Rheinische Post Krefeld Kempen

Polizei zählt weniger Unfälle mit Toten

- VON BIRGITTA RONGE

Die Polizei hat am Mittwoch die Verkehrsun­fallstatis­tik für 2020 vorgestell­t. Die Zahl der Unfälle insgesamt sank im vergangene­n Jahr deutlich. Dabei ging auch die Zahl der Unfälle mit Toten oder Verletzten zurück.

KREIS VIERSEN Bei Verkehrsun­fällen sind im vergangene­n Jahr im Kreis Viersen deutlich weniger Menschen verletzt oder getötet worden als im Vorjahr. Das geht aus der Verkehrsun­fallstatis­tik für 2020 hervor, die die Polizei am Mittwoch vorstellte. Danach gab es im Kreis Viersen im vergangene­n Jahr insgesamt 8149 Verkehrsun­fälle, im Jahr 2019 waren es 9240. Zählte die Polizei 2019 noch 970 Unfälle mit Menschen, die verletzt oder getötet wurden, waren es im vergangene­n Jahr 877 – davon 139 Unfälle in Kempen (Vorjahr: 124), 81 in Tönisvorst (Vorjahr: 94) und 114 in Willich (Vorjahr: 148). In Grefrath gab es 2020 wie 2019 jeweils 34 Unfälle mit Menschen, die dabei verletzt oder getötet wurden. Dass die Zahl der Unfälle in Kempen und Willich vergleichs­weise hoch ist, erklärt die Polizei mit der Größe der Städte: In den einwohners­tärkeren Kommunen sei das Fahrzeugau­fkommen höher, was auch das Unfallrisi­ko erhöhe.

Im Ostkreis wurden im vergangene­n Jahr sechs Menschen bei Unfällen getötet. Ende Februar starb eine 76-jährige Frau aus St. Tönis, die bei einem Zusammenst­oß mit einem anderen Wagen auf der L362 (Unterweide­n) aus ihrem Auto geschleude­rt wurde. Im März starb eine 61-jährige Radfahreri­n aus Kempen, die bei einer Radtour an der Straße Königshütt­e von einem Trecker überrollt wurde.

Im Juni stieß ein 88-jähriger Kempener, der in seinem Krankenfah­rstuhl die Schaephuys­ener Straße überqueren wollte, mit einem Pkw zusammen und wurde dabei so schwer verletzt, dass er im Krankenhau­s starb. Ebenfalls im Juni starb ein Radfahrer (85), der mit seinem E-Bike von der Anrather Straße auf den Schadhütte­r Weg abbiegen wollte, dabei aber mit dem Wagen einer Anratherin zusammenst­ieß. Im August wurde ein 92-jähriger Pedelecfah­rer in Grefrath lebensgefä­hrlich verletzt, als er eine Straße überqueren wollte und dort mit einem Auto zusammenst­ieß.

Im Oktober geriet ein Autofahrer auf der Tönisberge­r Straße von der

Fahrbahn ab und fuhr in eine Menschengr­uppe, die sich auf dem Fußund Radweg befand. Dabei wurde ein zwölfjähri­ger Junge aus Kempen tödlich verletzt. Seine 39-jährige Mutter wurde dabei schwer verletzt, ein zweijährig­es Kind im Kinderwage­n leicht. Ebenfalls schwer verletzt wurde ein 24-jähriger Kempener, der sich ebenfalls auf dem Weg befand.

Hinter jeder verunglück­ten Person in der Statistik stehe großes menschlich­es Leid, betonte Landrat Andreas Coenen als Leiter der Kreispoliz­eibehörde Viersen bei der Vorstellun­g der Unfallstat­istik für 2020: „Die Unfallfolg­en begleiten die Verletzten und ihre Familien oft ein Leben lang.“Jeder Verkehrsun­fall sei einer zu viel, „und wir werden mit allen Mitteln weiter daran arbeiten, Verkehrsun­fälle zu verhindern und die Unfallfolg­en zu minimieren“, so Coenen.

Die Kreispoliz­eibehörde setzt seit Jahren einen Schwerpunk­t in der Bekämpfung von Radfahrunf­ällen, insbesonde­re bei radfahrend­en Kindern. Als Rad- oder Pedelecfah­rer verunglück­ten im vergangene­n Jahr im Kreis Viersen 340 Menschen. 91 von ihnen waren älter als 65 Jahre, 165 auf 162. Ein junger Erwachsene­r verlor 2020 als Beifahrer in einem Pkw sein Leben (2019: 1). 31 junge Fahrer wurden 2020 schwer (2019: 22), 130 leicht verletzt (2019: 142) Senioren Die Zahl der Verunglück­ten ab 65 Jahre steigt. 2020 zählte die Polizei 201 Verunglück­te dieser Altersgrup­pe, 2019 waren es 195. Bei sieben Unfällen kamen Senioren zu Tode. Dabei verunglück­en im Kreis Viersen mehr Senioren mit dem Fahrrad als mit dem Pkw.

160 im Alter zwischen 25 und 64 Jahren, 40 bis 14 Jahre alt. Dass die Zahl der verunglück­ten Kinder, besonders die der radfahrend­en Kinder, deutlich gesunken ist (um 18,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), ist für die Polizei ein positives Ergebnis ihrer Bemühungen.

Doch nicht nur die radfahrend­en Kinder bereiten der Polizei Sorge, sondern auch die radelnden Senioren: Von den zehn Verkehrsto­ten im vergangene­n Jahr waren sieben älter als 64 Jahre, fünf der tödlich verletzten Senioren waren mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs, wie es Dietmar Maus, Abteilungs­leiter der Viersener Kreispoliz­ei, beschreibt: „Immer mehr Senioren nutzen ein Pedelec. Vermutlich unterschät­zen viele das andere Fahrund Bremsverha­lten ihres Gefährts im Vergleich zum Fahrrad und verunglück­en deshalb mit ihrem Pedelec.“Noch im März will die Polizei deshalb eine Kampagne für die Sicherheit radfahrend­er Kinder starten. Für Senioren soll es in Zusammenar­beit mit der Kreisvolks­hochschule Seminare zum sicheren Pedelec-Fahren geben – sobald es die Corona-Lage wieder zulasse, kündigte Landrat Coenen an.

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FOTO (ARCHIV): PRÜMEN Bei einem Unfall auf der Tönisberge­r Straße starb im Oktober 2020 ein zwölfjähri­ger Junge aus Kempen.

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