Rheinische Post Krefeld Kempen
Rassismus-Vorfall beschäftigt Spaniens Fußball
Valencias Team geht nach einer Beleidigung vom Platz, wird aber nach eigener Darstellung gezwungen, weiterzuspielen.
CADIZ (dpa) Mouctar Diakhaby saß mit verschränkten Armen und starrem Blick auf der Tribüne, als das Spiel, das den spanischen Fußball erschütterte, fortgesetzt wurde. Der 24-Jährige vom FC Valencia, seinen Teamkollegen zufolge „am Boden zerstört“, soll während der Partie beim FC Cádiz rassistisch beleidigt worden sein. Es kam zu Tumulten.
Nachdem seine Mitspieler den Rasen aus Protest verlassen hatten, blieb die Partie am Sonntagabend 24 Minuten unterbrochen, ehe sie unter fragwürdigen Umständen erneut angepfiffen wurde. Ohne Diakhaby, aber mit dem möglichen Täter.
„Was heute geschehen ist, sollte sich im Fußball niemals wiederholen“, teilte der FC Valencia mit und machte deutlich, dass der Schiedsrichter in der Pause auf mögliche Strafen bei einem Spielabbruch hingewiesen habe. Diakhaby habe seine Mitspieler gebeten, auf den Rasen zurückzukehren und zu kämpfen, schrieb der Verein. Der Abwehrspieler selbst verzichtete. „Du bist nicht allein“, titelte die Madrider Sportzeitung „Marca“am Montag groß auf ihrer ersten Seite, die aus Zeichen der Trauer und Solidarität weitgehend schwarz war.
Cádiz-Profi Juan Cala, der mit seinen Äußerungen in Richtung Diakhaby für den Vorfall in der 29. Minute verantwortlich war, äußerte sich zunächst nicht. Sein Trainer Álvaro Cervera sagte, der 31-Jährige habe die Beleidigung dementiert.
Die Tatsache, dass die Begegnung ohne den für den Disput mit Cala mit Gelb verwarnten Diakhaby und ohne weitere Maßnahmen einfach fortgesetzt worden sei, sei im spanischen Fußball „inakzeptabel“und „eine Niederlage für uns alle“, schrieb die „Marca“.
Was genau passierte, werden Ermittlungen zeigen.