Rheinische Post Krefeld Kempen
Wie Schüler das Lernen lernen
Seit diesem Schuljahr bietet die Gesamtschule Kempen FIT an. Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich das fachliche Intensivtraining für eigenverantwortliches und selbstgesteuertes Lernen.
KEMPEN So unterschiedlich die Klassenräume von der Stufe fünf bis zehn in der Kempener Gesamtschule auch gestaltet sind, eines haben sie alle gemeinsam: In jeder Klasse hängt seit diesem Schuljahr ein FIT-Plakat, das über das neue Angebot informiert. FIT steht für fachliches Intensivtraining. Unter dem Titel „Get fit, get clever“, ist das neue Angebot angelaufen.
Mit dem Intensivtraining lernen die Schüler eigenverantwortliches und selbstgesteuertes Lernen. Je nach Stufe sind die FIT-Stunden pro Woche gestaffelt. In den Stufen fünf bis sieben sind es vier Stunden pro Woche, in der Stufe acht drei Stunden und in den beiden folgenden Stufen je zwei Stunden. Soweit es möglich ist, erfolgt die Betreuung durch die jeweiligen Klassenlehrer. Die Fächer Deutsch, Mathe und Englisch sowie die weiteren Fremdsprachen machen die Inhalte aus.
Für das besondere Angebot, das fest im Stundenplan integriert ist, geben die Fachlehrer das Material vor. Jede FIT-Stunde besteht aus drei Elementen: Organisation, intensives Training und Reflexion. In der Organisationsphase lesen die Schüler die Aufgaben durch und können Fragen stellen. Es schließt sich das 35-minütige intensive Training an.
Zum Training gehört auch die Coaching-Phase. Hierbei steht dem Schüler die sogenannte Coaching-Zone zur Verfügung, in der er sich Unterstützung holen kann, um danach wieder mit der Stillarbeit weiterzumachen. Ein Schüler entscheidet dabei für sich ganz allein, ob er Hilfe benötigt oder nicht. Es folgt die Reflexion, bei der der Arbeitsprozess und die gesteckten Ziele betrachtet werden.
Die Schüler können in den FIT-Stunden individuell zwischen Trainings-, Sprinter- und Olympiaaufgaben wählen. Beim Training stehen reine Wiederholungsaufgaben im Mittelpunkt, um das neue Wissen zu verfestigen. Bei den Sprinteraufgaben wird es schon anspruchsvoller, und im Part Olympia haben die Schüler die Möglichkeit, das Erlernte kreativ umzusetzen. „Jeder Schüler kann so nach seinen persönlichen Gegebenheiten in dem jeweiligen Fach arbeiten“, sagt Leonie Paschke, die Koordinatorin der FIT-Stunden.
Um die eigenen Potenziale bestmöglich zu entfalten, lernt jeder Schüler, in seinem eigenen Tempo zu arbeiten und seinen Leistungs
stand einzuschätzen. Er lernt eigenständig, und auch die Kontrolle erfolgt eigenständig. Die Schüler kontrollieren sich durch den GreenCheck. Eigens für die FIT-Stunden hat die Gesamtschule entsprechende Kugelschreiber designt. Die Schüler korrigieren ihre eigenen Arbeiten mit grünen Kugelschreibern. Die Lehrerinnen besitzen Kugelschreiber in rose-gold und die Lehrer in anthrazit.
FIT ist das Ergebnis der guten Kommunikation an der Gesamtschule. „Wir hatten zuvor Lernzeiten und Wochenplanarbeiten. Sowohl von Seiten der Schüler als auch der Lehrer kam der Wunsch nach einer Verbesserung auf“, berichtet Schulleiter Uwe Hötter. Das Schulleitungsteam nahm den Vorschlag auf. Es bildete sich eine Arbeitsgruppe.
Die zwölfköpfige FIT-Gruppe setzt sich aus Kollegen, der Schulleitung sowie Sozial- und Sonderpädagogen zusammen. In dieser Gruppe wurde FIT entwickelt. Es entstand eine
Basis, die weiterentwickelt wurde und das Konzept ergab. „Womit wir nicht am Ende angekommen sind. FIT wird von uns kontinuierlich weiterentwickelt“, sagt Hötter.
Für das Kollegium, insbesondere die Fachlehrer, bedeutet das neue Angebot viel Arbeit. Für FIT müssen Pläne erstellt und ausgearbeitet werden. „Durch die gute Zusammenarbeit aller läuft es aber hervorragend“, lobt Hötter das Kollegium.
Nachdem nun das erste halbe Jahr mit FIT gelaufen ist, zieht die Gesamtschule ein positives Resümee. Bei den Schülern komme das Angebot des eigenständigen Lernens in Selbstbestimmung mit der Möglichkeit verschiedener Optionen bestens an.
Eigens für das FIT-Angebot wurde ein eigenes Logo entwickelt, dafür waren die Schüler gefragt. Letztlich hatte der Sechstklässler Quinn die Nase vorn. Aus seiner Feder stammt die Zeichnung eines springenden Schülers inmitten von Büchern und dem Schriftzug „Get fit“– ein Logo, das Lust aufs Lernen macht.
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