Rheinische Post Krefeld Kempen
Zwei Tests pro Woche werden Pflicht für Schüler
Damit will das Land symptomlose Fälle aufspüren. Lehrer fordern einen engeren Takt für Abiturienten.
DÜSSELDORF Die Landesregierung hat eine Testpflicht für Schüler angekündigt. Nach den Osterferien müssen alle Schüler sämtlicher Schulformen in Nordrhein-Westfalen zweimal pro Woche Selbsttests durchführen, wie das Schulministerium mitteilte. Wie die Testpflicht konkret geregelt werden solle und wie die rechtlichen Grundlagen aussehen, werde derzeit auch im Austausch mit anderen Ländern noch abschließend besprochen und rechtzeitig vor Schulbeginn bekannt gegeben, hieß es. Vor NRW hatten mehrere andere Bundesländer eine Testpflicht beschlossen.
Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte dazu: „Bei der Bekämpfung und Eindämmung der Pandemie spielen Tests eine wichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass Infektionen entdeckt und Infektionsketten durchbrochen oder sogar vermieden werden können.“Verpflichtende Selbsttests als zusätzliche Sicherheit trügen dazu bei, symptomlos Erkrankte zu entdecken und die Ausbreitung der Pandemie zu verhindern: „Sie sorgen dafür, dass der Schulbetrieb sicherer wird.“
Die Selbsttests werden nach Angaben des Schulministeriums bisher in den Schulen gut angenommen und weitestgehend problemlos durchgeführt. Voraussetzung für einen wirksamen Infektionsschutz sei jedoch, dass möglichst alle Schüler teilnähmen. Das solle mit der Testpflicht sichergestellt werden. Nach Schätzungen des Lehrerverbands NRW hatte rund jeder fünfte Schüler in Nordrhein-Westfalen vor den Ferien das bisher freiwillige Testangebot ausgeschlagen. Die Eltern hatten Widerspruch eingelegt, sodass ihre Kinder ohne Test am Präsenzunterricht teilnehmen konnten. Offen ist noch, wie Test-Verweigerungen sanktioniert werden könnten.
Bereits vor den Ferien seien die weiterführenden Schulen mit Selbsttests beliefert worden, teilte das Ministerium mit. Die Auslieferung werde in den Ferien nach den Ostertagen fortgesetzt; der Empfängerkreis werde um die Grund- und Förderschulen erweitert. Durch diese Vorkehrungen vor und in den Ferien sei sichergestellt, dass nach den
Osterferien zwei Selbsttests pro Woche für alle bereitstünden.
An den Plänen für die Wiederaufnahme des Schulbetriebs nach den Ferien im Wechselmodell ändert sich vorerst nichts. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Ministerium darüber informiert, dass es nach den Osterferien zunächst keinen Regelbetrieb mit vollständigem Präsenzunterricht geben werde. Sofern es das Infektionsgeschehen zulasse, sollen die Schulen zunächst für zwei Wochen in den Wechselunterricht starten. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte, bis zum Ferienende müsse eine bundeseinheitliche Antwort für die Schulöffnung her.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft begrüßte die Testpflicht. Die Landesvorsitzende Maike Finnern forderte – ebenso wie der Lehrerverband NRW und die SPD –, dass die Tests im Regelfall zu Hause unter Aufsicht und mithilfe der Eltern vorgenommen werden.
Der nordrhein-westfälische Philologenverband fordert besonders viele Tests für Abiturienten, um die Prüfungen nicht zu gefährden. „Die Abiturienten müssen in der neuntägigen Vorbereitungsphase nach den Osterferien und während der Klausurenphase häufiger getestet werden“, sagte die Landesvorsitzende des Philologenverbands, Sabine Mistler, unserer Redaktion. Auch müssten in den Klassenzimmern während der Prüfungen noch größere Abstände eingehalten werden. Damit würden auch mehr Räume gebraucht. Gleichzeitig müsse darüber nachgedacht werden, an diesen Tagen auf Präsenzunterricht für die übrigen Jahrgänge zu verzichten, sagte Mistler.