Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Stadt Kempen und ihre Töchter
Viele Leistungen für Bürger kann die Stadt Kempen dadurch sichern, dass sie an Unternehmen beteiligt ist. Was die Töchter der Stadt bringen.
KEMPEN Trinkwasser. Strom, Gas, Fernwärme. Schwimmbäder. Wohnungen, Bus-Verkehr, Jobvermittlung und Tourismus-Förderung: Viele Leistungen, die man tagtäglich in Anspruch nimmt, werden durch städtische Unternehmen und die Beteiligung an anderen Unternehmen sichergestellt. Das ist auch in Kempen so.
Eine Tochter der Stadt ist die Stadtwerke Kempen GmbH. Die Stadtwerke stellen sicher, dass die Bürger mit Wasser, Strom, Gas und Fernwärme versorgt werden und kümmern sich um die Bäder. Die Stadt ist Alleingesellschafterin: Sie ist zu 100 Prozent an den Stadtwerken beteiligt. Das Stammkapital liegt bei neun Millionen Euro. Auch am Gewinn der Stadtwerke ist die Stadt beteiligt: Kämmerer Jörg Geulmann zufolge erhielt die Stadt bislang dadurch jährlich etwa 1,4 Millionen Euro. In den kommenden Jahren werde die Summe geringer sein, schätzt Geulmann: „Wir rechnen mit rund 770.000 Euro pro Jahr – corona-bedingt gehen die Erträge zurück, auch Investitionen binden Kapital.“Doch so lange die Stadtwerke Überschüsse erwirtschaften, ist der Kämmerer beruhigt. Falls sich die Situation einmal ändern und die Stadtwerke die Verluste nicht mehr ausgleichen können sollten, wäre die Stadt allerdings verpflichtet, die Verluste der Tochter auszugleichen.
Wie an den Stadtwerken ist die Stadt an drei weiteren Unternehmen unmittelbar beteiligt: an der Verkehrsgesellschaft Kreis Viersen mbH, die für Planung, Organisation und Ausgestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs zuständig ist, mit 6,2 Prozent (Beteiligung der Stadt: 1600 Euro), an der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) für den Kreis Viersen mbH, die sich die Förderung von Wohnen, Gewerbe und Naherholung zum Ziel gesetzt hat, mit 0,4 Prozent (Beteiligung der Stadt: 52.000 Euro) und an der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (GWG) für den Kreis Viersen AG, deren Aufgabe die Wohnungsversorgung ist, mit 0,32 Prozent (ebenfalls 52.000 Euro).
Daneben ist die Stadt mittelbar an weiteren Unternehmen beteiligt. Mittelbar bedeutet: Die Unternehmen, an denen die Stadt unmittelbar beteiligt ist, sind ebenfalls an
einigen Unternehmen beteiligt. Dadurch ist die Stadt mittelbar an 18 weiteren Unternehmen beteiligt. An sieben davon sind die Stadtwerke
Kempen beteiligt, beispielsweise an der Kommunale Partner Wasser GmbH, die die Bereitstellung von Trinkwasser sichert, mit 33,33 Prozent. Weil die Stadt alleiniger Gesellschafter der Stadtwerke ist, ist die Stadt deshalb auch mit 33,33 Prozent an der Kommunale Partner Wasser GmbH beteiligt. Auch bei der Green Gecco Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG und der dazugehörigen Verwaltunsggesellschaft mbH, die Projekte zur regenerativen Energieerzeugung entwickeln, sind die Stadtwerke Gesellschafter.
Über die WFG für den Kreis Viersen ist die Stadt mittelbar an acht Unternehmen beteiligt, darunter am Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein, an der RWE AG, an der Tourismus GmbH Mittlerer
Niederrhein und der Niederrhein Tourismus GmbH, an der Gesellschaft zur Förderung der Beschäftigung Kreis Viersen und an der Entwicklungsgesellschaft Energie- und Gewerbepark Elmpt mbH. Über die GWG ist die Stadt mittelbar auch an der GWG-Dienstleistungs-GmbH, der Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich und der VIT GmbH, die IT-Soft- und Hardware bereitstellt und unterhält, beteiligt.
Damit Politiker und Bürger auch wissen, wie es um die Wirtschaftslage der Unternehmen bestellt ist, in denen Kapital der Stadt steckt, gibt es einmal im Jahr einen Beteiligungsbericht zum Jahresabschluss. Außerdem sitzen in Aufsichts- und Verwaltungsräten Vertreter von Stadt und Rat.