Rheinische Post Krefeld Kempen
LEG blickt auf „bärenstarkes Jahr“zurück
Der Wohnungskonzern steigert das operative Ergebnis um zwölf Prozent und strebt für 2021 erneut eine Bestmarke an.
DÜSSELDORF Der Wohnungskonzern LEG Immobilien strebt nach einem Rekordgewinn im vergangenen Jahr für 2021 erneut eine Bestmarke an. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit soll fürs laufende Jahr auf einen Wert zwischen 410 Millionen und 420 Millionen Euro steigen, sagte der Vorstandschef Lars von Lackum am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Das wäre eine Steigerung um rund sieben Prozent gegenüber 2020, das bereits ein Plus von mehr als zwölf Prozent im Vergleich zu 2019 aufwies.
Von dem operativen Gewinn des Unternehmens sollen dann nach den aktuellen Planungen etwa 70 Prozent an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Für das abgelaufene Jahr will der im M-Dax notierte Wohnungskonzern seinen Anteilseignern 3,78 Euro je Aktie zahlen, fünf Prozent mehr, als für 2019 ausgeschüttet worden waren.
„Wir hatten ein bärenstarkes Jahr“, sagte von Lackum weiter.
Die Wohnungskonzerne, das zeigt sich auch an den Zahlen anderer Unternehmen aus dem Bereich, leiden unter den Folgen der Corona-Krise deutlich weniger als andere Branchen: Die Mieten steigen weiter und die Leerstände sind gering – bei der LEG ist der Anteil aktuell noch einmal um 0,3 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent des Bestands gefallen. Wachstumsperspektiven gibt es ebenfalls.
Aber an einigen Stellen müssen die Konzerne in Corona-Zeiten Abstriche machen, unter anderem bei der Steigerung der Mieteinnahmen. Bei 6900 Vertragsverhältnissen habe die LEG auf Mieterhöhungen verzichtet, erklärte von Lackum. Dadurch sei die Steigerung mit durchschnittlich 2,3 Prozent geringer ausgefallen als ursprünglich vorgesehen. Auch geplante Sanierungsarbeiten konnten teilweise wegen der Folgen der Pandemie nicht durchgeführt werden.
Die LEG-Durchschnittsmiete liege mit 5,96 Euro pro Quadratmeter deutlich unter dem Marktdurchschnitt
von sieben Euro, so von Lackum. Das habe auch damit zu tun, dass etwa ein Viertel des gesamten Wohnungsbestands des Konzerns öffentlich gefördert sei. Im laufenden Jahr sollen die Mieten nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden um durchschnittlich drei Prozent steigen. Die Immobilienbranche ist in den vergangenen Jahren wegen der aus Sicht von Kritikern teils zu starken Mieterhöhungen mehrfach in die Schlagzeilen geraten.
2021 plant die LEG zudem den Kauf von etwa 7000 Wohnungen. Der Erwerb solcher Bestände ist aus Konzernsicht das probate Mittel zum Wachstum. Die Übernahme eines kompletten Unternehmens ist dagegen nicht vorgesehen, nachdem im vergangenen Jahr entsprechende Absichten mit dem ebenfalls im M-Dax notierten Hamburger Wettbewerber TAG Immobilien gescheitert waren.
Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte LEG-Chef von Lackum jüngst erklärt, das derzeitige Wachstumstempo in den kommenden Jahren beibehalten zu wollen. Das würde bedeuten, dass die LEG bis 2023 weitere rund 20.000 Wohnungen kaufen würde. Im vergangenen Jahr sind etwa 9500 Wohnungen dazugekommen, davon rund 8300 außerhalb von Nordrhein-Westfalen. Aktuell kommt das Unternehmen auf einen Bestand von etwa 145.000 Wohnungen in NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Etwa acht Prozent des Bestandes lägen gegenwärtig außerhalb von NRW, so von Lackum. Bei den Neuvermietungen geht es übrigens immer digitaler zu. Seit dem Start dieser Praxis vor zwei Jahren hat die LEG nach eigenen Angaben etwa 7000 digitale Verträge mit Mietern geschlossen.
An der Börse hatten die Zahlen des Unternehmens kaum Auswirkungen. Der Aktienkurs der LEG stieg bis zum Nachmittag um etwa 0,3 Prozent. Offensichtlich hatte der Markt die Zahlen schon eingepreist, wie es immer so schön im Börsendeutsch heißt.