Rheinische Post Krefeld Kempen
Vorgänger und Nachfolger Maximilian Friedrichs
KEMPEN (plp) Prägend ist Kurfürst Maximilian Friedrich für die Geschicke von Erzstift und Kurstaat im 18. Jahrhundert nicht gewesen. In größerem Maße haben dagegen der letzte Bayer auf dem Kölner Thron, Clemens August (1723-1761), und durchaus auch der Habsburger Max Franz (1784-1801) Spuren hinterlassen. Clemens August gilt als der Prototyp des rheinischen absolutistischen Barockfürsten. Die Stadt Kempen, wo bis heute ein Straßenname an ihn erinnert, dankt Clemens August den Wiederaufbau des 1746 abgebrannten Franziskanerklosters, des heutigen Kramermuseums. Jedenfalls legte er 1747 den Grundstein für den barocken Neubau. Teile der Ausstattung stehen in enger kunsthistorischer Verbindung zu Brühl und seinen Schlössern.
Außer dem Erzstuhl von Köln hatte Clemens August insgesamt fünf Bischofsstühle inne: Münster, Paderborn, Hildesheim und Osnabrück. Man nannte ihn „Monsieur des cinq églises“(Herr der fünf Kirchen). Nach längerem Sträuben hatte er 1725 als knapp 25-Jähriger die Priesterweihe empfangen, keine Selbstverständlichkeit für einen Fürstbischof. Als größter Bauherr seiner Zeit in Norddeutschland setzte er Zeichen, die bis heute blieben. Zu nennen sind unter anderen das Schloss in Bonn (heute Universitätshauptgebäude), das Lustschloss Clemensruhe in Poppelsdorf und die Schlösser Augustusburg und Falkenlust
in Brühl.
Der frühere Düsseldorfer Ordinarius Hansgeorg Molitor bemerkte: „Die Bautätigkeit, aber auch die Befriedigung der Jagdleidenschaft des Fürsten, der riesige Hofstaat, den er unterhielt, die großartigen Feste, die er am Hof arrangierte, und mit denen er besonders bei Empfängen auswärtiger hochgestellter Persönlichkeiten zu imponieren suchte, verschlangen ungeheure Summen“.
Pracht und Prunk waren auch dem Nachfolger des Kurfürsten Maximilian Friedrich von Königseck in die Wiege gelegt. Die stand in Wien, wo er 1756 als Sohn der Kaiserin Maria Theresia und des Kaisers Franz I. Stephan von Lothringen geboren wurde. Zu seinen 15 Geschwistern gehörten die Kaiser Leopold II., Joseph II. und die 1793 in Paris öffentlich hingerichtete französische Königin Marie Antoinette. Schon vor seiner Wahl zum Kölner Kurfürsten war er Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ordens. Auch Max Franz ließ sich zum Priester weihen. Er selbst nahm bei seinen Reisen durch das Erzbistum sogar Firmungen und Kirchweihen vor und nahm an Fronleichnamsprozessionen teil. Zugleich war er Fürstbischof von Münster. Den Luxus seines Vorvorgängers ahmte er nicht nach.
Ludwig van Beethoven machte er zum Hoforganisten in Bonn und förderte dessen erste Reise nach Wien. Wolfgang Amadeus Mozart erteilte
Max Franz den Auftrag zur Komposition der Oper „Il re pastore“. Sehr der Aufklärung zugetan, beeinflussten seine Reformen vor allem das Bildungswesen, was sicher auch in Kempen Früchte getragen hat.
Max Franz starb überraschend im Juli 1801, als die Franzosen längst den linksrheinischen Teil seines Herrschaftsgebietes besetzt hatten. 1800 war er nach Wien zurückgekehrt. Dort wurde er in der Kapuzinergruft beigesetzt. Die Säkularisierung des Erzstiftes Köln hat Max(imilian) Franz Erzherzog von Österreich, Fürstbischof von Münster, Hoch- und Deutschmeister und Erzbischof und Kurfürst von Köln, nicht mehr erlebt. Mit ihm ging eine Epoche am Niederrhein zu Ende.