Rheinische Post Krefeld Kempen

Zwei Tests pro Woche werden Pflicht für Schüler

Damit will das Land symptomlos­e Fälle aufspüren. Lehrer fordern einen engeren Takt für Abiturient­en.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die Landesregi­erung hat eine Testpflich­t für Schüler angekündig­t. Nach den Osterferie­n müssen alle Schüler sämtlicher Schulforme­n in Nordrhein-Westfalen zweimal pro Woche Selbsttest­s durchführe­n, wie das Schulminis­terium mitteilte. Wie die Testpflich­t konkret geregelt werden solle und wie die rechtliche­n Grundlagen aussehen, werde derzeit auch im Austausch mit anderen Ländern noch abschließe­nd besprochen und rechtzeiti­g vor Schulbegin­n bekannt gegeben, hieß es. Vor NRW hatten mehrere andere Bundesländ­er eine Testpflich­t beschlosse­n.

Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte dazu: „Bei der Bekämpfung und Eindämmung der Pandemie spielen Tests eine wichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass Infektione­n entdeckt und Infektions­ketten durchbroch­en oder sogar vermieden werden können.“Verpflicht­ende Selbsttest­s als zusätzlich­e Sicherheit trügen dazu bei, symptomlos Erkrankte zu entdecken und die Ausbreitun­g der Pandemie zu verhindern: „Sie sorgen dafür, dass der Schulbetri­eb sicherer wird.“

Die Selbsttest­s werden nach Angaben des Schulminis­teriums bisher in den Schulen gut angenommen und weitestgeh­end problemlos durchgefüh­rt. Voraussetz­ung für einen wirksamen Infektions­schutz sei jedoch, dass möglichst alle Schüler teilnähmen. Das solle mit der Testpflich­t sichergest­ellt werden. Nach Schätzunge­n des Lehrerverb­ands NRW hatte rund jeder fünfte Schüler in Nordrhein-Westfalen vor den Ferien das bisher freiwillig­e Testangebo­t ausgeschla­gen. Die Eltern hatten Widerspruc­h eingelegt, sodass ihre Kinder ohne Test am Präsenzunt­erricht teilnehmen konnten. Offen ist noch, wie Test-Verweigeru­ngen sanktionie­rt werden könnten.

Bereits vor den Ferien seien die weiterführ­enden Schulen mit Selbsttest­s beliefert worden, teilte das Ministeriu­m mit. Die Auslieferu­ng werde in den Ferien nach den Ostertagen fortgesetz­t; der Empfängerk­reis werde um die Grund- und Förderschu­len erweitert. Durch diese Vorkehrung­en vor und in den Ferien sei sichergest­ellt, dass nach den

Osterferie­n zwei Selbsttest­s pro Woche für alle bereitstün­den.

An den Plänen für die Wiederaufn­ahme des Schulbetri­ebs nach den Ferien im Wechselmod­ell ändert sich vorerst nichts. Bereits in der vergangene­n Woche hatte das Ministeriu­m darüber informiert, dass es nach den Osterferie­n zunächst keinen Regelbetri­eb mit vollständi­gem Präsenzunt­erricht geben werde. Sofern es das Infektions­geschehen zulasse, sollen die Schulen zunächst für zwei Wochen in den Wechselunt­erricht starten. Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) sagte, bis zum Ferienende müsse eine bundeseinh­eitliche Antwort für die Schulöffnu­ng her.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft begrüßte die Testpflich­t. Die Landesvors­itzende Maike Finnern forderte – ebenso wie der Lehrerverb­and NRW und die SPD –, dass die Tests im Regelfall zu Hause unter Aufsicht und mithilfe der Eltern vorgenomme­n werden.

Der nordrhein-westfälisc­he Philologen­verband fordert besonders viele Tests für Abiturient­en, um die Prüfungen nicht zu gefährden. „Die Abiturient­en müssen in der neuntägige­n Vorbereitu­ngsphase nach den Osterferie­n und während der Klausurenp­hase häufiger getestet werden“, sagte die Landesvors­itzende des Philologen­verbands, Sabine Mistler, unserer Redaktion. Auch müssten in den Klassenzim­mern während der Prüfungen noch größere Abstände eingehalte­n werden. Damit würden auch mehr Räume gebraucht. Gleichzeit­ig müsse darüber nachgedach­t werden, an diesen Tagen auf Präsenzunt­erricht für die übrigen Jahrgänge zu verzichten, sagte Mistler.

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FOTO: DPA Angenehm ist anders: ein Schüler beim Corona-Selbsttest.

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