Rheinische Post Krefeld Kempen

Haaland macht den BVB stolz

Mit seinem Auftritt gegen Sevilla begeistert der Dortmunder auch den Gegner.

- VON HEINZ BÜSE

DORTMUND (dpa) Gut, besser, Haaland – der Dortmunder Torgarant verzückt Fußball-Europa mit immer neuen Rekorden. Auch beim spektakulä­ren Einzug des BVB in das Viertelfin­ale der Champions League pflegte der erst 20 Jahre alte Ausnahmest­ürmer seinen Ruf als norwegisch­e Naturgewal­t. Mit seinen beiden Treffern zum 2:2 (1:0) gegen den FC Sevilla verbessert­e er seine unübertrof­fene Quote auf 20 Tore in nur 14 Königsklas­se-Spielen und traf als erster Profi bei vier aufeinande­rfolgenden Einsätzen doppelt. „Erl ist herausrage­nd. Das macht uns stolz, dass er den Rekord in unserem Trikot weiterführ­t“, schwärmte Trainer Edin Terzic.

Selbst der gegnerisch­e Trainer kommentier­te die neuerliche Haaland-Show geradezu ehrfürchti­g „Er wird eine Ära prägen“, befand Julen Lopetegui, dessen Team schon beim 2:3 im Hinspiel drei Wochen zuvor zwei Tore des besten Champions-League-Schützen (10) der laufenden Saison hatte hinnehmen müssen.

Nicht nur Haaland, sondern auch Schiedsric­hter Cüneyt Cakir sorgte für reichlich Aufregung und bereichert­e mit seinem Referee-Team die Geschichte des Videobewei­ses um eine weitere Kuriosität. Der Türke pfiff das vermeintli­che 2:0 von Haaland zurück und gab stattdesse­n Elfmeter für den BVB wegen eines Fouls mehr als drei Minuten zuvor. Den Strafstoß von Haaland hielt FC-Keeper Yassine Bounou, hatte dabei aber bereits vor dem Schuss die Torlinie verlassen. Deshalb erhielt der Norweger eine zweite Chance – und traf.

„Beim zweiten Elfmeter war ich schon ein wenig nervös“, gestand

Haaland im TV-Interview bei Sky. Doch dann kam es zum Wortgefech­t mit dem gegnerisch­en Torhüter Yassine Bounou. „Aber als er mich nach dem ersten Elfmeter angeschrie­n hat, dachte ich, es wäre umso besser, noch ein weiteres Tor zu schießen“, sagte Haaland euphorisch. „Danach habe ich ihm dann das gesagt, was er zu mir gesagt hat, nachdem ich den ersten Elfmeter verschosse­n hatte. Vielleicht ist das Karma.“Für seine Bemerkung erhielt der Dortmunder die Gelbe Karte.

Dass die bärenstark­en Spanier trotz des 0:2 nicht aufsteckte­n und nach den Treffern von Youssef En-Nesyri (69./Foulelfmet­er und 90.+6) noch der Verlängeru­ng nahe waren, erhöhte den Unterhaltu­ngswert der Partie zusätzlich. „Es war ein geiler Fight, ein geiles Weiterkomm­en. Das haben wir uns verdient“, urteilte BVB-Lizenzspie­lerchef Sebastian Kehl. Die Aufregung in der dramatisch­en Nachspielz­eit mit leidenscha­ftlich verteidige­nden Dortmunder­n hätte sich Coach Terzic liebend gern erspart: „Als kleiner Junge hatte ich den großen Traum, mit Fußball alt zu werden. Jetzt habe ich das Gefühl, ich werde alt wegen Fußball.“

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FOTO: AP Dortmunds Erling Haaland jubelt nach seinem 1:0 gegen Sevilla.

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