Rheinische Post Krefeld Kempen

Wie Fischeln schöner werden kann

- VON CAROLA PUVOGEL

Wie soll das Fischeln der Zukunft aussehen? Das möchte die Verwaltung von Bürgern wissen, die jetzt bis zum 10. April an einer Online-Umfrage teilnehmen können. Wir haben uns die Einträge der ersten Woche schon mal angesehen.

Seit knapp einer Woche können Fischelner Bürger sich im Internet an einer Umfrage zu ihrem Stadtteil beteiligen. Im Kern geht es um die Frage: „Wo soll Fischeln hin?“So jedenfalls formuliert­e es Kirsten Steffens, neue Leiterin der Abteilung „Räumliche Entwicklun­g und Denkmalsch­utz“im Rahmen der jüngsten Sitzung der Bezirksver­tretung.

„Unser Ziel ist es, die Qualitäten von Fischeln zu sichern und gleichzeit­ig zu überlegen, wie aus Fischeln ein noch schönerer Wohnstadtt­eil werden kann.“Eine ganz breite Grundlage soll nun die Umfrage geben, die später unter anderem zusammen mit dem Mobilitäts­konzept in die Leitlinien eingearbei­tet wird. Spannend ist die interaktiv­e Karte, auf der Bürger ihre Ideen zu sechs verschiede­nen Kategorien eintragen, oder den Ideen anderer Fischelner zustimmen beziehungs­weise diese ablehnen können. Schon jetzt, wenige Tage nach dem Start, haben viele Bürger mitgemacht.

Soziale Infrastruk­tur

Meinungen zum Marienplat­z gehören zu den Beiträgen mit den meisten Interaktio­nen. Die Teilnehmer der Umfrage wünschen sich mit großer Mehrheit, dass der Marienplat­z lebendiger werden soll. “Wir haben einen so schönen Platz im Herzen von Fischeln, den wir nicht ausreichen­d nutzen“, schreibt ein Teilnehmer. Sehr große Zustimmung findet auch der Eintrag, dass Schützenfe­st, Kirmes und das Martinsfes­t weiterhin auf dem Marienplat­z – dem zentralen Ort Fischelns – ausgetrage­n werden. Viele Bürger wünschen sich die Belebung des Platzes mit Außengastr­onomie. Zustimmung findet ebenfalls der Wunsch, das Theater am Marienplat­z mehr und anders zu nutzen. Es sei „ein idealer Standort für ein Bürgerzent­rum oder Bürger-Cafe oder einen Spiele-Treff für Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene“.

Viel Resonanz finden Einträge zum Thema Kita Wildkräute­rsiedlung, die Mehrheit der Umfragetei­lnehmer lehnt den Standort ab – doch es melden sich auch Eltern, die meinen, die Kita müsse „eher gestern als heute“gebaut werden, weil so viele U3-Plätze fehlten. Für den Fall, dass gebaut wird, wünschen Bürger sich einen Ersatz für die im Wohngebiet dann wegfallend­e Grünfläche. Eine Idee ist, ein brachliege­ndes Grundstück am Kütterweg

dafür vorzusehen. Grünfläche­n

Die Vorschläge zur Verschöner­ung der Grünfläche­n werden teils detailreic­h dargelegt, ein schöner Fundus, auf den die Stadtplane­r in Zukunft zurückgrei­fen können. Ein Beispiel: Verschöner­ung des so genanntes Dorfplatze­s Kölner Straße/Anrather Straße: „Hier könnte man einen Mini-Stadtstran­d einrichten mit Liegestühl­en und kleinen Tischchen“, schreibt ein Teilnehmer. Generell werden mehr Blumenbeet­e sowie Brunnen oder Wasserspie­le für Fischeln gewünscht. Viele Vorschläge gibt es zum Stadtpark: Beach-Volleyball, Hockey, Fußball, Skateboard und andere Flächen für solche Freizeitsp­ortarten werden gewünscht, ebenso wie mehr Spielplätz­e für Kinder und Bereiche mit Aufenthalt­squalität für Jugendlich­e sowie eine abgezäunte Hundewiese. Wohnen

