Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Bäume sind gerettet
Das Baumverpflanzungsprojekt von Sven Pricken läuft an. Der Investor des Neubaugebietes an der Friedrichstraße bringt sich mit ein. So stehen nun 8500 Euro Spendengeld für Jungbäume zur Verfügung.
ST. TÖNIS Die Freude ist Sven Pricken deutlich anzusehen: Der Tönisvorster, der vor einigen Wochen das Baumrettungsprojekt im Baugebiet an der Friedrichstraße in St. Tönis ins Leben rief, kann von einem Erfolg sprechen. Wegen der Neubaumaßnahmen wären beinahe vier Kiefern und zehn Säuleneichen der Kettensäge zum Opfer gefallen. Doch das wurde jetzt abgewendet.
Pricken hatte die Idee, die Bäume mittels einer Spendenaktion zu retten. In Julian Pipper vom gleichnamigen Tönisvorster Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen gewann er einen Partner, um die Bäume
„Wir lassen die Bäume von der Firma Pipper ausgraben und zwischenlagern und setzen sie im Anschluss wieder auf das Gelände“
Markus Brütsch Gebab-Geschäftsführer
umzupflanzen. Die Kosten pro Baum liegen bei rund 1000 Euro. Eine Spendenaktion lief an, bei der 8500 Euro zusammenkamen. „Allein 1150 Euro spendete die Kita Villa Gänseblümchen, die unter anderem eine Spenden-Rallye organisierte“, berichtet Pricken.
Doch es kam anders: Die Unternehmensgruppe Gebab aus Mönchengladbach, die für die Bebauung auf dem ehemaligen Gärtnereigelände zuständig ist, bringt sich selbst ein. „Wir möchten der Stadt Tönisvorst nicht nur mit der neuen Wohnbebauung etwas Gutes tun, sondern auch ökologisch agieren. Wir lassen die Bäume von der Firma Pipper ausgraben und zwischenlagern und setzen sie im Anschluss wieder auf das Gelände.
Die Kosten dafür tragen wir selber“, sagt Markus Brütsch, Geschäftsführer der Gebab. Zwei der Kiefern sind allerdings schon umgesetzt worden. Eine blieb in Tönisvorst, die andere ging nach Mönchengladbach.
Für Pricken eröffnen sich dank des Engagements der Unternehmensgruppe neue Möglichkeiten: Das gespendete Geld soll nun in Jungbäume investiert werden, die dann wiederum den Tönisvorster Kitas für ihre Außenflächen geschenkt werden sollen. „So schaffen wir ein kleines Stückchen Wald für die Apfelstadt“, sagt Pricken.
Auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Gelände an der Friedrichstraße hinter dem Friedhof sollen indes fünf Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage sowie vier Doppelhaushälften
entstehen. Zu den 30 geplanten Parkplätzen in der Tiefgarage sind weitere 60 Stellplätze auf dem Gelände geplant. „Es mangelt überall an Parkfläche, und wir gehen davon aus, dass die später hier lebenden Familien mehr als nur ein Auto haben werden. Zudem bekommen sie auch Besuch. Daher sind Parkmöglichkeiten von Nöten. Die Situation ist jetzt schon eng, und wir möchten sie nicht verschärfen“, sagt Brütsch.
In den Mehrfamilienhäusern sollen 40 Wohnungen entstehen, die sowohl als Miet- als auch als Eigentumswohnungen vermarktet werden. Die Größen variieren von 70 bis 150 Quadratmeter. Bei den größten Varianten handelt es sich um die Penthouse-Wohnungen, die zudem über eine große Dachterrasse verfügen werden. Wer im Erdgeschoss wohnt, nennt einen Garten von 150 bis 350 Quadratmeter sein eigen. Die Wohnungen in den anderen Geschossen verfügen über großzügige Balkone.
Während die Mehrfamilienhäuser in Richtung Friedhof dreigeschossig plus Penthouse geplant sind, geht es dahinter zweigeschossig inklusive Penthouse weiter. Damit passen sich die Neubauten in der Höhe an die vorhandene Bebauung an. Gebaut wird barrierefrei. Alle Häuser erhalten einen Aufzug. Zu den Doppelhaushälften von je 125 Quadratmeter Wohnfläche gehören Grundstücke von rund 300 Quadratmeter.
Der Investor setzt auf Erdwärme, Hybrid-Stationen zur Warmwasserbereitung
und eine energetische Bauweise. Bei den Pflasterarbeiten wird versickerungsfähiger Belag verwendet. Der ökologische Fußabdruck, der hinterlassen wird, liegt Brütsch am Herzen: „Wir möchten so ökologisch wie möglich arbeiten. Unsere ökologische Bilanz wird nachher besser aussehen, als es auf dem Altgelände der Fall war“, sagt Brütsch.
Neben dem Wiedereinsetzen der besagten zwei Kiefern und zehn Säuleneichen plant die Gebab weitere Heckenanpflanzungen sowie das Setzen von zusätzlichen 38 Bäumen. Viel Grün und ein Spielplatz sollen das Neubaugebiet bestimmen. Die Unternehmensgruppe Gebab rechnet damit, Mitte des Jahres die Baugenehmigung zu bekommen. Danach soll der Baubeginn direkt erfolgen. Die Fertigstellung ist für Ende 2022 geplant. Aktuell läuft die Herstellung des Baugrundstückes, wobei auch Parkfläche für die Baufahrzeuge geschaffen wird, damit diese nicht die umliegenden Straßen verengen.