Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein Punkt reicht dem KFC nicht

- VON THOMAS SCHULZE

Die Uerdinger kommen gegen Schlusslic­ht VfB Lübeck nicht über ein enttäusche­ndes 1:1 hinaus. Adriano Grimaldi hatte das Team von Trainer Stefan Krämer in Führung gebracht, das zuletzt nur zwei von 18 möglichen Punkten holte.

Auch nach dem vierten Heimspiel in Lotte wartet der KFC Uerdingen noch auf seinen ersten Sieg. Den drei Niederlage­n gegen Duisburg (1:2), Ingolstadt (0:3) und Rostock (0:1) folgte nun ein mageres 1:1 (1:0) gegen das Schlusslic­ht VfB Lübeck. Für Trainer Stefan Krämer und den Klub wird die Situation immer prekärer.

Zwei Stunden vor dem Spiel war die Austragung ernsthaft gefährdet. Die Spieler schauten ungläubig aus den Fenstern des Tageshotel­s, das sie nach der Anreise am Mittag bezogen hatten. Denn es schüttete wie aus Kübeln. Da wurden Erinnerung­en an die Wasserschl­acht des KFC am 15. März 2019 in Duisburg gegen Fortuna Köln wach, die ebenfalls an einem Freitagabe­nd 1:1 endete und dem damals erfolglose­n Trainer Norbert Meier den Job kostete.

Die Temperatur­en in Lotte waren innerhalb weniger Minuten von zehn auf nur noch zwei Grad gefallen, es blies ein heftiger Wind, doch der Rasen in Lotte war bespielbar. Pünktlich zum Spielbegin­n hatte der Himmel seine Schleusen geschlosse­n. Einen fußballeri­schen Leckerbiss­en hatte bei diesem Duell der Kellerkind­er sowieso niemand erwartet, doch unter diesen Voraussetz­ungen war klar, dass vor allem Einsatzfre­ude gefragt war.

Trainer Stefan Krämer hatte seine Anfangsfor­mation auf drei Positionen gegenüber der Begegnung am Dienstag gegen Hansa Rostock (0:1) geändert: für den verletzten Fridolin Wagner (muskuläre Probleme) durfte Dave Gnaase von Beginn an ran, für Peter van Ooijen kam der nach seiner Sperre wieder spielberec­htigte Tim Albutat in die Mannschaft und für Kolja Pusch ging in der Spitze der schnelle Mike Feigenspan auf Torejagd.

Nach den drei Heimnieder­lagen in Lotte sollte diesmal alles anders sein: Die Trainer nahmen auf der anderen Bank Platz, nach gewonnener Platzwahl wechselte der KFC die Seiten. „Ich bin abergläubi­sch“, meinte Krämer. „Wir wollen etwas ändern, was wir auch dadurch zeigen.“Und welch eine Veränderun­g! Nach nur sieben Minuten brachte Adriano Grimaldi die Blau-Roten per Kopf nach einer Flanke von Christian Kinsombi in Führung. Es war das zweite Saisontor für den 29 Jahre alten Stürmer, der zuvor Mitte November gegen Unterhachi­ng (3:1) getroffen hatte. Die Gäste reagierten mit wütenden Angriffen und drängten mit dem starken Wind im Rücken die Uerdinger in deren Hälfte.

Ihre beste Chance hatten die Hanseaten in der 27. Minute, als Torhüter Hidde Jurjus schon geschlagen war, aber Gino Fechner auf der Linie rettete. Die Uerdinger kamen gegen den VfB und den Wind zu selten aus ihrer eigenen Hälfte, erreichten aber ihr Etappenzie­l und nahmen die Führung mit in die Pause.

Nach dem Wechsel setzte wieder heftiger Regen ein, aber der KFC kam nun und hätte in der 50. Minute durchaus einen Elfmeter erhalten können, als Kinsombi im Strafraum gefoult wurde. Schiedsric­hter

KFC Uerdingen – VfB Lübeck 1:1

Patrick Glaser verweigert­e jedoch den Pfiff und die damit mögliche Vorentsche­idung. Zehn Minuten später klingelte es auf der anderen Seite. Nachdem Yannick Deichmann nur den Pfosten getroffen hatte, traf Ryan Malone genau ins Dreieck.

Die Uerdinger mühten sich, waren im zweiten Durchgang auch spielbesti­mmend, doch kamen sie zu selten gefährlich vor das gegnerisch­e Tor und mussten sich am Ende mit dem einen Punkt begnügen. Zu wenig.

Uerdingens Trainer Stefan Krämer

„Wir wollten mit etwas mehr Courage spielen. In der 1. Halbzeit hat sich das schon angedeutet. Aber die ersten 20 Minuten der 2. Halbzeit, wie wir da Fußball gespielt haben – da ist mir das Herz aufgegange­n. Unser Ziel war, hier 3 Punkte mitzunehme­n. Das ist uns nicht gelungen. Jetzt müssen wir mit dem Punkt leben. Aber der Auftritt gibt auf jeden Fall viel Mut für die nächsten Aufgaben. Der Punkt, wie er erkämpft wurde, tut auf jeden Fall gut.“

Lübecks Trainer Rolf Landerl

Dritte Liga

 ?? FOTO: STEFAN BRAUER ?? Torschütze Adriano Grimaldi (am Ball) war nicht nur offensiv, sondern auch defensiv mit dem Kopf zur Stelle.
FOTO: STEFAN BRAUER Torschütze Adriano Grimaldi (am Ball) war nicht nur offensiv, sondern auch defensiv mit dem Kopf zur Stelle.

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