Rheinische Post Krefeld Kempen
Wie die Eltern, so die Kinder
Einfluss der Gene Der britische Ökonom Gregory Clark hat die soziale Durchlässigkeit in so unterschiedlichen Ländern wie dem mittelalterlichen und modernen Großbritannien, dem China der Kaiser und Kommunisten, im Wohlfahrtsstaat Schweden, in Japan, Chile und den USA überprüft. Dabei griff er nicht auf klassische statistische Maße zurück, sondern auf vermutete Verwandtschaftsverhältnisse. Dafür verwendete er seltene Nachnamen, die er über Jahrhunderte verfolgte. Sein pessimistischer Befund: Durchlässigkeit zwischen den Schichten ist über Jahrzehnte kaum gegeben. Die Stellung in der Gesellschaft folgt offenbar den Erbanlagen.
Soziale Einflüsse Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft und der Universität Madrid untersuchten die Thesen Clarks in einer Feldstudie mit knapp 11.000 Familien in Deutschland, die sie über vier Generationen nachverfolgten. Tatsächlich stellten auch sie fest, dass der soziale Status der Familien sich über die Zeit wenig ändert. Aber es gibt Schwankungen. Im Schnitt ist die Herkunft zu 60 Prozent entscheidend, der Wert kann aber zeitlich zwischen 50 und 70 Prozent variieren. dieses Bild mit diesem Text sehe. Weil es stimmt, was jemand unter das Bild geschrieben hat: Jesus hält sich nicht an Ausgangssperren. Er kennt keinen Mindestabstand, keine Kontaktbeschränkungen. Er berührt die Menschen. Vor allem die, mit denen niemand etwas zu tun haben möchte. Ich lache, weil wir an Ostern feiern, dass Jesus den Tod beschränkt.
Beim Anblick des Fotos bleibt mir aber auch das Lachen im Hals stecken. Weil es gleichzeitig auch nicht stimmt. Da steht was zwischen den Zeilen, das manche denken oder sagen mit Worten und ihrem Verhalten: „Wenn dieses Wochenende die ganze Welt feiert, dass Jesus sich nicht an die Corona-Schutzverordnung gehalten hat, dann muss ich das auch nicht.“Es ist zum Heulen. Und dann erinnert mich das Foto mit dem Text daran: Ostern ist immer zum Weinen und zum Lachen. Drei Tage lang, jedes Jahr. „Gründonnerstag“stammt wahrscheinlich aus dem mittelhochdeutschen Wort grînen: greinen, lachend und weinend den Mund verziehen. „Kar-freitag“hat seinen Namen vom Wort für Klage und Kummer. Die Tage bis Ostersonntag sind zum Heulen und zum Lächeln. Als Christinnen und Christen begraben wir Jesus – und wissen schon, dass sich das Leben nicht einsperren lässt in ein Grab.
Unsere Autorin ist Leiterin der Evangelischen Kirchengemeinde Lövenich in Erkelenz. Sie wechselt sich hier mit der Benediktinerin Philippa Rath, Rabbi Jehoschua Ahrens und dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ab.