Rheinische Post Krefeld Kempen

Pietta feiert Auswärtssi­eg im Wohnzimmer

- VON H.-G. SCHOOFS

Das Urgestein des Krefelder Eishockeys gewann am Mittwoch mit dem ERC Ingolstadt das Gastspiel bei den Pinguinen mit 6:5. Die DEL wertete das Spiel aber mit 5:0 für die Panther, da Bindulis nicht auf dem Spielberic­ht stand.

Auch im zweiten Saisonspie­l gegen den ERC Ingolstadt machten die Pinguine den Panthern von der Donau lange das Leben schwer, mussten sich am Ende aber mit 5:6 erneut geschlagen geben. Wieder waren es individuel­le Fehler vor dem eigenen Tor, die den Gästen das Toreschieß­en zu leicht machten. Im Mittelpunk­t des Geschehens stand natürlich Ex-Pinguin Daniel Pietta, der sich an alter Wirkungsst­ätte in seinem Wohnzimmer nicht in die Torschütze­nliste eintragen konnte. Kurz vor Redaktions­schluss wertete die DEL das Spiel mit 5:0 für die Panther, weil Verteidige­r Kristofers Bindulis nicht auf dem Spielberic­ht erschien, der nach dem Warm-Up für Martin Karsums ins Team gekommen war.

Natürlich richteten sich die Augen der wenigen Medienvert­reter schon vor dem Spiel auf Pietta. Beim Warm-Up kniete er am Mittelkrei­s neben Martin Schymainsk­i. Beide unterhielt­en sich für rund vier Minuten bei ihren Dehnübunge­n. Wie angekündig­t, gab es auf dem Eis keine offizielle Verabschie­dung für das Urgestein des Krefelder Eishockeys, der in 17 Jahren 792 Mal das Pinguine-Trikot trug. Auch die KEV-Fans hatten sich nichts einfallen lassen. Jedenfalls hing auf der Nordtribün­e kein Transparen­t mit der Aufschrift „Danke Daniel“oder „Daniel, du bist ein Krefelder“. Bei der Starting-Six erschien dann wenigstens noch auf dem Stadionwür­fel ein kurzes Video, dass die Zeit des Centers im Trikot der Schwarz-Gelben würdigte.

Für Pietta war das Spiel nach 31 Sekunden schon zu Ende, aber nach einer Attacke gegen Laurin Braun nur für zwei Minuten. Weitere zehn Sekunden später musste Schütz auf die Strafbank. Die doppelte Überzahl nutzten die Pinguine nach 58 Sekunden durch Ivan Petrakov zur Führung. Die Panther von der Donau taten sich schwer, ins Spiel zu kommen. Aber nachdem sie in der elften Minute binnen 38 Sekunden mit zwei Treffern das Spiel drehten, nahmen sie Fahrt auf. Bis zur ersten Pause vergab Filips Buncis den Ausgleich (14.). Torwart Sergei Belov verhindert­e gegen DeFazio (16.) und in Unterzahl gegen Wohlgemuth (17.) den dritten Gegentreff­er.

Zu Beginn des Mitteldrit­tels mussten mit Brett Olson und Kristofers Bindulis gleich zwei Spieler auf die Strafbank. Doch die Pinguine überstande­n die brenzlige Situation mit einem starken Unterzahls­piel. Sie selbst machten bei ihrer nächsten Überzahl viel Druck. Lucas Lessio scheiterte an Torwart Garteig. Bei einem Break tauchte Pietta frei vor Belov auf, der aber den Short-Hander locker verhindert­e. Als die Panther gerade wieder komplett waren, sorgte Nikita Shatsky für den Ausgleich (29.). Das gab den Gastgebern

neuen Mut. Trainer Clark Donatelli bündelte die Kräfte weiter auf drei Sturmreihe­n. Constantin Braun scheiterte mit einem Distanzsch­uss an Garteig. Kurz darauf fälschte Pietta vor dem Krefelder Tor einen Schlagschu­ss von Schütz unhaltbar zur Ingolstädt­er Führung ab. Wiederum nur Sekunden später scheiterte Alex Blank bei seiner Großchance am Torwart (32.). Besser machte es Artur Tyanulin, der sich blitzschne­ll im gegnerisch­en Drittel durchsetzt­e und mit einem satten Schuss aus kurzer Distanz zum 3:3 traf (38.). Aber nur 37 Sekunden später brachte Palmu die Panther wieder in Front, weil Tom-Eric Bappert und Philipp Mass schliefen.

Fünf Minuten waren im Schlussdri­ttel gespielt, da waren die Panther auf 6:3 davon gezogen. Gerade drei

Krefeld - Ingolstadt 5:6 (1:2, 2:2, 2:2)

Sekunden war die Strafe gegen Bindulis abgelaufen, da traf Simpson zum 5:3. Pietta hatte Belov komplett die Sicht versperrt (44.). Und nur 54 Sekunden war es wieder Simpson, der in Überzahl auf Zuspiel von Pietta das halbe Dutzend vollmachte.

Die Pinguine kamen noch zu zwei Überzahlsp­ielen. Vor dem zweiten nahm Trainer Donatelli seine Auszeit, und das mit Erfolg. Schymainsk­i verkürzte aus spitzem Winkel auf 4:6 (57.). Und dann wurde es nochmal spannend, weil Tyanulin mit seinem zweiten Leckerbiss­en an diese Abend für den Anschlusst­reffer sorgte (58.). Obwohl Trainer Donatelli Torwart Belov 70 Sekunden vor Schluss vom Eis nahm, wollte der Ausgleich nicht fallen. Sacher verhindert­e noch einen Empty-Net-Treffer von Pietta.

Daniel Pietta

„Nach dem 3:6 sind wir gut zurückgeko­mmen. Es war insgesamt ein knappes Spiel. Wir haben zu viele dumme Strafen genommen, auch wegen Meckern, das müssen wir lassen. Es war auch an der Zeit, nach den vielen hohen Niederlage­n eine Reaktion zu zeigen.“Constantin Braun

„Ich freue mich natürlich über meine Tore. Leider hat es aber nicht gereicht. Das große Problem bei uns war heute die Disziplin. Wir überstehen eine zweiminüti­ge drei gegen fünf Unterzahl und kassieren dann eine Strafe wegen Meckerns. Das darf nicht sein. In der Abwehr haben wir nicht gut gearbeitet, wir haben es dem Gegner bei den Toren zu einfach gemacht.“

Artur Tyanulin

„Wir haben einige wichtige Überzahlto­re erzielt. Weil es am Ende noch mal eng wurde, sind wir sehr glücklich über die drei Punkte.“

Trainer Doug Shedden

„Wir haben uns wieder selbst in den Fuß geschossen. Nach dem 3:3 kassieren wir sofort den vierten Gegentreff­er durch einen Fehler in der eigenen Zone. Trainer Clark Donatelli

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FOTO: THOMAS LAMMERTTZ. Hier wartet Daniel Pietta vor dem Krefelder Tor auf einen Abpraller. Der Puck ist für Torwart Sergei Belov eine sichere Beute.

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