aus. Es wird auch kein Rennen in Deutschlan­d geben. Deshalb ist es aber auch der genau richtige Zeitpunkt – viel mehr Anreiz als Mick Schumacher gibt es nicht, um die Formel 1 zurück nach Deutschlan­d zu holen.

CHRISTINA RENTMEISTE­R

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