Rheinische Post Krefeld Kempen
Wo die Selbsttests für Schüler auf der Strecke blieben
DÜSSELDORF Jeder Schüler der Klassen fünf bis 13 sollte eigentlich bis zu den Osterferien einen Selbsttest pro Woche machen. So sah es der Beschluss von Bund und Ländern vor. Doch es kam anders: In NRW bekommen die Schüler nun nur einen Test in 14 Tagen. Für Lehrer, Eltern und Schüler ist dies inzwischen ein Grund, die Schulöffnungen grundsätzlich in Zweifel zu ziehen. Wie es dazu kommen konnte, sagt etwas darüber aus, was passieren kann, wenn vier Landesministerien – Finanzen, Schule, Familie und Inneres – an derselben Sache arbeiten.
In der Vorlage für den Finanzausschuss steht der Plan noch: 3,3 Millionen Selbsttests sollen die 1,8 Millionen älteren Schüler in den beiden Wochen vor den Osterferien bekommen: 1,8 Millionen in einer ersten Tranche, die restlichen 1,5 Millionen dann in der Woche vor den Osterferien. Die erforderlichen finanziellen Mittel von gut 15 Millionen Euro sind bewilligt, zwar in einem laut Beteiligten ungewöhnlichen Hauruckverfahren, aber rechtzeitig.
„Wir gingen alle davon aus, dass damit jeder Schüler einmal pro Woche getestet werden kann“, sagte die Haushalts-Expertin der Grünen,
Monika Düker, am Donnerstag im Finanzausschuss. Ebenfalls wie geplant kamen die ersten Lieferungen am Samstag vor Schulöffnung im Polizei-Bekleidungs-Center (PBC) an, wie Hanna Ossowski, Referatsleiterin im Innenministerium erläuterte. 300.000 Tests kann diese Behörde pro Tag maximal annehmen und weiterleiten. Am Montag verließen die ersten Tests das Center – und kamen damit erst am zweiten Schultag, dem Dienstag, in den ersten Schulen an. Mit der Auslieferung ist der Dienstleister DHL beauftragt.
Das PBC erweist sich auch weiterhin als Nadelöhr. Es könne nur drei Lieferdurchgänge pro Woche schaffen, klagte Thomas Frein vom Schulministerium. Daher sei es schon allein rein logistisch nicht möglich, dass die 3,3 Millionen bestellten Tests rechtzeitig vor den Osterferien in den Schulen ankämen.
Das Familienministerium ging derweil einen Sonderweg. Schon im Februar ermittelte es einen Bedarf an Selbsttests in Kitas von 11,1 Millionen Stück. Sogar dreimal pro Woche sollen sich die Erzieher testen können. Kosten: 63,8 Millionen Euro. Für den SPD-Finanzexperten Stefan Zimkeit steht damit fest: „Seit Januar war klar, dass wir eine Menge Selbsttests brauchen.“Bestellt worden sei aber wieder einmal zu spät.