Rheinische Post Krefeld Kempen
KFC Uerdingen beendet seine Talfahrt
Die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer präsentiert sich deutlich verbessert und gewinnt beim SV Meppen nach Toren von Adriano Grimaldi, Assani Lukimya und dem zweifachen Torschützen Muhammed Kiprit verdient mit 4:0.
Der KFC Uerdingen meldet sich im Kampf um den Klassenerhalt eindrucksvoll zurück. Nach sechs Spielen ohne Sieg, in denen die Mannschaft nur zwei von 18 möglichen Punkten geholt hatte, feierten die Blau-Roten einen verdienten 4:0 (2:0)-Erfolg beim SV Meppen. Durch den höchsten Saisonsieg haben sie die Abstiegsplätze wieder verlassen.
Stefan Krämer ist ein erfahrener Drittliga-Trainer. In Meppen saß er zum 258. Mal bei einem Spiel in dieser Klasse auf der Bank. Krämer hat im Schnitt 1,45 Punkte geholt; in dieser Saison bislang nur 1,03. Dafür gibt es natürlich ein paar Gründe. Neben der Zusammenstellung des Kaders, in dem ein oder zwei Stürmer fehlen, hatte der Coach in Uerdingen mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen, die weit über das normale Verletzungspech hinausgingen, das jede Mannschaft ereilt: unregelmäßige Zahlungen, katastrophale Trainingsbedingungen, die Auswirkungen der Insolvenz.
Dem Trainer ist es aber in den zurückliegenden Wochen gelungen, die Mannschaft zusammenzuschweißen und gemeinsam mit den Spielern eine Wagenburgmentalität zu entwickeln. Er hat ihnen vermittelt, dass sie sich jetzt mit möglichst guten Leistungen für Verträge in der kommenden Saison empfehlen müssen – wo auch immer. Er hat die katastrophalen Bedingungen nicht nur zurecht klar benannt, sondern zuletzt zugespitzt formuliert: jede andere Mannschaft sei aufgrund des ganzen Theaters abseits des Platzes schon längst abgestiegen. Immer wieder hat er betont, dass die Qualität der Spieler und ihre Mentalität so gut seien, dass der KFC unter normalen Umständen auf Platz sieben oder acht der Liga stünde. Daher wurde es höchste Zeit, dass die Mannschaft punktet und so dem Coach für das Vertrauen und die Rückendeckung dankt. Sie hat dies in Meppen eindrucksvoll getan.
Krämer hatte seine Anfangsformation gegenüber dem enttäuschenden 1:1 gegen den VfB Lübeck lediglich auf zwei Positionen geändert. Er beorderte Lukas Königshofer für Hidde Jurjus zwischen die Pfosten. Der Wechsel war ebenso ein klares Zeichen an die Mannschaft wie der zweite Wechsel: für den 19 Jahre alten Leon Schneider durfte Peter van Ooijen von Beginn an ran. Die Uerdinger, denen ein Punkt im Abstiegskampf nicht richtig weiterhilft, wollten einen Dreier.
Das bestätigte die Mannschaft, die in der Anfangsphase deutlich verbessert und offensivstärker auftrat. Nach einer Viertelstunde gab es die erste spektakuläre Aktion, als
Christian Kinsombi von der Strafraumgrenze aus das Tor nur um Zentimeter verfehlte. In der 28. Minute war Adriano Grimaldi auf dem Weg zum möglichen Führungstor, wurde vor der Strafraumgrenze aber von Jeron Al-Hazaimeh, dem letzten Mann, von den Füßen geholt, der von Schiedsrichter Tom Bauer deshalb vom Platz gestellt wurde. Es war eine harte, aber richtige Entscheidung. Die Uerdinger, die bis dahin schon deutlich überlegen waren, drängten in Überzahl vehement auf die Führung. In der 36. Minute war es endlich so weit. Adriano Grimaldi sorgte für das verdiente
SV Meppen – KFC Uerdingen 0:4 1:0. Unmittelbar vor der Pause erhöhte Assani Lukimya sogar auf 2:0. Die Gastgeber kamen in der 41. Minute erstmals in den Uerdinger Strafraum.
Nach dem Wechsel kamen die Emsländer besser ins Spiel und waren nun zumindest kämpferisch gleichwertig. Die Uerdinger hingegen waren darauf bedacht, einen Anschlusstreffer zu vermeiden und warteten auf ihre Konterchance. Die ergab sich in der 77. Minute. Nach schöner Vorarbeit von Leon Schneider vollstreckte Muhammed Kiprit und setzte anschließend mit dem vierten Treffer den Schlusspunkt.
Uerdingens Trainer Stefan Krämer
„Das war ganz schlecht heute, von der ersten Minute an. Für mich war es keine rote Karte. Wir waren vorher nicht gut, aber mit der Entscheidung zieht der Schiedsrichter uns endgültig den Stecker. Wir wollten Uerdingen nicht ins Spiel kommen lassen, weil es eine sehr gute Mannschaft ist. Wir wussten, wozu sie imstande sind.“
Meppens Trainer Torsten Frings
„Tore zu schießen, das ist immer ein gutes Gefühl. Ich bin froh, dass ich die lange Durststrecke beendet habe. Beim zweiten Tor hatte ich relativ viel Glück, als ich den Ball abgefälscht habe. Wir stecken im Abstiegskampf und hatten uns viel vorgenommen.“
Torschütze Muhammed Kiprit
Dritte Liga