Rheinische Post Krefeld Kempen
Bewährungsprobe für Laschet
Den Ernst der Lage erkennen und handeln – ohne zu zögern, ohne Rücksicht auf vermeintliche Stimmungslagen in der Wählerschaft. Das macht einen Politiker zum Krisenmanager. Seit Ostermontag ist klar. Armin Laschet meint es ernst. Der NRW-Ministerpräsident, oft als Zauderer kritisiert, fordert den harten Lockdown. Laschet will die dritte Welle brechen – mit aller Kraft, mit aller Strenge. Seine Aachener Notrede war ein Appell an die Kanzlerin und die anderen Ministerpräsidenten: Deutschland braucht in der Pandemie-Abwehr endlich Einigkeit, muss schnell und ohne Ausflüchte entscheiden.
Aus NRW kam nun das Stopp-Signal für das ganze Land. Armin Laschet positionierte sich damit auch in seiner bundespolitischen Führungsrolle als Vorsitzender der CDU. Er zeigte sich bereit, notfalls sogar auf Länderkompetenzen zu verzichten, wenn damit die Krise erfolgreicher bekämpft werden könne. Allerdings glaubt er nicht an ein schnelles Bundesgesetz, sondern hofft zunächst noch einmal auf das Einsehen im Kreis der Ministerpräsidentenkonferenz. Die soll vorzeitig, noch in dieser Woche zusammenkommen.
Im Auftritt hat Laschet zwar den versöhnlichen Ton beibehalten, in der Sache aber ist er hart. Sein Ziel: Kontakte vermeiden. Abendliche und nächtliche Ausgangssperren sind deshalb kein Tabu mehr, Homeoffice soll notfalls erzwungen werden, Schulen und Kitas müssen ihren Betrieb auf das Notwendigste beschränken. Die Idee der Modellregionen ist erst einmal ausgesetzt. Von Lockerungen will Laschet erst nach dem „Brücken-Lockdown“sprechen. Ob diese Brücke trägt, wird sich in wenigen Wochen zeigen. Noch ist sie aber nicht gebaut. Armin Laschet hat den Plan dafür vorgelegt. Jetzt muss er seine Vorschläge durchsetzen und sich als Krisenmanager bewähren. BERICHT
LASCHET FÜR „BRÜCKEN-LOCKDOWN“..., TITELSEITE