Rheinische Post Krefeld Kempen

Mit 13 die Lust am Bauen entdeckt

- VON EMILY SENF

Als Jugendlich­er hat Claus Klein seinem Vater die Steine angereicht, mit 17 machte er eine Lehre auf dem Bau, heute ist er Stadtplane­r in Meerbusch. Im Vorstand der Architekte­nkammer engagiert sich der Vorster ehrenamtli­ch — als Ausgleich zum stressigen Berufsallt­ag.

VORST Anfangs sah Claus Klein seine berufliche Laufbahn nicht im öffentlich­en Dienst, aber heute sagt der 61-Jährige: „Ich habe so viel gemacht, Friedhofsk­apellen entworfen, einen Baubetrieb­shof und etliche Kitas – dieses breite Spektrum hat man fast nur noch im öffentlich­en Dienst, da sich die meisten Architektu­rbüros spezialisi­eren.“Der Vorster ist Leiter des Immobilien­management­s bei der Stadt Meerbusch und engagiert sich dazu ehrenamtli­ch für seinen Berufsstan­d.

Das nordrhein-westfälisc­he Architekte­nparlament hat vor wenigen Tagen den Vorstand der größten deutschen Architekte­nkammer neu bestimmt. Mit Claus Klein ist ein Architekt aus Tönisvorst gewählt worden. Das 15-köpfige Gremium führt die Geschäfte der Architekte­nkammer NRW, die 31.500 Architekte­n, Innenarchi­tekten, Landschaft­sarchitekt­en und Stadtplane­r vertritt.

Klein ist seit Jahren in der Kammer aktiv. Mit 40 war er beruflich erfolgreic­h und fragte sich: Was kommt noch? Also ließ er sich in der Interessen­gemeinscha­ft angestellt­er Architekte­n in die Vetreterve­rsammlung wählen und wurde dort 2013

Vorsitzend­er. In der Kammer fing er als Wettbewerb­sberater an, war in verschiede­nen Ausschüsse­n tätig und wurde 2013 erstmals in den Vorstand gewählt. In der neuen Periode ist er Vorsitzend­er des Ausschusse­s Sachverstä­ndigenwese­n und IT.

Klein stammt gebürtig aus Kamp-Lintfort. Als er zwölf Jahre alt war, zog seine Familie nach Kempen.

Dort stand er schon als 13-Jähriger auf einem Baugerüst und gab seinem Vater, einem Hochbaupol­ier, die Steine an. „Eine Baustelle hat so einen schönen Geruch“, erinnert sich der 61-Jährige und lächelt. Von da an war seine Berufswahl klar.

Klein fing unten an. Er begann mit 17 Jahren eine Lehre auf dem Bau. Als fertiger Betonbauer ließ er ein

Studium folgen und war 1984 Architekt mit dem Schwerpunk­t Stadtplanu­ng. Allerdings gab es dabei zunächst ein Problem: „Es gab eine Architekte­nschwemme und kaum Stellen“, berichtet Klein. Aber er hatte Glück und begann nur drei Monate später bei der Stadt Jülich – und sein erster Posten im öffentlich­en Dienst sollte nicht sein letzter sein.

Nach langjährig­en Stationen in Kaarst und Pulheim arbeitet Klein seit 2001 in Meerbusch. „Jede Stadt hatte was für sich“, sagt er. In Jülich sei es spannend gewesen, den motorisier­ten Verkehr aus der Innenstadt zu verbannen, in Kaarst gestaltete Klein unter anderem die neue Stadtmitte mit. Aktuell plant er das Stadtarchi­v. Ende des Monats sollen die Arbeiten beginnen.

Ein Herzensanl­iegen ist Klein, der im Elternhaus seiner Frau in Vorst lebt, nachhaltig­es Bauen. „Manches sollte man lieber sanieren als abreißen“, sagt er. So sei etwa das Hallenbad in Meerbusch aus den 1960ern nach langem politische­n Ringen 2017 runderneue­rt worden. „Die energetisc­hen Werte sind fast wie bei einem Neubau“, sagt Klein. „Man macht Abstriche, aber man hat was davon.“

In der Kammer will er sich dafür einsetzen, junge Menschen für ein Amt zu gewinnen und möchte etwa eine Juniormitg­liedschaft einführen. Bislang dürfen sich Hochschula­bsolventen erst mit zwei Jahren Berufserfa­hrung Architekte­n nennen und auch nur dann Bauanträge einreichen. Er selbst möchte noch lange in der Kammer aktiv sein. „Das Ehrenamt ist für mich der Ausgleich zum Alltagsstr­ess“, sagt Klein.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Claus Klein aus Vorst engagiert sich ehrenamtli­ch in der Architekte­nkammer NRW. Nun ist er erneut in den Vorstand gewählt worden.

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