Rheinische Post Krefeld Kempen
40.000 Kassenbons nach Berlin geschickt
TÖNISVORST (RP) Im Februar 2020 sammelte der Naturschutzverein Tönisvorst in St. Töniser Geschäften nicht benötigte Kassenbons, um damit gegen die „Bon-Pflicht“zu protestieren. Nach einer langen Unterbrechung der Aktion wegen Corona konnten nun die gesammelten Exemplare ihre Reise zum Finanzministerium antreten. Im Aktionszeitraum waren auf so manchen Laden-Tresen in Tönisvorst große grüne Sammelboxen zu finden, auf denen geschrieben stand: „Schon wieder ein unnötiger Bon? Hier einwerfen und damit gegen die Bon-Pflicht protestieren!“Ziel der Aktion, die der 2019 gegründete Naturschutzverein Tönisvorst ins Leben gerufen hatte, war es, ein Zeichen gegen die Bon-Pflicht zu setzen, nach der seit Anfang 2020 für jeden noch so kleinen Cent-Betrag ein Kassenzettel ausgedruckt werden muss.
Die Beteiligung an der Aktion war überwältigend: In nur etwas mehr als einem Monat kamen in den Geschäften schätzungsweise 40.000 Kassenbons zusammen. Eine große Menge, besonders wenn man bedenkt, dass der
Fokus auf den kleinen inhabergeführten Einzelhandels-Unternehmen lag und nicht auf den großen Supermärkten.
Der eigentlich vorgesehene Abschluss der Aktion, die gesammelten Kassenzettel als eine Art Petition zum Bundesfinanzministerium in Berlin zu schicken, musste dann wegen der Corona-Pandemie allerdings immer wieder verschoben werden. Jetzt konnten sich Leon Hamacher, der erste Vorsitzende, und Bastian Leuchten, der Pressesprecher des Vereins, dann aber endlich (mit frischen negativen Corona-Tests) treffen, um alle Bons in vier großen Paketen zu verstauen und in die Hauptstadt zu schicken.
Jeder Sendung wurde ein persönlicher Brief an Finanzminister Olaf Scholz beigelegt, in dem noch mal alle Argumente gegen das Gesetz gebündelt wurden. Nun hofft der Verein, schon bald eine Antwort zu erhalten und das Ministerium daran erinnert zu haben, dass es momentan neben Corona auch noch andere wichtige Themen gibt, um die man sich kümmern sollte.