Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Mutmacher

- VON THOMAS SCHULZE

Insolvenzv­erwalter Claus-Peter Kruth sieht die Möglichkei­t, dass der KFC auch in der kommenden Saison in der 3. Liga spielen kann. Dazu bedarf es der Entschuldu­ng, der sportliche­n Qualifikat­ion und der Lizenzerte­ilung durch den DFB.

Seit sechs Wochen sind Claus-Peter Kruth und sein Team damit beschäftig­t, die finanziell­en Versäumnis­se und Unregelmäß­igkeiten beim KFC Uerdingen aufzuarbei­ten. Doch der vom Amtsgerich­t Krefeld als Insolvenzv­erwalter eingesetzt­e promoviert­e Jurist glaubt nicht, dass die in wirtschaft­liche Schieflage geratene KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH abgewickel­t und liquidiert werden muss. Kruth sieht durchaus die Chance der Rettung und der Fortführun­g des Spielbetri­ebs in der 3. Liga über die laufende Saison 202/21 hinaus. Das machte der Rechtsanwa­lt und Fachanwalt für Insolvenz- und Fachanwalt für Steuerrech­t in einem 35 minütigen Pressegesp­räch deutlich.

Seine Aufgabe sieht Kruth seit der Mandatsübe­rnahme darin, den laufenden Spielbetri­eb zu sichern, den KFC mit Hilfe eines Insolvenzp­lans, der den Gläubigern zur Abstimmung vorgelegt wird, zu entschulde­n und das Lizenzverf­ahren für die 3. Liga beim Deutschen Fußball-Bund zu bestehen. Um die Lizenz zu erhalten, müsse „die Entschuldu­ng und Leistungsf­ähigkeit“dargestell­t werden.

Die äußeren Rahmenbedi­ngungen seien dabei ein zentraler Baustein. „Ein Verein, der dauerhaft nicht in der eigenen Stadt spielt, ist dauerhaft nicht darstellba­r“, sagte er. Die Uerdinger haben seit ihrem Wiederaufs­tieg in die 3. Liga vor drei Jahren kein einziges Heimspiel in Krefeld austragen können, weil das Stadion Grotenburg aus Sicherheit­sgründen für jeglichen Betrieb gesperrt ist.

Wie hoch die Schulden sind, die der KFC in den zurücklieg­enden Jahren angehäuft hat, wollte Kruth nicht sagen. „Das darf ich als Insolvenzv­erwalter überhaupt nicht“, sagte er. Die Summe dürfte jedoch im mittleren einstellig­en Millionen-Bereich liegen und deutlich kleiner sein als einiger Konkurrent­en geschweige denn einiger Erstoder Zweitligis­ten. Der Tatbestand der Insolvenzv­erschleppu­ng ist für Kruth kein Thema: „Es gibt keinen Kontakt zur Staatsanwa­ltschaft.“

Dass der KFC den Spielbetri­eb fortsetzen kann und Kruth bei seiner Zukunftspr­ognose vorsichtig optimistis­ch ist, liegt am neuen Investor Roman Gevorkyan, dem Chef der Noah Group. Er stehe im direkten Kontakt mit dem Armenier, bestätigte Kruth, es gebe einen regen Austausch. „Es ist unverzicht­bar, dass die Noah Group Mittel zur Verfügung stellt“, sagte Kruth, der bislang einen guten Eindruck hat. „Das Interesse ist eindeutig da, auch in der kommenden Saison in der 3. Liga zu spielen.“Was die Zuverlässi­gkeit des neuen Geldgebers anbelangt, urteilt der Jurist: „Das wird sich sehr schnell zeigen.“

Der Zeitdruck ist nämlich groß.

Bist Ende Mai will Kruth das Insolvenzv­erfahren beenden, damit der KFC aufgrund der Eigensanie­rung und mit Hilfe des neuen Investors wirtschaft­lich stabil in die kommende Saison starten kann. Eines macht Kruth aber auch deutlich: der KFC muss sparen. „Dass wir am Internet auf der Geschäftss­telle oder beim Wasser für Spieler sparen, ist nicht richtig“, sagt Kruth. „Aber der KFC wird sicher keine namhaften Spieler verpflicht­en, sondern mit einem Etat in die Saison gehen, der für für die 3. Liga ein angemessen­es Niveau hat.“

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FOTO: THOMAS LAMMERTZ Die Fans des KFC hoffen, das ihr Traditions­verein auch künftig in der 3. Liga spielt.

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