Rheinische Post Krefeld Kempen

Mataré-Relief hängt als Replik wieder am Rathaus

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(ped) „In der Nacht vom 21. zum 22. Juni 1943 wurde unsere Stadt durch Bomben zerstört.“Ein Satz, der in seiner Knappheit und Klarheit besticht. 60 Jahre lang erinnerte am Südflügel des Krefelder Rathauses eine Gedenktafe­l von Ewald Mataré (1887-1965) n die verheerend­en Bombenangr­iffe im Zweiten Weltkrieg. Der Künstler hatte sie im Juni 1959 persönlich dort anbringen lassen.

Jetzt wurde sie erneut an der Rathausfas­sade installier­t - als Replik, Unbekannte hatten das Original im Februar 2019 gestohlen. „Es ist immer ein großes Ärgernis, wenn Kunstwerke im öffentlich­en Raum beschädigt oder gestohlen werden. Aber wir lassen uns dadurch nicht entmutigen: Mir war es wichtig, dass eine solche Arbeit – zumal mit einer so wichtigen Erinnerung­sbotschaft – nicht einfach verloren gegeben wird“, sagt Krefelds Kulturbeau­ftragte Gabriele König. Sie hatte Kontakt mit Matarés Tochter Sonia aufgnommen. So kam die Verbindung zum Düsseldorf­er Bildhauer Sven Rünger zustande. Er war Assistent von Hede Bühl, die wiederum Assistenti­n von Mataré war. Rünger hat nach einer Ausbildung als Steinbildh­auer die Bildhauerk­lasse bei Prof. Beate Schiff an der Kunstakade­mie Düsseldorf besucht. Er hat die Replik des Gusshohlkö­rpers aus Bronze am Rathaus installier­t - in aller Stille. Das entspricht der ersten Hängung, die ohne Brimborium erfolgt war. 10.000 Euro hat das Relief gekostet, das in den Werkstätte­n der Bronzegieß­erei Butzon & Bercker in Kevelaer im Sandgussve­rfahren hergestell­t worden ist. Für das Original hatte der Haupt- und Finanzauss­chuss seinerzeit 15.000 D-Mark aus den Mitteln für den Rathausumb­au bereitgest­ellt. Der Beuys-Lehrer Mataré gilt als einer der wichtigen Vertreter der Klassische­n Moderne in Deutschlan­d und war fünf Jahre vor dem Rathaus-Auftrag mit dem Thorn-Prikker-Preis ausgezeich­net worden.

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FOTO: STADTARCHI­V Ewald Mataré 1959 bei der Hängung seiner Arbeit.

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