Rheinische Post Krefeld Kempen
„Am langen Ende siegt das Leben“
Vor ein paar Wochen im Radio: Ein katholischer Pfarrkollege wird gefragt, wie das jetzt mit der Fastenzeit sei, wenn vorher kein Karneval gefeiert werden könne. Er spricht mir aus dem Herzen: Das sag' ich Ihnen, wenn wie durch ein Wunder dieses Corona vorbei sein sollte, dann feiere ich Ostern mitten in der Fastenzeit, die ja durch all die Einschränkungen schon lange genug andauert. Das wäre ein echter Grund zum Jubeln.
Ostern kann es immer werden, unabhängig vom Kirchenjahr. Ostern heißt: Das Üble, Böse, Schmerzliche, Leidvolle, der Tod hat nicht das letzte Wort. Am langen Ende siegt das Leben. Je länger die Durststrecke, desto freudvoller das Ostererlebnis. Was für ein Versprechen in dieser nicht enden wollenden Pandemie für die Zeit danach! Auch denen, die täglich für Kranke da sind, die an vielen Stellen gegen die Krankheit und ihre Ausbreitung kämpfen, die einen Menschen durch sie verloren haben oder ihren Job oder ihr Unternehmen, für die es aus ihrer Sicht nicht gut ausgegangen ist, ist das gesagt: Am Ende siegt das Leben! Diese Aussicht gibt mir Hoffnung, hilft mir, all die Einschränkungen zu ertragen, die Maßnahmen einzuhalten. Es ist nicht mein Optimismus, der mir Kraft gibt: Es ist die Hoffnung auf unseren Gott, der dunkle, manchmal nicht enden wollende Zeiten zulässt und der dann immer wieder Leben aufblühen lässt.
Wenn wir diese harten Zeiten überstanden haben, lassen Sie uns Weihnachten und Ostern zusammen feiern, egal wann im Jahr. Laut miteinander singen, die Köpfe zusammenstecken und palavern, miteinander Essen veranstalten und uns in den Armen liegen. In diesem Sinne ein frohes und gesegnetes Osterfest.