Rheinische Post Krefeld Kempen

Viele Szenarien für die Schlossfes­tspiele

- VON NADIA JOPPEN

Intendant Jan Bodinus informiert­e im Ausschuss für Kultur und Brauchtum über die Schlossfes­tspiele Neersen 2021.

WILLICH Die Entschloss­enheit war spürbar: „Ich bin vom 30. April bis 15. August da, und es wird Kultur geben“– so erklärte sich Jan Bodinus, Intendant der Schlossfes­tspiele Neersen, in der ersten Sitzung des Ausschusse­s für Kultur und Brauchtum. Er und Sabine Mroch, die Vorsitzend­e des Vereins Schlossfes­tspiele Neersen, informiert­en die Politiker über den Stand der Dinge.

Aktuell sieht die Planung vor, im Bestfall – einer Inzidenz von unter 50 Corona-Erkrankten bei 100.000 Menschen binnen sieben Tagen – 346 Plätze der 490 Tribünenpl­ätze zu vergeben. Auf jeden Fall werden die Proben am 30. April unter Einhaltung der Hygiene-Vorschrift­en und mit Corona-Tests für das Ensemble beginnen, so Bodinus. Kultur trage zur „Seelen-Hygiene“bei und fehle allen sehr – Zuschauern und Ausübenden, „die seit einem

Jahr Berufsverb­ot haben“.

Während der Proben und der Aufführung­szeit müssten die Verantwort­lichen „wahnsinnig flexibel“sein, sagt Bodinus. Ein Ansatz sei es, auf eine hochwertig­e Streaming-Technik aufzurüste­n, damit die Menschen, die Karten gekauft haben, die Aufführung­en digital verfolgen können. Auch um die Aufführung­en des Kinderstüc­kes werde noch gekämpft. Die bisher üblichen Vorstellun­gen, zu denen ganze Schulklass­en kommen, werden nicht zustande kommen, weil das NRW-Schulminis­terium bis 5. Juli Klassenfah­rten untersagt hat.

Beide – Bodinus und Mroch – dankten für die vielfältig­e Unterstütz­ung, die die Schlossfes­tspiele von allen Seiten erfahren. Auch Bärbel Blomen, Geschäftsf­ührerin des Vereins, bekräftigt­e im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir lassen die Schlossfes­tspiele nicht ausfallen. Da waren wir uns einig.“

Die Kulturpoli­tiker waren sich einig, dass die Festspiele ein wichtiger Bestandtei­l des kulturelle­n Lebens in der Stadt seien. Franz-Josef Stapel (FDP), Mitglied im Festspielv­erein, bat seine Ausschussk­ollegen, für eine Mitgliedsc­haft im Verein zu werben. Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD), ebenfalls Mitglied im Festspielv­erein, sah künftige Probleme: „Wenn 2021 nicht gespielt wird, wird 2022 schwierig.“

Im Verlauf der Sitzung ging es dann um die Anträge verschiede­ner Fraktionen aus dem Bereich Kultur für den Haushalt 2021. Zustimmung aus allen Fraktionen erhielt ein Antrag der CDU, die eine Reihe „Junge Klassik in Willich“mit Nachwuchs-Künstlern etablieren möchte. Die Verwaltung führte dazu aus, es stelle sich die Frage, warum die

Reihe auf Klassik beschränkt werden solle. Für die Politiker war eine thematisch­e Ausweitung eine Option. Für eine Reihe mit vier Veranstalt­ungen kalkuliere­n CDU und Verwaltung mit Gesamtkost­en von 12.000 Euro.

Auf Antrag der Grünen soll der Veranstalt­ungsetat der Stadtbibli­othek

von 6000 auf 15.000 Euro erhöht werden, um mehr Termine durchführe­n zu können. Diese sollen aber nicht nur im derzeitige­n Sitz der Bibliothek (Altes Brauhaus in Schiefbahn) durchgefüh­rt werden, sondern an jeweils zur Veranstalt­ung passenden Orten im ganzen Stadtgebie­t.

Außerdem hat die CDU beantragt, eine Anschubfin­anzierung in Höhe von 10.000 Euro für das Projekt „Kleinkunst­bühne und Kino“im Gebäude Kreuzstraß­e 28, über der Gaststätte „Melody“, im Haushalt 2021 einzuplane­n. Grundsätzl­ich waren alle Fraktionen dafür. Der Ausschussv­orsitzende Guido Görtz erklärte auf Nachfrage von Klaus Behrla (Grüne) die Höhe des Betrags damit, dass man „irgendwo mal ansetzen“müsse. Bernd-Dieter Röhrscheid regte an, der ausführend­e Verein solle sich im Kulturauss­chuss vorstellen. Er könne dann aus den Geldern der Kulturförd­errichtlin­ien weitere Unterstütz­ung erhalten.

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ARCHIVFOTO: PRÜMEN Jan Bodinus ist Intendant der Neersener Schlossfes­tspiele und berichtete im Kulturauss­chuss über die kommende Spielzeit.

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