Rheinische Post Krefeld Kempen
Regierungschefs: kurz gelb, lange schwarz, jetzt grün
Anfänge Baden-Württemberg entstand erst 1952 aus dem Zusammenschluss von Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden. Weil sich CDU und SPD nicht einigen konnten, übernahm zunächst der FDP-Politiker Reinhold Maier bis 1953 das Amt des Regierungschefs.
Erste CDU-Koalitionsregierungen Eine Allparteienkoalition unter Gebhard Müller (CDU) folgte im Herbst 1953. 1960 entstand das Bündnis aus CDU und FDP, das auch unter Kurt Georg Kiesinger, dem späteren Bundeskanzler, Bestand hatte. Ab 1966 führte Hans Filbinger von der CDU eine große Koalition mit der SPD.
CDU-Alleinregierungen 1972 errang Filbinger erstmals die absolute Mehrheit, Lothar Späth ließ von 1978 an ausschließlich CDU-Alleinregierungen folgen, ab 1991 unter Erwin Teufel.
Koalitionsregierungen Eine Groko ging 1992 unter Teufel an den Start, ab 1996 regierten er, Günther Oettinger und Stefan Mappus mit der FDP. Seit 2011 hat Baden-Württemberg den ersten grünen Ministerpräsidenten: Winfried Kretschmann regierte zunächst mit der SPD, seit 2016 mit der CDU.
So derzeit im niederrheinischen Korschenbroich, wo sich im Nachbarschaftsstreit um eine Skateanlage Gallier und Römer (Einheimische und Düsseldorfer) unversöhnlich gegenüberstehen. Den Häuslebauern, die sich die ersehnte dörfliche Ruhe teuer erkauft haben, ist es zu laut. Die Landbewohner dagegen gönnen den jungen Leuten den Spaß. Vordergründig wird darum gekämpft, was rechtlich zulässig ist. Das ist hier schwierig, weil beim Bau der Anlage vor 17 Jahren vermutlich gegen Vorschriften verstoßen wurde.
Tatsächlich aber treibt die 3000 Unterzeichner einer Online-Petition die Sorge um, die neuen Nachbarn wollten ihnen mehr nehmen als die Skaterfreuden. Befürchtet wird ein Frontalangriff auf das dörfliche Leben, auf Hahnengeschrei, aufs Schützenfest, auf Torjubel und Kirchengeläut. Eine Gegenbewegung formiert sich. Tenor: Wir haben unseren Baugrund verkauft, nicht aber unsere Seele. Und tatsächlich erwirbt jeder, der aufs Dorf zieht, mit der Aussicht auf Idylle auch die Last des Landlebens.
Vielleicht hilft hier die Einsicht, die seit jeher meist beim Bier vollzogen wird: Lassen wir uns wieder vertragen! Dazu passt, was der alte Landrat Mathias Hoeren in Korschenbroich Streithähnen gerne schlichtend sagte: Jeder von euch hat ein kleines bisschen Recht!
Unser Autor ist stellvertretender Chefredakteur der Rheinischen Post. Er wechselt sich hier mit der Politikredakteurin Dorothee Krings ab.