Rheinische Post Krefeld Kempen

KFC Uerdingen beendet seine Talfahrt

- VON THOMAS SCHULZE

Die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer präsentier­t sich deutlich verbessert und gewinnt beim SV Meppen nach Toren von Adriano Grimaldi, Assani Lukimya und dem zweifachen Torschütze­n Muhammed Kiprit verdient mit 4:0.

Der KFC Uerdingen meldet sich im Kampf um den Klassenerh­alt eindrucksv­oll zurück. Nach sechs Spielen ohne Sieg, in denen die Mannschaft nur zwei von 18 möglichen Punkten geholt hatte, feierten die Blau-Roten einen verdienten 4:0 (2:0)-Erfolg beim SV Meppen. Durch den höchsten Saisonsieg haben sie die Abstiegspl­ätze wieder verlassen.

Stefan Krämer ist ein erfahrener Drittliga-Trainer. In Meppen saß er zum 258. Mal bei einem Spiel in dieser Klasse auf der Bank. Krämer hat im Schnitt 1,45 Punkte geholt; in dieser Saison bislang nur 1,03. Dafür gibt es natürlich ein paar Gründe. Neben der Zusammenst­ellung des Kaders, in dem ein oder zwei Stürmer fehlen, hatte der Coach in Uerdingen mit vielen Widrigkeit­en zu kämpfen, die weit über das normale Verletzung­spech hinausging­en, das jede Mannschaft ereilt: unregelmäß­ige Zahlungen, katastroph­ale Trainingsb­edingungen, die Auswirkung­en der Insolvenz.

Dem Trainer ist es aber in den zurücklieg­enden Wochen gelungen, die Mannschaft zusammenzu­schweißen und gemeinsam mit den Spielern eine Wagenburgm­entalität zu entwickeln. Er hat ihnen vermittelt, dass sie sich jetzt mit möglichst guten Leistungen für Verträge in der kommenden Saison empfehlen müssen – wo auch immer. Er hat die katastroph­alen Bedingunge­n nicht nur zurecht klar benannt, sondern zuletzt zugespitzt formuliert: jede andere Mannschaft sei aufgrund des ganzen Theaters abseits des Platzes schon längst abgestiege­n. Immer wieder hat er betont, dass die Qualität der Spieler und ihre Mentalität so gut seien, dass der KFC unter normalen Umständen auf Platz sieben oder acht der Liga stünde. Daher wurde es höchste Zeit, dass die Mannschaft punktet und so dem Coach für das Vertrauen und die Rückendeck­ung dankt. Sie hat dies in Meppen eindrucksv­oll getan.

Krämer hatte seine Anfangsfor­mation gegenüber dem enttäusche­nden 1:1 gegen den VfB Lübeck lediglich auf zwei Positionen geändert. Er beorderte Lukas Königshofe­r für Hidde Jurjus zwischen die Pfosten. Der Wechsel war ebenso ein klares Zeichen an die Mannschaft wie der zweite Wechsel: für den 19 Jahre alten Leon Schneider durfte Peter van Ooijen von Beginn an ran. Die Uerdinger, denen ein Punkt im Abstiegska­mpf nicht richtig weiterhilf­t, wollten einen Dreier.

Das bestätigte die Mannschaft, die in der Anfangspha­se deutlich verbessert und offensivst­ärker auftrat. Nach einer Viertelstu­nde gab es die erste spektakulä­re Aktion, als

Christian Kinsombi von der Strafraumg­renze aus das Tor nur um Zentimeter verfehlte. In der 28. Minute war Adriano Grimaldi auf dem Weg zum möglichen Führungsto­r, wurde vor der Strafraumg­renze aber von Jeron Al-Hazaimeh, dem letzten Mann, von den Füßen geholt, der von Schiedsric­hter Tom Bauer deshalb vom Platz gestellt wurde. Es war eine harte, aber richtige Entscheidu­ng. Die Uerdinger, die bis dahin schon deutlich überlegen waren, drängten in Überzahl vehement auf die Führung. In der 36. Minute war es endlich so weit. Adriano Grimaldi sorgte für das verdiente

SV Meppen – KFC Uerdingen 0:4 1:0. Unmittelba­r vor der Pause erhöhte Assani Lukimya sogar auf 2:0. Die Gastgeber kamen in der 41. Minute erstmals in den Uerdinger Strafraum.

Nach dem Wechsel kamen die Emsländer besser ins Spiel und waren nun zumindest kämpferisc­h gleichwert­ig. Die Uerdinger hingegen waren darauf bedacht, einen Anschlusst­reffer zu vermeiden und warteten auf ihre Konterchan­ce. Die ergab sich in der 77. Minute. Nach schöner Vorarbeit von Leon Schneider vollstreck­te Muhammed Kiprit und setzte anschließe­nd mit dem vierten Treffer den Schlusspun­kt.

Uerdingens Trainer Stefan Krämer

„Das war ganz schlecht heute, von der ersten Minute an. Für mich war es keine rote Karte. Wir waren vorher nicht gut, aber mit der Entscheidu­ng zieht der Schiedsric­hter uns endgültig den Stecker. Wir wollten Uerdingen nicht ins Spiel kommen lassen, weil es eine sehr gute Mannschaft ist. Wir wussten, wozu sie imstande sind.“

Meppens Trainer Torsten Frings

„Tore zu schießen, das ist immer ein gutes Gefühl. Ich bin froh, dass ich die lange Durststrec­ke beendet habe. Beim zweiten Tor hatte ich relativ viel Glück, als ich den Ball abgefälsch­t habe. Wir stecken im Abstiegska­mpf und hatten uns viel vorgenomme­n.“

Torschütze Muhammed Kiprit

Dritte Liga

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FOTO: STEFAN BRAUER Die Freude nach dem Führungsto­r durch Adriano Grimaldi (Nummer 9) war riesengroß.

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