Rheinische Post Krefeld Kempen
Allianzwappen im Giebel erstrahlt in neuem Glanz
NEERSEN (RP) Ein Detail des Neersener Schlosses erstrahlt in neuem Glanz: das Allianzwappen im Giebel über dem Haupteingang. Der Ausfall der Schlossfestspiele machte es möglich, die Fenster in der Front des Schlosses zu bearbeiten. Und da das Gerüst schon stand, nahm man sich auch gleich des Wappens an. Die Fachfrauen der Duisburger Steinmetzbetriebe Berns haben mit Blattgold ganze Arbeit geleistet. Und nun glänzen die Löwen, deren prächtige Gebisse nun auch wieder von unten mit bloßem Auge zu erkennen sind, mit den güldenen Teilen des Wappens um die Wette.
Wie Willichs Stadtarchivar Udo Holzenthal berichtet, ließ Graf Ambrosius Franz Friedrich von Virmond zwischen 1720 und 1727 im Dreiecksfeld des Mittelbaus von Schloss Neersen das Allianzwappen gestalten, das – von zwei Löwen gehalten – die Wappen der Familien Virmond und Bentheim-Tecklenburg zeigt. Am 25. November 1705 hatte Ambrosius Franz, zu diesem Zeitpunkt noch
Freiherr, die Gräfin Eleonore von Bentheim-Tecklenburg geheiratet. Die Verbindung mit einem reichsständischen Adelsgeschlecht aus dem westfälischen Uradel sollte dem Haus Virmond den Weg in den deutschen Hochadel ebnen, so der Willicher Archivar: „Das Allianzwappen ist ein ganz offensichtliches Zeichen für den Anspruch und die Ziele des ehrgeizigen Herren von Schloss Neersen.“Doch die Ehe stand unter keinem guten Stern: Die vier gemeinsamen Kinder starben früh. Um den Tod des dreijährigen Prinzen Johann Ludwig rankt sich bis zum heutigen Tag die Legende, dass er beim Versteckspiel in einer Kiste erstickt sei – und sein Geist noch Jahre später durch das Schloss gespukt habe. Gräfin Eleonore starb nach langer Krankheit 1727 im Alter von nur 40 Jahren. Graf Ambrosius errichtete für Frau und Kinder ein bemerkenswertes Grabmal, das noch heute in der Neersener Pfarrkirche zu sehen ist.