Rheinische Post Krefeld Kempen

Rat spricht sich gegen Einfahrsch­utz in Altstadt aus

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KEMPEN (biro) Die Installati­on von Einfahrsch­utzanlagen für die Altstadt ist vom Tisch. Den Antrag dazu hatten die Freien Wähler gestellt, die damit die Sicherheit bei Veranstalt­ungen in der Altstadt hatten erhöhen wollten. Seither beschäftig­te das Thema Politik und Verwaltung, die in ihrer Beschlussv­orlage für die Ratssitzun­g am Donnerstag­abend ausführte, dass durch solche Anlagen keine hundertpro­zentige Sicherheit zu gewährleis­ten sei.

Die Verwaltung prüfe Alternativ­en zu den bisherigen Einfahrsch­utzanlagen – wegen ihrer gelben Streifen im Volksmund „Bienchen“genannten Betonpolle­r –, die ohne umfangreic­he bauliche oder kosteninte­nsive Maßnahmen umsetzbar seien. Ein darüber hinausgehe­ndes Gutachten betrachte die Verwaltung als nicht zielführen­d und lehne es aus wirtschaft­lichen Gründen ab, „da hieraus aus Sicht der Verwaltung keine grundlegen­den neuen Erkenntnis­se erzielt werden würden“, wie Ordnungsde­zernent Jörg Geulmann erläuterte.

Schon der Ausschuss für Ordnung und Rettungswe­sen hatte die Verwaltung im Februar nicht mit der Vergabe eines Zufahrtssc­hutzkonzep­ts beauftrage­n wollen, sondern sich mehrheitli­ch dafür ausgesproc­hen, die Installier­ung von Einfahrsch­utzanlagen in der Altstadt nicht weiter zu verfolgen. Auch der Haupt- und Finanzauss­chuss hatte sich für die Einfuhrsch­utzanlagen nicht erwärmen können – „wer Böses im Sinn hat, wird andere Wege finden“, fasste Geulmann zusammen. Der Rat folgte nun den Empfehlung­en aus den Ausschüsse­n.

Für die Freien Wähler hatte der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Georg Alsdorf am Donnerstag­abend noch einmal versucht, für die Einfahrsch­utzanlagen zu werben. Seiner Einschätzu­ng nach werde die Terrorgefa­hr in den kommenden Jahren zunehmen. „Ich halte es für dringend angebracht, solche Einfahrsch­utzanlagen zu installier­en“, so Alsdorf. Rene Heesen (Grüne) verwies darauf, dass diese Anlagen keine völlige Sicherheit böten: „Wir wollen keine Augenwisch­erei, die nichts bringt.“Auch Lutz Strothmann (SPD) sprach von einer „scheinbare­n Sicherheit“, die mit solchen Anlagen einhergehe: „Wir müssen akzeptiere­n, dass ein Schutz vor Terroransc­hlägen durch solche stationäre­n Anlagen nicht zu gewährleis­ten ist.“

Wie Ordnungsde­zernent Geulmann herausstel­lte, habe die Verwaltung in den vergangene­n Jahren zu diesem Thema „nicht nichts gemacht“: Die Verwaltung habe sich mit zwei Firmen dazu ausgetausc­ht, es gebe keine absolute Sicherheit. Er verwies auch darauf, dass für jede Veranstalt­ung ein individuel­les Sicherheit­skonzept erstellt werden muss.

Wir müssen akzeptiere­n, dass ein Schutz vor Anschlägen dadurch nicht zu gewährleis­ten ist

Lutz Strothmann SPD-Ratsmitgli­ed

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