Rheinische Post Krefeld Kempen
Eurowings hofft auf Ketchup-Prinzip
Der Airline-Chef zieht Vergleiche zur Schüttel-Flasche: „Jetzt kommt alles auf einmal“.
DÜSSELDORF Der Lufthansa-Ableger Eurowings hat das Ostergeschäft noch nicht aufgegeben. Er hoffe, dass ab Ende März rund 45 Jets eingesetzt werden können, sagte Eurowings-Chef Jens Bischof bei einem Pressegespräch. Aktuell setzt das Kölner Unternehmen nur rund 20 Maschinen ein, die lediglich einen Rumpfflugplan abdecken.
„Die täglichen Buchungseingänge haben sich kurzfristig verdreifacht“, sagte Bischof. „Es läuft nach dem Prinzip Ketchupflasche: Erst kommt lange nichts, und dann alles auf einmal.“
Der Start der Impfungen und die breite Debatte um mögliche Urlaubsoptionen im Frühjahr und im Sommer würden die Bürger ansprechen, ebenso Meldungen über die ersten Öffnungen von Hotels auf Mallorca. „Viele Menschen sitzen auf gepackten Koffern. Die Sehnsucht zu reisen ist so groß wie seit Generationen nicht.“Dabei könnte Eurowings mit 45 Jets über die Osterferien grob geschätzt deutlich mehr als 500.000 Menschen transportieren. Bischof rechnet damit, dass die Bundesregierung schon bald die Reisewarnung für Mallora aufhebt, die Airline will nun auch Reisende aus Großbritannien auf die beliebteste Ferieninsel im Mittelmeer bringen.
Im Sommer will Eurowings rund 80 Flugzeuge nutzen, 2022 sollen es rund 100 sein, 40 weniger als noch 2019. Düsseldorf soll weiterhin europaweit wichtigster Flughafen sein mit rund 30 Jets im Jahr 2022. Am Firmensitz Köln-Bonn sollen als zweitwichtigster Basis 15 bis 20 Maschinen stationiert werden. Neu hinzu kommt der Standort Berlin mit drei Flugzeugen, die auch die Routen nach Düsseldorf,
Stuttgart und Köln abdecken sollen. Man hoffe, ab Berlin bald wieder jeden Morgen und jeden Abend jeweils zwei Flüge in diese Städte anbieten zu können, hieß es. Aktuell gibt es drei Verbindungen am Tag, oftmals nur eine davon morgens.
Bischof rechnet damit, dass die Reisenden spätestens im Sommer bei den meisten Flügen entweder einen Impfnachweis oder einen aktuellen Test vorzeigen müssen: „Ich bin fest davon überzeugt, dass Quarantänevorgaben fallen, wenn es entsprechende Tests und Impfungen gibt.“Weil aber die zunehmende Zahl an Impfungen die Lage deutlich entspannen werde, seien „weitere Lockerungen zu erwarten.“
Der Manager erwartet zwar eher günstige Preise in diesem Jahr, reinen Billigangeboten erteilt er jedoch eine Absage. „Wir wollen weg von billig, wir wollen faire Preise.“Hauptzielgruppe in den nächsten Jahren seien nicht Geschäftsreisende sondern private Reisende. Weil viele Menschen Sorge haben, sich im Jet zu infizieren, bietet Eurowings an, für einen Aufpreis den Sitz neben sich zu blockieren. Davon hätten bisher mehr als 10.000 Kunden Gebrauch gemacht, so Bischof.