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Vjosa Osmani ist neue Präsidentin im Kosovo
PRISTINA Zum zweiten Mal hat eine Frau das höchste Amt beim Staatsneuling Kosovo übernommen. Alle jungen Mädchen sollten wissen, dass ihre Träume wahr werden könnten, verkündete Vjosa Osmani nach ihrer Kür zur Staatschefin an Ostern in Kosovos Parlament: „Alles ist möglich.“Mit 71 der 120 Abgeordneten-Stimmen ist die 38-jährige Juristin in ihr neues Amt gewählt worden. Nominiert wurde Osmani von der Vetevendosje-Partei von Premier Albin Kurti. Doch ausgerechnet die Partei, von der sie vor Jahresfrist im Streit geschieden war, hat ihr den Weg ins Präsidentenamt geebnet. Nur der stillen Unterstützung der oppositionellen LDK hat die zweifache Mutter ihren Karrieresprung zu verdanken. Elf LDK-Parlamentarier enthielten sich zwar der Stimme, sicherten so aber das für die Gültigkeit der Wahl nötige Anwesenheitsquorum von zwei Dritteln der Abgeordneten.
Schon als Gymnasiastin hatte sich die 1982 geborene Osmani in ihrer Heimatstadt Mitrovica für die LDK engagiert. Als Jura-Studentin in Pristina jobbte sie bei der UN-Verwaltung Unmik. Ihren Master- und Doktortitel erwarb sie an der Universität in Pittsburgh. 2006 wurde sie zur Kabinettschefin des damaligen Präsidenten Fatmir Sejdiu ernannt. 2011 wurde sie erstmals ins Parlament gewählt. 2014 widersetzte sich sich offen der Entscheidung von Partei-Chefs Isa Mustafa, mit Erzfeind PDK ins Koalitionsboot zu steigen.