Rheinische Post Krefeld Kempen

Fechner und Kiprit wieder auf dem Trainingsp­latz

- VON THOMAS SCHULZE

Sie sind da, sprechen extrem wenig und entscheide­n – nichts. Jedenfalls nicht für alle deutlich. Die Mitarbeite­r der Noah Group, die beim KFC Uerdingen nun am Ruder sitzen, kommen und verschwind­en. Das wirkt nach außen hin planlos und unsicher. Vielleicht ist es das, aber vielleicht besteht aus ihrer Sicht auch gar kein Redebedarf. Vielleicht ist es gar nicht nötig, zum Beispiel dem Trainer das Vertrauen auszusprec­hen und ihm den Rücken zu stärken.

Auf der anderen Seite ist es nun einmal gar nicht außergewöh­nlich, dass sich Investoren aus dem Tagesgesch­äft raus halten, vor allem aber öffentlich im Hintergrun­d halten. Das lehren die Beispiele Leverkusen, Hoffenheim und Leipzig, wo sich die Geldgeber nur selten äußern.

Zudem sind die Uerdinger in einer völlig anderen Situation, weil sie sich in einem Insolvenzv­erfahren befinden. Das ist für die Spieler, Angestellt­en und Firmen nicht nur von Vorteil, sondern äußerst angenehm – jetzt läuft der Zahlungsfl­uss reibungslo­s.

Dafür läuft es auf dem Platz derzeit nicht rund. Die bittere 1:2-Niederlage in Halle hat die Mannschaft bis ins Mark getroffen. „Jetzt stehen wir mit leeren Händen da. Das ist in unserer Situation doppelt bitter“, gestand Trainer Stefan Krämer. „Das war ein Wirkungstr­effer. Wir müssen jetzt aber damit umgehen. Es ist wie es ist.“

Doch der Rheinlände­r beherrscht das Grundgeset­z: Artikel 1 „Et es wie et es“lässt Krämer sogleich Artikel 3 folgen „Et hätt noch emmer joot jejeange“– allerdings auf Hochdeutsc­h und sportliche­m Blickwinke­l: „Die Mannschaft wird wieder aufstehen und dann gucken wir, dass wir nächste Woche wieder gewinnen.“

Das ist auch dringend notwendig, denn die Uerdinger schmerzte nicht nur die eigene Niederlage im Kellerduel­l, sondern auch die Resultate der Konkurrent­en: in der unteren Tabellenhä­lfte waren die Blau-Roten das einzige Team, das am Wochenende nicht gepunktet hatte. Das ist erschrecke­nd und mutmachend zugleich. Und dass in der 3. Liga wirklich jeder gegen jeden gewinnen kann, wurde eindrucksv­oll untermauer­t, indem Schlusslic­ht Unterhachi­ng den Spitzenrei­ter Dresden mit 2:0 bezwang.

Die Uerdinger haben nun allerdings zwei, zumindest von der Tabelle her schwere Spiele vor der Brust: beim Tabellense­chsten SC Verl und dann erwartet die schwächste Heimmannsc­haft der Liga den Spitzenrei­ter Dresden. Da ist es gut, dass sich die personelle Situation wieder etwas entspannt. Gino Fechner nahm nach überstande­ner Covid 19-Krankheit ebenso wieder am Training teil wie Muhammed Kiprit nach auskuriert­er Bänderdehn­ung.

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