Rheinische Post Krefeld Kempen
Plankerheide soll zügiger bebaut werden
Fischeln: Die Entwicklung des Neubaugebiets Süd-West verzögert sich. Stattdessen soll nun die Planung für Plankerheide voran gehen.
Die Krefelder Bauverwaltung ist wegen der Verzögerungen bei der Entwicklung des Baugebiets Fischeln Süd-West bereits nach Düsseldorf ins Ministerium zitiert worden. Allerdings ging es bei dem Termin nicht um die Frage, warum SüdWest nicht vorankommt. Sondern darum, dass der Rat Mitte 2020 beschlossen hatte, „dass alle für den Baubeginn auf dem Baugebiet Fischeln Süd-West notwendigen Planungskapazitäten der Stadt gebündelt werden, bevor mit der Planung für das Gebiet Plankerheide begonnen wird.“Dieser Beschluss war später in Diskussionen im Planungsausschuss so interpretiert worden, dass Fischeln Süd-West inklusive Umgehungsstraße komplett fertig sein müsse, bevor Plankerheide an den Start gehen könne.
Doch davon ist Krefeld weit entfernt, denn noch sind nicht mal alle Grundstücke des geplanten Gebiets im Fischelner Süd-Westen im Besitz der Stadt. In der Vorlage heißt es: „Die Grundstücksverhandlungen laufen, sind nicht abgeschlossen und ihr Abschluss ist in zeitlicher Hinsicht nicht planbar.“
In Plankerheide wiederum sieht das anders aus: Das Plangebiet befindet sich fast vollständig im Eigentum der Stadt Krefeld. Die Landesregierung macht nun deshalb Druck, weil Plankerheide aufgrund seiner perfekten ÖPNV-Anbindung Teil des Landesförderprogramms „Kooperative Baulandentwicklung“ist. Ein Vorzeigeprojekt, bei dem es darum geht, neben frei finanziertem Wohnungsbau auch 30 Prozent geförderten Wohnungsbau anzubieten. Die Vorteile der kooperativen Baulandentwicklung bestehen für die Stadt Krefeld darin, dass für die gesamte Projektlaufzeit auf das Personal und Know-how der landeseigenen „NRW.Urban Kommunale Entwicklung“als „Entwicklungsgesellschaft auf Zeit“zugegriffen werden kann und damit eigene, bekanntlich knappe, personelle Kapazitäten entlastet werden. Ein weiterer Vorteil für Krefeld ist, dass die Entwicklungskosten für das Baugebiet vom Land vorfinanziert werden und erst zum Projektabschluss bilanziell für die Stadt Krefeld haushaltswirksam werden, wenn bereits Erlöse durch Verkäufe erzielt
worden sind.
Daher gibt die Verwaltung nun Gas: In der Bezirksvertretung Fischeln wurde am Dienstag der Beschlussentwurf vorgestellt, mit dem die Verwaltung beauftragt wird, das Plangebiet „Plankerheide“weiterzuentwickeln, und zwar fortan unabhängig von der Entwicklung der Südwest-Umgehung und Fischeln-Südwest. Außerdem soll nun schnellstmöglich ein städtbauliches Wettbewerbsverfahren vorbereitet werden. Das werde rund ein Jahr dauern, wie Ludger Walter vom Planungsamt erläuterte.
Für die Erschließung des Gebiets zwischen Kölner Straße und Eichhornstraße ist eine neue Gesamtkonzeption gesucht, weil die Erschließungsstraße sinnvoll durch das Plangebiet und um den südlichen Friedhofsbereich geführt werden muss. Mit dem Wettbewerbsverfahren soll außerdem ein „Zukunftskonzept“umgesetzt und qualitätsvolle, innovative und vielfältige Architektur geschaffen werden. Öffentlicher Raum soll demnach individuelle Rückzugsräume als „Grünes Wohnzimmer“bieten und multifunktional nutzbar sein. Innerhalb des neuen Quartiers sollen vernetzte Mobilität, Mobilitätsstrukturen wie Sharing-Angebote, Barrierefreiheit und kurze Wege zu Haltestellen geboten werden. Es stehe für modernes Wohnen, bestehend aus einem breiten Spektrum an Miet- und Eigentumssegmenten, mit einer Vielfalt an Wohnformen in Form von Gemeinschaftsprojekten und individuellem Wohnen.