Rheinische Post Krefeld Kempen
Ein Punkt reicht dem KFC nicht
Die Uerdinger kommen gegen Schlusslicht VfB Lübeck nicht über ein enttäuschendes 1:1 hinaus. Adriano Grimaldi hatte das Team von Trainer Stefan Krämer in Führung gebracht, das zuletzt nur zwei von 18 möglichen Punkten holte.
Auch nach dem vierten Heimspiel in Lotte wartet der KFC Uerdingen noch auf seinen ersten Sieg. Den drei Niederlagen gegen Duisburg (1:2), Ingolstadt (0:3) und Rostock (0:1) folgte nun ein mageres 1:1 (1:0) gegen das Schlusslicht VfB Lübeck. Für Trainer Stefan Krämer und den Klub wird die Situation immer prekärer.
Zwei Stunden vor dem Spiel war die Austragung ernsthaft gefährdet. Die Spieler schauten ungläubig aus den Fenstern des Tageshotels, das sie nach der Anreise am Mittag bezogen hatten. Denn es schüttete wie aus Kübeln. Da wurden Erinnerungen an die Wasserschlacht des KFC am 15. März 2019 in Duisburg gegen Fortuna Köln wach, die ebenfalls an einem Freitagabend 1:1 endete und dem damals erfolglosen Trainer Norbert Meier den Job kostete.
Die Temperaturen in Lotte waren innerhalb weniger Minuten von zehn auf nur noch zwei Grad gefallen, es blies ein heftiger Wind, doch der Rasen in Lotte war bespielbar. Pünktlich zum Spielbeginn hatte der Himmel seine Schleusen geschlossen. Einen fußballerischen Leckerbissen hatte bei diesem Duell der Kellerkinder sowieso niemand erwartet, doch unter diesen Voraussetzungen war klar, dass vor allem Einsatzfreude gefragt war.
Trainer Stefan Krämer hatte seine Anfangsformation auf drei Positionen gegenüber der Begegnung am Dienstag gegen Hansa Rostock (0:1) geändert: für den verletzten Fridolin Wagner (muskuläre Probleme) durfte Dave Gnaase von Beginn an ran, für Peter van Ooijen kam der nach seiner Sperre wieder spielberechtigte Tim Albutat in die Mannschaft und für Kolja Pusch ging in der Spitze der schnelle Mike Feigenspan auf Torejagd.
Nach den drei Heimniederlagen in Lotte sollte diesmal alles anders sein: Die Trainer nahmen auf der anderen Bank Platz, nach gewonnener Platzwahl wechselte der KFC die Seiten. „Ich bin abergläubisch“, meinte Krämer. „Wir wollen etwas ändern, was wir auch dadurch zeigen.“Und welch eine Veränderung! Nach nur sieben Minuten brachte Adriano Grimaldi die Blau-Roten per Kopf nach einer Flanke von Christian Kinsombi in Führung. Es war das zweite Saisontor für den 29 Jahre alten Stürmer, der zuvor Mitte November gegen Unterhaching (3:1) getroffen hatte. Die Gäste reagierten mit wütenden Angriffen und drängten mit dem starken Wind im Rücken die Uerdinger in deren Hälfte.
Ihre beste Chance hatten die Hanseaten in der 27. Minute, als Torhüter Hidde Jurjus schon geschlagen war, aber Gino Fechner auf der Linie rettete. Die Uerdinger kamen gegen den VfB und den Wind zu selten aus ihrer eigenen Hälfte, erreichten aber ihr Etappenziel und nahmen die Führung mit in die Pause.
Nach dem Wechsel setzte wieder heftiger Regen ein, aber der KFC kam nun und hätte in der 50. Minute durchaus einen Elfmeter erhalten können, als Kinsombi im Strafraum gefoult wurde. Schiedsrichter
KFC Uerdingen – VfB Lübeck 1:1
Patrick Glaser verweigerte jedoch den Pfiff und die damit mögliche Vorentscheidung. Zehn Minuten später klingelte es auf der anderen Seite. Nachdem Yannick Deichmann nur den Pfosten getroffen hatte, traf Ryan Malone genau ins Dreieck.
Die Uerdinger mühten sich, waren im zweiten Durchgang auch spielbestimmend, doch kamen sie zu selten gefährlich vor das gegnerische Tor und mussten sich am Ende mit dem einen Punkt begnügen. Zu wenig.
Uerdingens Trainer Stefan Krämer
„Wir wollten mit etwas mehr Courage spielen. In der 1. Halbzeit hat sich das schon angedeutet. Aber die ersten 20 Minuten der 2. Halbzeit, wie wir da Fußball gespielt haben – da ist mir das Herz aufgegangen. Unser Ziel war, hier 3 Punkte mitzunehmen. Das ist uns nicht gelungen. Jetzt müssen wir mit dem Punkt leben. Aber der Auftritt gibt auf jeden Fall viel Mut für die nächsten Aufgaben. Der Punkt, wie er erkämpft wurde, tut auf jeden Fall gut.“
Lübecks Trainer Rolf Landerl
Dritte Liga