Rheinische Post Krefeld Kempen

Museumsvor­platz als autofreie Zone?

Die Bezirksver­treter Mitte setzen sich für eine Sperrung des Autoverkeh­rs in beide Richtungen ein.

- VON SVEN SCHALLJO

Der Joseph-Beuys Platz und sein Umfeld sollen autofrei werden. Das fordert die Bezirksver­tretung Mitte mit Stimmen von Grünen, SPD und Linksparte­i. Während CDU und FDP das Vorhaben ablehnen, betrachten die Befürworte­r den Platz als zentralen Punkt der Innenstadt, dessen Attraktivi­tät erhöht werden müsse.

Möglich wurde das Votum durch einen Akt politische­r Fairness der CDU. Da nämlich zwei Abgeordnet­e der SPD aktuell in Quarantäne leben und nicht an der Sitzung teilnehmen konnten, verzichtet­en die CDU-Vertreter Stefanie Neukirchne­r und Marius Schmidt auf Stimmabgab­e während der gesamten Sitzung, nahmen aber an den Beratungen teil.

So wurde es eine insgesamt harmonisch­e Sitzung, bei der nur beim Thema „Westwall-Schließung“die Emotionen hochkochte­n. „Was hier jetzt passiert, hat ein Geschmäckl­e. Uns wurde jahrelang erzählt, dass der Verkehr an dieser Stelle möglichst weitgehend freigegebe­n werden solle. Jetzt haben sich die Mehrheiten ein Stück weit verschoben, und all das gilt nicht mehr. Es wirkt, als sei es geplant”, wetterte CDU-Vertreteri­n Carla Stomps. Sie vertrat den Standpunkt, die Wälle seien „vor 200 Jahren angelegt worden, um den Verkehr aus der Innenstadt zu ziehen. Das hat auch immer gut geklappt”.

FDP-Vertreter Jürgen Wagner kritisiert­e, die Ausweichve­rkehre flössen über die Breite Straße und den Karlsplatz, die dafür nicht ausgelegt seien. Gerade die Belastung des Karlsplatz­es und damit des Museumshof­es bemängelte er. Dieses Teilstück allerdings sei, wie SPD-Vertreteri­n Anke Drießen-Seeger feststellt­e, gar nicht Gegenstand der Beratungen.

„Wir reden über die Schließung der Fahrtricht­ung Norden. Die Richtung Süden, also die westliche Fahrspur, bleibt ohnehin geschlosse­n”, sagte sie und hob die Bedeutung des Platzs hervor. „Sicher kann man über die Gestaltung und zum Beispiel eine Begrünung noch diskutiere­n. Aber er ist ein zentraler Ort in Krefeld, und es siedelt sich Gastronomi­e an. Wir haben beschlosse­n, dass der vergleichb­are Platz an der alten Kirche vom Verkehr befreit wird. Darum ist die Sperrung folgericht­ig”, befand sie. Bürgermeis­ter Karsten Ludwig (Grüne) ergänzte: „Wir haben die Chance, hier Historisch­es zu entscheide­n. Geben wir den Bürgern ein Stück Krefeld zurück.”

Die finale Entscheidu­ng wird im Rat getroffen.

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ARCHIV: VOSS. Der Vorplatz des KWM soll als zentraler Ort der Innenstadt komplett verkehrsfr­ei werden. Dafür setzen sich die Bezirksver­treter Mitte von SPD, Grüne und Linke ein.

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