Rheinische Post Krefeld Kempen
Hülser Heimatstuben im neuen Gewand
Der Umbau der Hülser Heimatstuben steht kurz vor der Vollendung. Falls die Pandemie es zulässt, würde der Heimatverein gern zu Pfingsten Eröffnung feiern. Das Ausstellungsareal hat sich dann fast verdoppelt.
Ein aggressiver Virus hat auch den Mitgliedern des Hülser Heimatvereins einen Strich durch ihre Planungen gemacht. „Wegen Covid-19 haben wir unseren ursprünglichen Zeitplan bei der Erweiterung und Umgestaltung der Hülser Heimatstuben nicht einhalten können“, sagt Vorsitzender Karl Heußen. So sei mit der Fertigstellung eigentlich im Oktober 2020 gerechnet worden. Als das nicht klappte, wurde über eine Eröffnung in der Weihnachtszeit nachgedacht, dann an einen Oster-Termin. „Die Pandemie-Lage ließ es einfach nicht zu, und so hoffen wir nun auf Pfingsten. Sicher ist aber auch das nicht“, sagt Heußen.
Sechs Ehrenamtliche gehören zum harten Kern derjenigen, die sich aktiv an den Arbeiten beteiligen,
„Keramik hat eine besonders große Rolle in unserer Gegend gespielt.“
Karl Heußen Vorsitzender des Heimatvereins Hüls
wobei der reine Umbau von Firmen übernommen wird, während sich die Ehrenamtlichen beispielsweise um die Umgestaltung des Museums kümmern.
Ehrenamtlich ist auch Architekt Karl Amendt tätig, der unterstützt wird vom stellvertretenden Vorsitzenden Paul Schumacher, der quasi als Bauleiter die Arbeiten vor Ort begleitet. Zwischendurch hatte er auch noch kommissarisch den Verein angeführt, als der damalige Vorsitzende schwer erkrankte. Inzwischen hat Karl Heußen seine Tätigkeit übernommen. Er freut sich darauf, der Öffentlichkeit den gelungenen Umbau der Heimatstuben präsentieren zu können. „Wir haben unsere Heimatstuben um einen großen Raum und einen angeschlossenen Wintergarten vergrößert, und haben bei der Gestaltung statt des bisherigen zeitlichen Konzepts unsere Räume nach Themen konzipiert“, erklärt er. So gibt es ab sofort vier Themenfelder zu entdecken, Keramik, Hülser Geschichte, aufgeteilt in gleich zwei Räumen, Leben im alten Hüls und Sakrales.
Die Nähe zur Konventskirche lässt es zu, dass der sakrale Bereich im direkt an die Kirche grenzenden Teil zu sehen sein wird, im „Sickes“, dort also, wo früher Kranke im Rollbett oder Rollstuhl der Andacht folgten.
Der Sickes gehörte zum ehemaligen, um 1400 gegründeten Konventkloster, das ebenso wie das zweite Hülser Kloster, die Klausur von 1398, im
Jahr 1802 aufgelöst wurde. Zu sehen sind im Sickes neben Schützensilber auch Andenken an die Klöster und die alte Kirche, die 1865 abgerissen wurde. Aber auch der noch erhaltene untere Teil des Barock-Altars, der am letzten Tag des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, wird gezeigt. Ein
Bild verdeutlicht, wie er einst ausgesehen hat.
„Zur Eröffnung werden wir uns schwerpunktmäßig mit dem Thema Keramik befassen, das eine besonders große Rolle in unserer Gegend gespielt hat. Man denke nur an die Hülser Schüssel“, erklärt Vorsitzender Heußen. Umfassend werden aber auch die vergangenen 200 Jahre im Hülser Leben vorgestellt. Exponate dazu füllen gleich zwei Räume.
Bis auf einen Raum sind die Mitglieder des Hülser Heimatvereins inzwischen mit der Einrichtung der Stuben fertig. Wie geplant werden sich die Kosten im Rahmen von rund 145.000 Euro bewegen. 95.000 Euro davon kommen vom Land, das die Umgestaltung durch Mittel des Förderprogramms „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen“unterstützt. Ministerin Ina Schnarrenbach war im Oktober 2019 angereist, um sich persönlich einen EIndruck von den Plänen zu verschaffen. „Wir haben sie natürlich auch zur Eröffnung eingeladen, sind uns aber im Klaren darüber, dass die Ministerin viele Verpflichtungen hat und vielleicht keine Zeit findet, noch mal nach Hüls zu kommen“, sagt Heußen.
Um knapp 60 Quadratmeter haben sich die Heimatstuben durch den Umbau vergrößert. Die 50.000 Euro, die der Heimatverein aus eigenen Mitteln in das Projekt investierte, sind sehr gut angelegt, finden die Beteiligten. So gibt es statt der elf Meter langen Durchfahrt nun einen neuen, schicken Raum, und der hölzerne Torbogen ist durch eine Glasfassade ersetzt, die zeitlich unbegrenzten Einblick in die Stuben ermöglicht.
Jetzt hoffen die Heimatverein-Mitglieder, dass auch bald wieder Geschichtsinteressierte und Schüler den Stuben einen Besuch abstatten dürfen und dass auch die Führungen durch den Ort wieder möglich sein werden. Denn so ganz ohne Besucher fehlt den Heimatstuben etwas – daran kann auch der schönste Umbau nichts ändern.