Rheinische Post Krefeld Kempen
Passion Christi im Wintergarten dargestellt
Hans-Peter Müller und sein Enkel Ben haben eine Passionskrippe mit mehreren Stationen aufgebaut, die das Leiden Christi zeigen.
ST. HUBERT Der Anblick ist gigantisch. Auf einer rund sechs Quadratmeter großen Fläche im Wintergarten von Helga und Hans-Peter Müller spielt sich die Passionsgeschichte ab. Da ist der Einzug von Jesus, reitend auf einem Esel, nach Jerusalem. Ein Stückchen weiter ist das letzte Abendmahl zu sehen. Vor einer alten Stadtkulisse spielt sich die Verurteilung Jesu ab. Die Dornenkrönung, Jesus, der das Kreuz trägt und fällt, die Szene mit dem Schweißtuch oder der Kleiderraub – alles ist zu sehen. Die Kreuzigung prägt sich ein. Eine große Wurzel als Berg nutzend, auf dessen Erhöhung die drei Kreuze stehen, zieht den Blick auf sich. Die Kulisse wirkt so echt und realitätsnah, was auch für die sich anschließende Kreuzabnahme und die Auferstehung gilt. Das gemauerte Grabmal befindet sich im unteren Bereich der Wurzel und sieht absolut real aus.
Auf dem flachen Dach über dem Kellerabgang, wo um diese Jahreszeit eigentlich jede Menge Blumen und Dekorationsgegenstände stehen würden, ist erstmalig eine Passionskrippe bei den Müllers eingezogen. „Am 2. Februar hat mein Mann die Weihnachtskrippe abgebaut und nur wenige Wochen später zusammen mit unserem Enkel Ben mit dem Aufbau der Passionskrippe begonnen“, sagt Helga Müller. Die Idee eine Osterkrippe zu bauen kam Hans-Peter Müller im November. Zu dem Zeitpunkt hatte der St. Huberter in Bonn eine österreichische Weihnachtskrippe in einer orientalischen Variante gekauft. „Der Verkäuferin war diese Krippe, die ein Stück Stadt mit einem etwas verfallenen Gebäude darstellt, zu groß geworden. Als ich die Krippe sah kam mir spontan die Idee, eine Passionskrippe zu gestalten“, sagt Hans-Peter Müller. Nicht zuletzt die Tatsache, dass der 75-Jährige auch der Kommunionspate seines Enkels Ben Bergerfurth ist, bekräftigte diesen Plan. Als Ben von Opas Idee erfuhr, war der Neunjährige begeistert. „Wir haben in der Schule im Religionsunterricht einen Film über die Passionsgeschichte geguckt. Da sind die vielen einzelnen Szenen vorgestellt worden“, sagt Ben. Doch bevor es mit dem Bau losging, mussten erst einmal die entsprechenden Figuren bestellt werden. In Sachen Weihnachtskrippen ist der St. Huberter bestens aufgestellt, und das mit Figuren und Zubehör in den unterschiedlichsten Größen. Schließlich baut er seit Jahren daheim immer gleich mehrere Weihnachtskrippen auf. Die stehen nicht nur im Haus und Wintergarten, sondern ebenso im Vorgarten und Garten. Da die
Passionskrippe aber eine Premiere darstellte, fehlte es an Figuren für die einzelnen Szenen. Die benötigten Figuren wurden im passenden Format bestellt, wobei man sich an der Größe der orientalischen Krippe orientierte, die beim Bau räumlich in den Mittelpunkt rückte. Anfang März war Baustart. Palmsamstag war alles fertig. Wie viele Nachmittage und auch an den Wochenenden das Großvater-Enkel-Team gebaut hat, können die beiden nicht mehr sagen. „Ich bin an ganz vielen Nachmittagen direkt nach der Schule zu Oma und Opa“, erzählt Ben. Beim Bau starteten die beiden mit dem Einzug Jesu nach Jerusalem. Das bat sich allein aufgrund der Platte über dem Kellerabgang an, die in diesem vorderen Bereich schmäler ist. „Wir haben dann weiter von hinten nach vorne gebaut, damit uns nichts kaputt geht“, erklärt Ben. Es sind dabei die vielen liebevollen Details, die die Passionskrippe zu etwas ganz Besonderem machen. Schwer beladene Kamele ziehen über eine Straße. Marktstände sind zu sehen. In einem Wald aus kleinen Ginkgobäumen grast eine Herde Schafe. Sukkulenten in kleinen Töpfen untermauern das Gefühl, in einer israelischen Stadt zu sein. Palmen ragen in den Himmel. Die biblische Geschichte an sich wird ins kleinste Detail wiedergegeben. Da ist der krähende Hahn auf dem Dach des Hauses zu sehen, in dem Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl feiert. Judas, der Verräter Jesu, hält eine Geldbörse in den Händen. Römische Soldaten sind ebenso zu sehen. So mancher Dekorationsgegenstand aus dem Weihnachtskrippenbau kam zudem zum Einsatz, darunter die große Wurzel, die die Müllers bei einem ihrer Urlaube am Lago Maggiore mitbrachten.