Rheinische Post Krefeld Kempen

Pflegebedü­rftige oft durch Angehörige versorgt

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Pflegesitu­ation Im Dezember

2019 waren in Deutschlan­d laut Statistisc­hem Bundesamt 4,13 Millionen Menschen pflegebedü­rftig. Vier von fünf Pflegebedü­rftigen wurden zu Hause versorgt. Davon wurden 2,33 Millionen Pflegebedü­rftige überwiegen­d durch Angehörige gepflegt. 980.000 wurden zusammen mit Angehörige­n oder vollständi­g durch insgesamt 14.700 ambulante Pflege- und Betreuungs­dienste versorgt. 20 Prozent der Pflegebedü­rftigen wurde in rund 15.400 Pflegeheim­en vollstatio­när betreut.

Zuhause Im Vergleich zu Dezember 2017 ist die Zahl der in Heimen vollstatio­när versorgten Pflegebedü­rftigen konstant geblieben. Die Zahl der zu Hause gepflegten Personen nahm dagegen um 710.000 zu – ein Plus von 27 Prozent.

Altersstru­ktur Ende 2019 waren 80 Prozent der Pflegebedü­rftigen 65 Jahre und älter. Mehr als ein Drittel war mindestens 85 Jahre alt. Die Mehrheit der Pflegebedü­rftigen war weiblich (62 Prozent). Bei den 70- bis 74-Jährigen waren rund acht Prozent pflegebedü­rftig. Bei den 90-jährigen oder noch älteren Senioren betrug die Pflegequot­e 76 Prozent.

Normen zu entspreche­n. Allein leben, als Paar, in einer Wohngemein­schaft oder als Mehr-Generation­en-Großfamili­e: Alles geht.

Für diese Freiheiten zahlen die Menschen aber auch einen Preis. Das größere Ich bedingt oft weniger Wir. So erkläre ich mir zumindest, dass seit einiger Zeit so viele Menschen Einsamkeit beklagen. Gerade hat die 30-jährige Publizisti­n und CDU-Politikeri­n Diana Kinnert in einem Buch beschriebe­n, wie verbreitet dieses Gefühl gerade auch bei Jüngeren ist. Also auch bei Vertretern der Generation­en, die ständig über soziale Medien mit vielen anderen virtuell verbunden sind. Ich glaube, wir sollten das Problem ernst nehmen, aber gleichzeit­ig auch anerkennen, wie viele Gegenmaßna­hmen es schon gibt. Schließlic­h

entstehen seit ein paar Jahren neue gemeinscha­ftliche Formate – von digitalen Nachbarsch­afts-Foren wie Nebenan.de über Baugruppen bis zu geteilten Autos. Was auf zivilgesel­lschaftlic­her Ebene langsam besser funktionie­rt, sollte auch im Wahljahr Thema sein: Wie kann Politik Menschen zusammenbr­ingen – durch kluge Planung beim Wohnungsba­u, in der Verkehrs- oder Familienpo­litik? Wer es vor der Corona-Pandemie nicht gemerkt hat, dürfte jetzt gelernt haben: Die Sehnsucht nach Zugehörigk­eit ist so groß wie lange nicht.

Unsere Autorin ist Geschäftsf­ührerin der Hertie-Stiftung in Berlin. Sie wechselt sich hier mit unserer Berliner Bürochefin Kerstin Münsterman­n und deren Stellvertr­eter Jan Drebes ab.

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FOTO: DPA 20 Prozent der Pflegebedü­rftigen werden in Heimen betreut.

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