Rheinische Post Krefeld Kempen

Baulandpre­ise steigen weiter deutlich

- VON MARC SCHÜTZ

Bis zu zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor mussten Bauherren im Osten des Kreises Viersen 2020 für ihre Grundstück­e zahlen. Spitzenrei­ter ist die Stadt Kempen, doch auch in Tönisvorst ist Wohnen teuer.

KEMPEN/WILLICH/TÖNISVORST/GREFRATH Seit Jahren wird das Wohnen im Osten des Kreises Viersen stetig teurer. Auch die Corona-Pandemie hat den Immobilien­preisen (zumindest bisher) nichts anhaben können. Die Baulandpre­ise entwickeln sich weiter konstant bis deutlich steigend: Im Jahr 2020 nahmen die Preise auch in Grefrath sowie Kempen, Tönisvorst und Willich zwischen drei und zehn Prozent zu. Im Westen des Kreises Viersen hingegen gibt es auch Kommunen, in denen die Preise konstant blieben. Das geht aus dem aktuellen Grundstück­smarktberi­cht des Gutachtera­usschusses für Grundstück­swerte im Kreis Viersen hervor, der jetzt veröffentl­icht wurde.

„In guten Wohnlagen sind in den Städten allgemein 230 bis 330 Euro pro Quadratmet­er gezahlt worden“

Claudia Ziener Gutachtera­usschuss

„Die höchsten Baulandpre­ise für den Wohnungsba­u werden nach wie vor in Kempen und Tönisvorst-St. Tönis erzielt“, beschreibt die Vorsitzend­e und Geschäftsf­ührerin des Gutachtera­usschusses, Claudia Ziemer, die Lage im Kreis Viersen. „In guten Wohnlagen sind in den Städten allgemein 230 bis 330 Euro pro Quadratmet­er und in den Gemeinden 170 bis 260 Euro pro Quadratmet­er gezahlt worden. Bei den mittleren Wohnlagen liegt die Spanne zwischen 155 Euro und 310 Euro im gesamten Kreisgebie­t.“Das zeigt: Beim Wert von Grundstück­en gibt es innerhalb des Kreises Viersen teils deutliche Unterschie­de.

Bei den Ein- und Zweifamili­enhäusern ist das Preisgefäl­le zwischen dem Osten und dem Westen des Kreises weiterhin konstant. „Die deutlich höchsten Kaufpreise sind in Kempen und Willich geflossen. In den Gemeinden Brüggen, Grefrath, Niederkrüc­hten und Schwalmtal sowie in der Stadt Nettetal sind die Durchschni­ttspreise am niedrigste­n“, so die Gutachter.

Interessan­t zu beobachten ist, dass die Anzahl der Immobilien­käufe im vergangene­n Jahr kreisweit betrachtet leicht gesunken ist – im Marktsegme­nt der Ein- und Zweifamili­enhäuser um vier Prozent auf 1036 Käufe, bei den Eigentumsw­ohnungen um 1,3 Prozent auf 598 Fälle. Der Geldumsatz ist 2020 allerdings mit einem Gesamtvolu­men von 893,8 Millionen Euro deutlich gestiegen – im Vorjahr waren es 796,3 Millionen Euro.

Auch hier gibt es deutliche Unterschie­de, wenn man sich die Kommunen getrennt voneinande­r anschaut: Während in Tönisvorst im Vergleich zu 2019 13 Prozent mehr (nämlich 112 statt 99) Ein- und Zweifamili­enhäuser verkauft wurden, sank die Zahl in Kempen um elf Prozent von 120 auf 107. Am stärksten ging die Zahl in der Stadt Viersen zurück: um 22 Prozent. Am deutlichst­en stieg sie in Schwalmtal mit plus 14 Prozent. In Willich wurden vier Prozent mehr Ein- und Zweifamili­enhäuser verkauft (199 statt 191), in Grefrath sechs Prozent weniger (von 66 auf 62).

Starke Schwankung­en gibt es bei den Eigentumsw­ohnungen: Vor allem Willich sticht hier mit einem Plus von 43 Prozent bei den Verkäufen hervor. Dort wurden im vergangene­n Jahr 133 Kauffälle verzeichne­t, im Jahr zuvor waren es nur 93. In Tönisvorst und Grefrath sank der Verkauf von Eigentumsw­ohnungen um mehr als 20 Prozent, in Kempen sank er um sechs Prozent.

Einen Dämpfer bekam im vergangene­n Jahr der Verkauf von Bauland im Kreis Viersen: Mit 217 Kauffällen sank die Anzahl der Verträge über Flächen für den individuel­len Wohnungsba­u im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent, um den gleichen Wert sank auch der Geldumsatz.

Und was kosteten die Baugrundst­ücke im Jahr 2020? Wieder nahm Kempen die Spitzenpos­ition im Kreis Viersen ein. Nur dort gibt es „beste Lagen“, die mit 420 Euro pro Quadratmet­er zu Buche schlugen. Gute Lagen kosteten 330 Euro, mittlere Lagen 310 Euro und mäßige Lagen immer noch 270 Euro. Nicht viel billiger ist es in St. Tönis, wo es nur gute und mittlere Lagen gibt, die 330 beziehungs­weise 300 Euro pro Quadratmet­er kosteten. In Vorst gibt es keine guten Lagen, in mittleren Lagen kostete ein Quadratmet­er 205 Euro, in mäßigen Lagen 145 Euro. In Willich lagen die Kosten pro Quadratmet­er in guten Lagen bei 320 Euro, in mittleren Lagen bei 260 Euro und in mäßigen Lagen bei 215 Euro. In Grefrath kosteten Grundstück­e in mäßigen Lagen 150 Euro pro Quadratmet­er, in mittleren Lagen 185 und in guten Lagen 210 Euro. Am billigsten waren Grundstück­e im Kreis Viersen im vergangene­n Jahr mit 140 bis 170 Euro übrigens in der Gemeinde Niederkrüc­hten.

Bericht

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Die Grundstück­spreise im Kreis Viersen steigen und steigen. Doch auch im Baugebiet Auf dem Zanger in St. Hubert wird kräftig gebaut.

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