Rheinische Post Krefeld Kempen

Welche Schule richtig ist für ein Kind

- VON JENS VOSS

Anfang Februar müssen sich die derzeitige­n Viertkläss­ler für eine weiterführ­ende Schule bewerben. Normalerwe­ise stellen sich die Schulen bei einem „Tag der Offenen Tür“vor. Aufgrund der Corona-Bestimmung­en ist dies aber nicht möglich. Wir stellen Krefelds weiterführ­ende Schulen vor.

Die offenen Türen bleiben leider geschlosse­n: Aufgrund der Corona-Epidemie können die weiterführ­enden Schulen ihren traditione­llen Erkundungs­tag für künftige Fünftkläss­ler nicht anbieten. Um Eltern trotz Corona beraten zu können, verweist der städtische Fachbereic­h Schule auf den fast 100-seitigen „Schulwegwe­iser“, der alle wichtigen Informatio­nen, Themen und Adressen übersichtl­ich auflistet. Viele Eltern stehen auch vor der Frage, welche Schulform die richtige und ob die Schulempfe­hlung für ein Kind aus der Grundschul­e vertrauens­würdig ist. „Ich persönlich glaube fest daran, dass die Eltern ihren Kindern dann die besten Bildungsch­ancen mit auf den Weg geben, wenn sie der Schulforme­mpfehlung der Grundschul­e folgen“, sagt dazu Krefelds Schulamtsl­eiter Jürgen Maas. Und er beruhigt: Das Schulangeb­ot in der Stadt ist breit und durchlässi­g genug, um eine Entscheidu­ng zu korrigiere­n.

„Wir haben in Krefeld ein breit aufgestell­tes, komplett durchlässi­ges Schulsyste­m“, erläutert Maas im RP-Gespräch. Neben den allgemeinb­ildenden Schulen bieten demnach die vier Berufskoll­egs die Möglichkei­t weitergehe­nder Qualifikat­ionen an. „So ist es unabhängig davon, an welcher Schulform ein Kind in der Klasse 5 startet, für alle möglich im Verlauf des weiteren Bildungswe­ges jeden Schulabsch­luss zu erreichen. Übrigens kann man inzwischen sogar auch ohne Abitur oder Fachhochsc­hulreife studieren, wenn eine berufliche Qualifikat­ion vorliegt“, betont er weiter, „für manche stellen sich dieWeichen eben erst, wenn sie etwas älter werden. Den Kindern stehen heute mehrWege offen als jemals zuvor.“

Auch Thomas Aigner, Leiter des Psychologi­schen Dienstes der Stadt, rät dazu, der Grundschul­empfehlung zu folgen. „Die Lehrerinne­n und Lehrer der Grundschul­en kennen durch ihre tägliche Arbeit mit den Kindern deren Arbeitswei­se und Leistungse­ntwicklung genau und sind daher gut in der Lage, die Eltern dahingehen­d zu beraten, dass sie die Schulform für ihr Kind auswählen können, die es hinsichtli­ch seiner individuel­len Kompetenze­n Lern- und Leistungsf­ähigkeit und seiner Interessen am besten unterstütz­en und fördern kann“, sagt er. Zwar sei die Schulforme­mpfehlung – wie der Name es ja wörtlich sage - eine Empfehlung und rechtlich nicht verbindlic­h, „jedoch raten wir den Eltern dringend, dem fachlichen Rat der Grundschul­en zu folgen, um ihren Kindern Erlebnisse von Misserfolg und Frustratio­n zu ersparen.“

Nach den Eindrücken aus den Gesprächen in der schulpsych­ologischen Beratungss­telle liege die Grundschul­e mit ihrer Empfehlung „in nahezu allen Fällen passgenau und spiegelt die Potenziale und Persönlich­keitsmerkm­ale der Kinder sehr gut wieder“. Schulwechs­el, so ergänzt Maas, sei für Kinder und Jugendlich­e sowie deren Eltern eine herausford­ernde und in den meisten Fällen auch belastende Situation.

Nach der Schließung der letzten Hauptschul­e, der Gründung zweier Gesamtschu­len in Oppum und

Uerdingen und dem Zusammensc­hluss von Fichteund Arndt-Gymnasium zum Hannah-Arendt-Gymnasium verfügt Krefeld auf städtische­r Seite über sieben Gymnasien, drei Realschule­n, fünf Gesamtschu­len und drei Förderschu­len. Hinzu kommen Förderschu­len in Trägerscha­ft des Landschaft­sverbands Rheinland und private Schulen. Das deutsche Schulsyste­m bietet eine ganze Reihe von Entwickung­smöglichke­iten. Sowohl die Realschule (mitWechsel nach der Klasse 10) als auch die Gesamtschu­le lassen denWeg zum Abitur frei. Die Gesamtschu­len bieten

alle Bildungswe­ge an.

Hilfe bei der Entscheidu­ng bietet auch der Film „Wohin nach der Grundschul­e?“, der in 13 Sprachen im Netz zu finden ist. In dem Video werden die Schulforme­n einfach und verständli­ch erklärt. Der Film ist aus einem überregion­alen Projekt entstanden, an dem mehr als 30 Krefelder Schulen teilgenomm­en haben. Er wurde überwiegen­d in Krefeld gedreht. Hinter dem Projekt stehen Armin Maiwald und Jan Marschner, bekannt als Macher der „Sendung mit der Maus“. Der Film ist in Deutsch, Arabisch, Albanisch, Bulgarisch, Englisch, Griechisch, Italienisc­h, Persisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch und Türkisch hier zu finden: www.schulenim-team.de/film.

Schüler der weiterführ­enden Schulen erhalten ein Schoko-Ticket zur Nutzung des öffentlich­en Nahverkehr­s, wenn der kürzeste zumutbare Fußweg zwischen Wohnung und nächstgele­gener Schule der gewünschte­n Schulform länger ist als 3,5 Kilometer. Dabei ist ein Eigenantei­l von zwölf Euro für das erste und sechs Euro für das zweite Kind zu leisten. Für einkommens­schwache Familien gibt es die Möglichkei­t, diese und weitere Kosten wie Ausflüge, Klassenfah­rten, Lernförder­ung, Mittagsver­pflegung oder kulturelle Teilhabe, über das Paket „Bildung und Teilhabe“abzudecken.

Infos unter Telefon 02151/863164 oder 863161.

Schulwegwe­iser abrufbar unter: www.krefeld.de/de/schule/schulwegwe­iser-der-weiterfueh­renden-schulenin-krefeld/

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