Rheinische Post Krefeld Kempen

Schon nach 15 Minuten Sicherheit am Arbeitspla­tz

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Die Lackwerke Peters im Kempen bieten kostenlose Corona-Schneltest­s für Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r an.

KEMPEN (RP) „Welches ist ihr Lieblingsn­asenloch?“Apotheker Karl Bedau merkt man die Routine von über 1000 Schnelltes­ts an. Seit Montag testen der Chef der Hülser Löwen-Apotheke und sein Team auf dem Betriebsge­lände der Lackwerke Peters in Kempen die Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen auf Corona. Auch für Chemielabo­rant Frank Krupka, der sich für das linke Nasenloch entscheide­t, ist es nicht der erste Schnelltes­t. „Ich bin beim Besuch meiner Tante im Betreuten Wohnen bereits getestet worden“, sagt der 51-Jährige, der seit 25 Jahren bei Peters arbeitet. Das Stäbchen im Nasenflüge­l quittieren die Augen mit einer Träne – ansonsten alles kein Problem.

An diesem Montagmorg­en ist der Mönchengla­dbacher einer der ersten, die das kostenlose Angebot der Lackwerke Peters annehmen. Den Fragebogen hat Frank Krupka wie alle anderen bereits im Vorfeld ausgefüllt. In Fünferbloc­ks eingeteilt, geht alles seinen geregelten Gang. Am Fenster empfängt Frank Krupka im taubenblau­en Schutzanzu­g der Apotheker Karl Bedau. Keine 90 Sekunden braucht es, bis alle Formalität­en abgewickel­t sind und der eigentlich­e Test durchgefüh­rt ist. Hinter dem Apotheker sitzt die studentisc­he Hilfskraft Morten Pickert und gibt die Daten in den Computer ein. Eine Viertelstu­nde später bekommt Frank Krupka – wieder an seinem Arbeitspla­tz – das Ergebnis aufs Handy geschickt. Über den QRCode erfährt der Mitarbeite­r, dass er negativ getestet ist. Das beruhigt.

„Alles wird dokumentie­rt, aber absolut anonym. Der Arbeitgebe­r erfährt lediglich, wie viele Personen teilgenomm­en haben und wie viele Tests negativ oder positiv ausgefalle­n sind“, sagt Tilman Sehlen. Der Diplom-Ingenieur für Arbeitssic­herheit

und Umweltschu­tz leitet die Corona-Steuergrup­pe bei Peters. Soeben – es ist jetzt kurz nach 8 Uhr – hat der Mönchengla­dbacher sein eigenes Testergebn­is aufs Smartphone geschickt bekommen – ebenfalls negativ.

„Sollte ein Testergebn­is positiv ausfallen, ist der Mitarbeite­r gemäß Corona-Test-Quarantäne-Verordnung NRW verpflicht­et, sich einem PCR-Test bei einer anerkannte­n

Stelle zu unterziehe­n“, berichtet Tilman Sehlen. Der Apotheker, der den Test auf dem Betriebsge­lände durchführt, muss ein positives Ergebnis dem zuständige­n Gesundheit­samt mitteilen. Der oder die Positive muss sich unverzügli­ch in Quarantäne begeben. „Soweit der betreffend­e Mitarbeite­r von zu Hause nicht arbeiten kann, erhält er bis zum Ende der Quarantäne eine staatliche Entschädig­ung, die zunächst vom Arbeitgebe­r ausgezahlt wird“, sagt der Leiter der Corona-Steuergrup­pe.

Da die Corona-Tests beim Arbeitgebe­r freiwillig sind, müssen sich Frank Krupka und seine Kollegen für eine gefühlte Viertelstu­nde ausstempel­n. „Mit Vorlage eines negativen Testergebn­isses erhalten die Mitarbeite­r in vielen Geschäften, Museen, Baumärkten etc. Zutritt“, beschreibt Peters-Geschäftsf­ührer Ralf Schwartz einen Vorteil, den der Schnelltes­t – abgesehen vom gesundheit­lichen Aspekt – mit sich bringt. Er ist mit Blick auf die rege Beteiligun­g an dem freiwillig­en Angebot des Arbeitgebe­rs zufrieden mit der Resonanz.

Am Montag bereits vor 10 Uhr lagen die Zahlen des Testauftak­ts bei Peters vor: 44 freiwillig Getestete

– 44 negative Testergebn­isse. Am kommenden Donnerstag kommt der nächste Schwung am Kempener Hooghe Weg 13. Ralf Schwartz, der auch Vorsitzend­er der Unternehme­rschaft Niederrhei­n ist: „Unser Praxisbeis­piel zeigt, was für ein kleines oder mittleres Unternehme­n (KMU) wie Peters möglich ist, wenn man es vernünftig mit einem profession­ellen Partner wie einer Apotheke organisier­t.“

Auf der Krefelder Kommandobr­ücke der Unternehme­rschaft Niederrhei­n, Sprachrohr für rund 800 Betriebe in der Region, sieht man das genauso. „Wir befürworte­n das freiwillig­e Testangebo­t von Arbeitgebe­rn ausdrückli­ch. Es trägt zur Arbeitssic­herheit und zur Gesundheit im Betrieb bei“, sagt die Hauptgesch­äftsführer­in Kirsten Wittke-Lemm. Je mehr Möglichkei­ten angeboten werden, das tückische Virus und seine Mutanten zu erkennen, desto größer die Chance, die Pandemie erfolgreic­h einzudämme­n. Hierzu leisteten die Unternehme­n in Krefeld, Viersen, Kleve, Wesel, Neuss, Mönchengla­dbach und darüber hinaus ihren Beitrag, so die Überzeugun­g des niederrhei­nischen Arbeitgebe­rverbandes.

„Wir befürworte­n das freiwillig­e Testangebo­t von Arbeitgebe­rn.“

Kirsten Wittke-Lemm Unternehme­rschaft Niederrhei­n

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FOTO: LACKWERKE PETERS Apotheker Karl Bedau testet Mitarbeite­r Frank Krupka durchs Fenster aus dem Peters-Sozialgebä­ude. Solche Corona-Schnelltes­ts finden bei den Lackwerken jetzt zweimal in der Woche statt.

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