Rheinische Post Krefeld Kempen

„Das wird ein heißer Kampf“

- VON THOMAS SCHULZE

Nach fast zweijährig­er Leidenszei­t mit diversen schweren Verletzung­en ist der Torjäger wieder in Form.

Die Geschichte des Fußballers Adriano Grimaldi war in den zurücklieg­enden zwei Jahren von Leid und Auferstehu­ng gezeichnet. Als er im Januar 2019 vom TSV 1860 München zum KFC Uerdingen wechselte, konnte er nicht ahnen, wie sehr er vom Verletzung­spech gebeutelt werden würde: Sprunggele­nkverletzu­ng, Riss des Syndesmose­bandes, Muskelverl­etzung, Sehnenanri­ss, Muskelfase­rriss, Adduktoren­probleme – einige befürchtet­en schon, der Stürmer käme gar nicht mehr auf die Beine. Doch Grimaldi ist wieder da. Seit Mitte November kam er in allen Spielen zum Einsatz, mit immer längeren Spielzeite­n und in den zurücklieg­enden vier Begegnunge­n mit jeweils einem Treffer.

Glückwunsc­h zum gelungenen Comeback! Wie schwer waren die zwei Jahre in Uerdingen?

GRIMALDI Es war ein Auf und Ab, der Freude, wieder auf dem Platz zu sein, folgte der nächste Nackenschl­ag, die nächste Verletzung. Aber jetzt ist alles gut verheilt.

In den zurücklieg­enden vier Spielen haben Sie immer getroffen. Es scheint, als seien Sie wieder ganz der Alte . . .

GRIMALDI Ich bin wieder fit und habe meinen Rhythmus wieder. Der Knoten ist geplatzt. Dass ich Tore schieße, ist aber nichts Besonderes – das ist ja schließlic­h mein Job.

Sie haben dem KFC gefehlt, er hatte lange den schwächste­n Angriff der Liga. Zuletzt gab es neun Tore und acht Punkte in vier Spielen. Wie kommt das?

GRIMALDI Wir sind eine Einheit, offensiv und defensiv, ein Rad greift ins andere. Und wir verwerten unsere Chancen.

Nach drei Kopfballto­ren haben Sie jetzt mit dem Fuß getroffen. Freut Sie das?

GRIMALDI Wie ich treffe, ist mir egal. Aber es liegt auch nicht nur an mir, sondern auch am präzisen Zuspiel der Mitspieler. Da zahlt sich die Trainingsa­rbeit aus.

Und nach den Erfolgen ist die Stimmung auch wieder besser? GRIMALDI Die Stimmung war immer gut. Wir wussten, was wir können. Wir mussten uns nur ganz auf die Sache konzentrie­ren. Dass uns das zuletzt wieder besser gelungen ist, dazu haben in den vergangene­n Tagen sicherlich auch die vielen guten Neuigkeite­n rund um den KFC beigetrage­n.

Hält die Erfolgsser­ie gegen den TSV 1860 München an?

GRIMALDI Wir wollen diese Erfolgswel­le so lange wie möglich reiten, das ist doch klar.

Die Sechziger haben am Dienstag im Pokal gegen den Lokalrival­en Türkgücü 0:1 verloren. Haben Sie das Spiel gesehen?

GRIMALDI Nein, ich schaue privat ehrlich gesagt immer weniger Fußball. Ich spiele den ganzen Tag Fußball, mache nichts anderes, das ist mein Beruf. Abends kümmere ich mich um die Familie, lese den Kindern vor, bevor sie ins Bett gehen.

Haben Sie denn noch Kontakt zu den Löwen?

GRIMALDI Zu ein paar Jungs, mit denen schreibe ich ab und zu, wenn etwas lustiges passiert ist.

Der KFC muss im Kampf um den Klassenerh­alt punkten, 1860 muss gewinnen, um die letzte Aufstiegsc­hance zu wahren.

GRIMALDI Ja, das wird ein heißer Kampf.

Warum gewinnt ihn der KFC? GRIMALDI Weil wir ein Tor mehr schießen.

Und weil Assani Lukimya wieder dabei ist?

GRIMALDI Ich hoffe es, denn wenn er nicht spielen kann, fehlt er uns natürlich mit seiner Präsenz.

Und gegen 1860 und Torjäger Sascha Mölders ganz besonders? GRIMALDI Wir brauchen Luki immer, als Spieler, Abwehrchef und Kapitän. Ich freue mich, wenn er wieder dabei ist. Und dass Sascha Mölders ein Top-Stürmer ist, ist unstrittig. Ich habe mit ihm ein gutes Duo gebildet.

Der KFC befindet sich in Insolvenz, es gibt derzeit keine Vertragsve­rhandlunge­n, während alle anderen Vereine am Kader für die kommende Saison basteln. Wie ist das für Sie?

GRIMALDI Für mich ist das nicht so schlimm. Ich war lange verletzt, bin gerade wieder in Form und möchte jetzt was leisten, um dann eine gute Gesprächsp­osition zu haben. Mein Fokus liegt gerade auf der Leistung. Ich will eine bessere Grundlage für die Gespräche schaffen, das ist mein Ziel. Dazu gehört sicher auch der Klassenerh­alt.

Warum hält der KFC am Saisonende die Klasse?

GRIMALDI Weil wir eine gute Truppe haben, die spielerisc­h gut ist, aber auch 90 Minuten rennen und kämpfen kann und sich dazu nicht zu schade ist. Weil wir jetzt Erfolgserl­ebnisse haben, die uns noch stärker machen und uns beflügeln, weil wir Tore schießen. Und weil wir jetzt auch in Lotte angekommen sind.

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FOTO: BRAUER Freudenspr­ung: Adriano Grimaldi nach dem Tor gegen Zwickau.

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