Rheinische Post Krefeld Kempen
HSG Krefeld: Krechel verhindert Fehlstart
Der Torwart des Handball-Drittligisten ebnet dem Team im ersten Spiel der Aufstiegsrunde gegen die HSG Hanau nach einer schwachen ersten Halbzeit und einer spannenden Aufholjagd den Weg zum 27:26-Heimsieg.
Zwischen der 50. und letzten Minute entwickelte sich das Aufstiegsrundenspiel zur 2. Handball-Bundesliga zwischen den beiden Drittligisten HSG Krefeld Niederrhein und HSG Hanau zu einem überaus spannenden Krimi. Hauptdarsteller war Krefelds Torwart Oliver Krechel. Zweimal verhinderte er mit tollen Paraden, dass die Gäste mit drei Treffern davonzogen. Sekunden vor Schluss rettete er seinem Team dann noch den etwas glücklichen 27:26(12:17)-Erfolg.
Zur Pause sah es nach einem krassen Fehlstart der Krefelder aus. „Wir spielen am gegnerischen Kreis zu langsam. Und wenn es dann mal schnell geht, macht es Marijan Basic wieder langsam“, sagte der HSG-Vorsitzende Simon Krivec. Basic konnte dem Spiel bis dahin nicht seinen Stempel aufdrücken. Dazu leisteten sich die Gastgeber zu viele leichte Fehler. Die Gäste aus Hessen legten ein hohes Tempo vor und stellten die Krefelder Abwehr immer wieder vor große Probleme. Das galt selbst für den neuen Innenblock mit den erfahrenen Neuzugänge Domagoj Srsen und Robin Schoenaker.
„Unsere erste Halbzeit war eine Katastrophe. Wir waren überhaupt nicht wach und mental bereit zu verteidigen. Wir haben uns in der Pause gesagt, dass wir uns hier nicht so präsentieren können. Hanau war uns bis dahin emotional deutlich überlegen. Das erwarte ich aber von Mannschaften, die ich trainiere“, sagte Trainer Maik Pallach nach dem Spiel.
Kurz nach dem Wechsel hielt Torwart Krechel mit drei Paraden sein Team im Spiel. Trainer Pallach ließ den bis dahin nicht wirkungsvollen Basic auf der Bank und beorderte den erst 19-jährigen Carlos Marquis in den Rückraum, der das Angriffsspiel deutlich belebte. Der Hanauer Vorsprung schrumpfte aber erst nach dem 18:23-Zwischenstand.
Dann starteten die Hausherren mit drei Treffern in Folge eine furiose Aufholjagd. Als Trainer Pallach beim Stande von 23:25 eine Zeitstrafe kassierte und sein Team damit dezimierte, drohte die Vorentscheidung zu Gunsten der Gäste. „Ich wollte die Mannschaft damit nochmal wachrütteln“, sagte der Coach. Das gelang. Drei Minuten vor dem Ende brachte Moritz Kristoffer Barwitzki die Krefelder mit 26:25 zum ersten Mal an diesem Abend in Führung. Die Gäste glichen aus und waren nach der Zeitstrafe für Matija Mircic der erneuten Führung nahe. Die verhinderte Torwart Krechel mit einem tollen Reflex. Dann war es ausgerechnet der junge Marquis, der mit viel Mut im Wurfarm aus einer nicht gerade aussichtsreichen Position den Treffer zum 27:26 erzielte. „Carlos zeigt auch im Training oft überraschende Abschlüsse, mit denen man nicht rechnet“, sagte sein Trainer.
Der gefeierte Held war am Ende
Oliver Krechel. „Wir haben mit viel Kampf und Einsatzwillen das Spiel gedreht. Wir wollten uns in der zweiten Halbzeit auf unsere Stärken besinnen, das ist uns gelungen. Es war nach der kurzen Vorbereitung und den wenigen Tests nicht einfach. Daher sind wir froh und glücklich über die beiden Punkte“, sagte der überragende Torwart nach dem Krimi, den leider keine Zuschauer miterleben durften. Die Glockenspitzhalle hätte am Ende sicher Kopf gestanden.
Am kommenden Samstag geht die Reise für die Krefelder in den Breisgau zum TV Willstätt, der am Samstag sein Auftaktspiel beim TuS Kaiserlautern-Dansberg mit 27:29 verlor. Im dritten Spiel der Gruppe B gewann der HC Oppenweiler-Backnang gegen TSB Heilbronn- Horkheim mit 33:30.
HSG Krefeld Niederrhein:
Krechel, Schmidt – Milde (4), Basic (2), Schneider (2), Hahn (5), Schulz (2), Marquis (2), Braun, Schoenaker, Barwitzki (5/2), Brüren (2/1), Jagieniak (2), Srsen, Eberlein, Mircic.