Rheinische Post Krefeld Kempen
So kommt das Kind aufs Rad
Vom Laufrad gelingt der Umstieg aufs erste Fahrrad leicht. Worauf Eltern beim Kauf von Kinderrädern achten sollten.
KEMPEN Mit den ersten Strahlen der Frühlingssonne steht das Telefon bei Zweirad Metternich an der Vorster Straße in Kempen nicht still. Margret und Hermann Metternich führen das Traditionsunternehmen, das 1918 gegründet wurde, in der dritten Generation. Nach dem strikten Lockdown können sie nach Terminvereinbarung nun auch wieder Kunden im Geschäft empfangen – was insbesondere bei Kinderrädern wichtig ist, um die richtige Größe zu finden.
Welches Rad eignet sich für kleine Kinder? Für Ein- bis Zweijährige empfehlen Metternichs ein Laufrad. Die Bewegung auf dem Rad schult die Motorik, die Kinder lernen, das wenn es im Sattel sitzt. Anders als bei Fahrrädern für Erwachsene ist bei Kinderrädern nicht die Rahmenhöhe entscheidend, sondern die Reifengröße. Die Reifen gibt es in 12, 16, 18, 20 und 24 Zoll. Es kommt häufig vor, dass zwei unterschiedliche Reifengrößen für das Kinderrad in Betracht kommen. Dann lohnt der Besuch im Fachgeschäft. „Wir bieten beide Größen zum Test an“, sagt Hermann Metternich. Beim Probe-Fahren spürten die Kinder schnell, welches Rad für sie am besten sei, sagt Metternich.
Helfen Stützräder dabei, das Radfahren zu lernen? „Kinderräder mit Stützrädern gibt es nur noch selten“, sagt Hermann Metternich. Denn mit Stützrädern kann das Kind zwar radeln, es lernt dadurch aber nicht, die Balance auf dem Rad zu halten, sagen Kritiker. Manche warnen auch davor, dass Kinder auf die Fahrbahn stürzen können, wenn sie auf dem Gehweg fahren, zu nah an die Bordsteinkante kommen und das Stützrad plötzlich in der Luft hängt. Ob sie ein Rad mit Stützrädern kaufen, ist eine Entscheidung der Eltern.
Wie oft muss ich meinem Kind ein größeres Rad kaufen? Mit drei Jahren das erste Rad mit Pedalen, mit sechs Jahren das erste Rad mit Lichtsignalanlage – „vom Laufrad an braucht das Kind etwa fünf Räder“, sagt Hermann Metternich. „Das fünfte Rad ist dann das Erwachsenenrad.“Bei den Preisen ist die Spanne groß. Ein gutes Laufrad kostet rund 100 Euro, ein Fahrrad für Vier- bis Fünfjährige kann auch rund 400 Euro kosten. „Wir sagen den Eltern auch, dass sie kein Rad für die Ewigkeit kaufen müssen“, sagt Hermann Metternich. „Und ein Rad hält auch nicht ewig.“
Und was ist mit dem Design? Es gibt Kinderräder für Mädchen, Kinderräder für Jungen und sportliche Räder, die an Mountainbikes oder Trekkingräder erinnern. Für welches Rad sich Eltern entscheiden, sollte auch davon abhängen, was die Familie unternehmen will. Fahren die Eltern gern durch Wald und Flur, ist auch für die Jüngsten ein kleines Mountainbike das Richtige. Auch bei den Farben gibt es eine große Auswahl. „Man hört lieber den Kindern zu“, sagt Margret Metternich und schmunzelt: „Die haben ihre Vorstellungen.“
Und wenn mein Kind noch zu klein fürs Laufrad ist? „Dann nehmen Sie einen Kinderanhänger fürs Rad, den können Sie schon kurz nach der Geburt mit einer Babyschale nutzen“, sagt Hermann Metternich. Wer einen Kindersitz fürs Rad sucht, sollte über ein Modell nachdenken, dass sich vorn am Lenker befestigen lässt, rät der Fachmann: „Sobald das Kind stabil sitzen kann, kann man solch einen Kindersitz verwenden. Das Schöne: Eltern und Kind können sich dabei ansehen.“