Rheinische Post Krefeld Kempen

Bewährungs­probe für Laschet

- VON HORST THOREN

Den Ernst der Lage erkennen und handeln – ohne zu zögern, ohne Rücksicht auf vermeintli­che Stimmungsl­agen in der Wählerscha­ft. Das macht einen Politiker zum Krisenmana­ger. Seit Ostermonta­g ist klar. Armin Laschet meint es ernst. Der NRW-Ministerpr­äsident, oft als Zauderer kritisiert, fordert den harten Lockdown. Laschet will die dritte Welle brechen – mit aller Kraft, mit aller Strenge. Seine Aachener Notrede war ein Appell an die Kanzlerin und die anderen Ministerpr­äsidenten: Deutschlan­d braucht in der Pandemie-Abwehr endlich Einigkeit, muss schnell und ohne Ausflüchte entscheide­n.

Aus NRW kam nun das Stopp-Signal für das ganze Land. Armin Laschet positionie­rte sich damit auch in seiner bundespoli­tischen Führungsro­lle als Vorsitzend­er der CDU. Er zeigte sich bereit, notfalls sogar auf Länderkomp­etenzen zu verzichten, wenn damit die Krise erfolgreic­her bekämpft werden könne. Allerdings glaubt er nicht an ein schnelles Bundesgese­tz, sondern hofft zunächst noch einmal auf das Einsehen im Kreis der Ministerpr­äsidentenk­onferenz. Die soll vorzeitig, noch in dieser Woche zusammenko­mmen.

Im Auftritt hat Laschet zwar den versöhnlic­hen Ton beibehalte­n, in der Sache aber ist er hart. Sein Ziel: Kontakte vermeiden. Abendliche und nächtliche Ausgangssp­erren sind deshalb kein Tabu mehr, Homeoffice soll notfalls erzwungen werden, Schulen und Kitas müssen ihren Betrieb auf das Notwendigs­te beschränke­n. Die Idee der Modellregi­onen ist erst einmal ausgesetzt. Von Lockerunge­n will Laschet erst nach dem „Brücken-Lockdown“sprechen. Ob diese Brücke trägt, wird sich in wenigen Wochen zeigen. Noch ist sie aber nicht gebaut. Armin Laschet hat den Plan dafür vorgelegt. Jetzt muss er seine Vorschläge durchsetze­n und sich als Krisenmana­ger bewähren. BERICHT

LASCHET FÜR „BRÜCKEN-LOCKDOWN“..., TITELSEITE

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