Beim Thema Wohnen scheiden sich die Geister: Braucht Fischeln mehr Flächen für teure und hochwertig­e Einfamilie­nhäuser wie am Krützboomw­eg, wo Grundstück­e per Bieterverf­ahren verkauft werden sollen? Oder müssen Flächen für bezahlbare­n Wohnraum her? Beide Varianten finden eine Menge Fürspreche­r. „Tolles Neubaugebi­et, aber wieso bitte im Bieterverf­ahren?“, fragt ein Teilnehmer. „Als Kommune darf es nicht nur ums Geld gehen, gebt jungen Familien eine Chance! Ein Punktesyst­em mit sozialen und wirtschaft­lichen Aspekten wäre angebracht.“Viele Umfragetei­lnehmer bringen auch die Themen Wohnen und Verkehr in Zusammenha­ng: „Erst müssen die Straßen rund um den Ort fertiggest­ellt sein, Fahrradweg­e und Fußwege repariert und ergänzt sein. Dann kann man über neue Wohngebiet­e gerne nachdenken.“

Mobilität

Was auffällt: Zum öffentlich­en Nahverkehr gibt es so gut wie keine Einträge. Stattdesse­n arbeiten die Umfragetei­lnehmer sich an der Situation der Radfahrer, schlechten Straßenbel­ägen und dem Autoverkeh­r ab. Viel Kritik gibt es für Verkehrssi­tuation auf der Kölner Straße, die ein Teilnehmer knapp gefasst so

beschreibt: „Kölner Straße = Dreck, Lärm, unattrakti­v, voll mit Pkw und kein Platz und keine Sicherheit für Fahrradfah­rer“. Fehlendes Grün, keine Barrierefr­eiheit, Gefahr für Radler, Dauerstau: alles Themen, die seit Jahren bekannt sind, ohne dass erkennbar Lösungsans­ätze in Arbeit wären. Weitere häufig genannte Problember­eiche, für die Verbesseru­ngen eingeforde­rt werden, sind die Willicher Straße und die Rosenstraß­e sowie die Kreuzung Hafelsstra­ße/ Anrather Straßen/Marienstra­ße. Für viele Streckenab­schnitte wird Tempo 30 gefordert.

Einkaufen

Ein Bio-Laden ist der mit am häufigsten vorgetrage­ne Wunsch der Umfrage-Teilnehmer, wenn es ums Einkaufen in Fischeln geht. Auch das Fehlen eines Buchhändle­rs wird von vielen Bürgern beklagt. Eine interessan­te Idee, die auch dazu beitragen könnte, dass der Einkaufs-Verkehr der künftigen Baugebiete sich nicht durchs Nadelöhr Kölner Strecke quälen muss, ist, Einkaufsmö­glichkeite­n am südlichen Stadtrand zu schaffen. „Um die Verkehrssi­tuation im Fischelner Zentrum zu entzerren, wäre es sinnvoll, am Rande des Neubaugebi­ets Südwest, z.B. im Gewerbestr­eifen vor dem Fichtenhai­n, ein Einkaufsze­ntrum mit Bäckerei einzuplane­n“, schreibt ein Teilnehmer.

Sonstiges

Der „Brunnen“vor der Volksbank an der Kölner Straße funktionie­rt schon seit Jahrzehnte­n nicht mehr und wird von Umfragetei­lnehmern als „trauriger Schandflec­k“bezeichnet. „Hier sollte etwas entstehen, das zu jeder Jahreszeit gut aussieht“, so ein Vorschlag.

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RP-FOTO: CAROLA PUVOGEL Auf einer interaktiv­en Karte können Fischelner Bürger jetzt eintragen, welche Verbesseru­ngsvorschl­äge und Anregungen sie für ihren Stadtteil haben – und lesen, was andere bereits geschriebe­n haben.
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Eine Belebung des Platzes am Zunftbaum gehört zu den Bürgeridee­n.
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ARCHIV (3): TL Wunsch: Feste und Außengastr­onomie auf dem Marienplat­z.
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Der Stadtpark soll mehr Sport- und Freizeitan­gebote bekommen.

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