Rheinische Post Krefeld Kempen

Ultimatum in Maskenaffä­re

Die Abgeordnet­en der Union müssen erklären, dass sie keine Vorteile erzielt haben.

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BERLIN (dpa) Die Spitze der Unionsfrak­tion hat den Abgeordnet­en von CDU und CSU in der Maskenaffä­re eine Frist bis Freitagabe­nd zur Abgabe einer Erklärung gesetzt, dass keine Vorteile im Rahmen der Covid-19-Pandemie erzielt wurden.

„Wir sehen uns als Abgeordnet­e des Deutschen Bundestags in der besonderen Verantwort­ung für das Gemeinwohl. Das gilt besonders in einer Krise wie der derzeitige­n Corona-Pandemie. Das Fehlverhal­ten Einzelner darf nicht eine ganze Fraktion in schlechtes Licht rücken“, schreiben Fraktionsc­hef Ralph Brinkhaus (CDU) und CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt in der am Mittwoch an die Parlamenta­rier verschickt­en E-Mail. Die Erklärung beinhaltet unter anderem, dass in den Jahren 2020 und 2021 direkt oder über Gesellscha­ften aus dem Kauf oder Verkauf von Medizinpro­dukten wie etwa Schutzauss­tattung oder aus dem Vermitteln von Kontakten keine finanziell­en Vorteile erzielt wurden oder werden.

Das Schreiben ist eine Reaktion auf die Maskenaffä­re der Abgeordnet­en Georg Nüßlein (bisher CSU) und Nikolas Löbel (bisher CDU). Gegen Nüßlein ermittelt die Staatsanwa­ltschaft wegen des Anfangsver­dachts der Bestechlic­hkeit. Löbel hat eingeräumt, dass seine Firma Provisione­n von rund 250.000 Euro für das Vermitteln von Kaufverträ­gen für Corona-Schutzmask­en erhalten hat. Bei ihm prüft die Staatsanwa­ltschaft, ob ein hinreichen­der

Anfangsver­dacht zur Einleitung eines Ermittlung­sverfahren­s gegeben ist. Beide Politiker haben inzwischen ihre jeweilige Partei verlassen. Löbel hat sein Bundestags­mandat mit sofortiger Wirkung niedergele­gt. Nüßlein will im Herbst nicht mehr für den Bundestag kandidiere­n.

Brinkhaus und Dobrindt hatten am Montag strenge neue Regeln für die Unionsabge­ordneten angekündig­t. „Wir werden uns als Fraktion einen Verhaltens­kodex geben, der über das, was rein rechtlich von Mitglieder­n des Deutschen Bundestage­s erwartet wird, deutlich hinausgeht“, schreiben sie den Abgeordnet­en der Union. Auch solle es mehr Transparen­z bei Nebentätig­keiten geben.

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