Rheinische Post Krefeld Kempen
Mehr Arbeit für weniger Malteser
Die Malteser in Willich blicken auf arbeitsreiche Wochen zurück. Die Pandemie ließ die Zahl der Aufgaben in der üblicherweise eher ruhigen Wintersaison regelrecht explodieren. Dabei stehen weniger Helfer zur Verfügung.
WILLICH 383 ehrenamtliche Stunden in einem Monat, geleistet von 25 Helfern – das ist der arbeitsreichste Monat seit der Gründung der Dienststelle Willich der Malteser im Jahr 1985. Wenn Kurt Schumacher, der Leiter der Willicher Malteser, und sein Sohn sowie Stellvertreter Max Schumacher auf den Januar blicken, können sie von einem erfolgreichen, aber auch anstrengenden Monat sprechen. Doch auch die anderen Monate sind arbeitsreich, die Mitglieder sind voll im Einsatz.
Insgesamt haben die Willicher Malteser 120 aktive und 130 passive Mitglieder. Bei den Aktiven fallen derzeit wegen der Corona-Situation allerdings etliche für Einsätze aus. Dazu zählen alle, die noch keine 18 Jahre alt sind, sowie diejenigen, die zur Risikogruppe gehören. „Einige nehmen auverständlicherweise vom Dienst Abstand, weil sie Sorgen haben, Menschen in der eigenen Familie anzustecken. Wir können sagen, dass wir mit einer minimalen Mannschaft Maximales geleistet haben“, sagt Max Schumacher.
Zu den vielen Aufgaben gehört auch die Betreuung eines Willicher Seniorenheims. Freitags, samstags und sonntags für jeweils vier Stunden nehmen je zwei Malteser Abstriche der Besucher für Corona-Tests. „Ende März wird die Aktion auslaufen“, sagt Kurt Schumacher. Ebenso testen die Malteser drei- bis viermal pro Woche mit je zwei bis vier Helfern Reiserückkehrer aus England und abfliegende Gäste in Richtung Niederlande am Düsseldorfer Flughafen. Dazu kommen Testungen in einem Krefelder Unternehmen. Mit eigenen Rettungs- und Krankentransportwagen unterstützen die Malteser bei Spitzenbedarf zudem die Kreisleitstelle Viersen. Seit November kam es allein zu 55 Transporten.
„Wir schreiben entsprechende
Dienstpläne und stehen auf Abruf bereit“, berichtet Max Schumacher. Ob den Rettungswagen am Impfzentrum des Kreises Viersen mitbestücken, der Einkaufservice in Willich oder der Einsatz beim Sanitätsdienst am Spielfeldrand von Borussia Mönchengladbach – überall sind die Malteser im Einsatz.
Ganz normal laufen das Essen auf Rädern, der Hausnotruf und die Altkleidersammlungen über die Container weiter. Einen starken Rückgang verzeichnet derweil der Fahrdienst, da unter anderem viele Behinderteneinrichtungen geschlossen sind und entsprechend weniger Fahrten benötigt werden. Tagespflegestellen werden teilweise ebenfalls weniger angefahren. Denn wer die Betreuung nicht unbedingt braucht, verzichtet.
Der derzeit noch ruhende ambulante Besuchsdienst Demenz steht indes in den Startlöchern. „Wir stellen für viele Familien, die einen demenzkranken Menschen betreuen, eine wichtige Hilfe dar. Wir schaffen Zeitfenster für die Pflegenden. Aber wir stehen sowohl für unsere Helfer als auch die Betroffenen in der Verantwortung und können derzeit den Dienst noch nicht wieder anbieten“, sagt Max Schumacher.
Dafür gab es 53 Erste-Hilfe-Kurse im vergangenen Jahr, die allesamt unter hohen Corona-Schutzauflagen stattfanden. Auch wenn die Malteser in den vergangenen Monaten mit einem kleinen Team viel leisteten, sorgt man sich im Vorstand, wie es weitergeht. Normalerweise stünde jeden Montag der klassische Dienstabend an. Der findet nun seit einem Dreivierteljahr nicht mehr statt. „Wir hoffen, dass alle Helfer zurückkommen“, sagt Max Schumacher.
Vor dem Hintergrund, dass die normalen Sanitätsdienste wegfielen, nutzten etliche Ehrenamtler die Zeit für Fortbildungen. Die medizinische Fachausbildung musste dabei immer wieder unterbrochen werden und wurde teilweise auf digitalen Unterricht umgestellt. Dennoch legten im vergangenen Jahr 15 Malteser die Prüfung zum Rettungshelfer ab und zwei zum Rettungssanitäter. In diesem Jahr befinden sich bislang drei Malteser in der Ausbildung zum Rettungshelfer und fünf zum Rettungssanitäter.
Schwierig gestaltete sich die Arbeit im Schulsanitätsdienst am St.-Bernhard-Gymnasium aufgrund des Distanzunterrichtes. Normalerweise läuft ein Kurs über drei Monate. Der aktuelle Kurs startete im November des vergangenen Jahres und wird nun voraussichtlich mit Beginn der Sommerferien fertig sein.