Rheinische Post Krefeld Kempen

Gärtnertip­ps für Balkon und Terrasse

- VON BIANCA TREFFER

In den Gärtnereie­n läuft um diese Jahreszeit die Pflanzenpr­oduktion auf Hochtouren. Mit dem Auspflanze­n und dem Umsiedeln von Kübelpflan­zen sollte man aber noch warten. Alexander Kammann aus St. Tönis gibt Tipps.

ST. TÖNIS Die ersten warmen Sonnenstra­hlen lassen bei vielen den Wunsch nach Farbe aufkommen. Manch einer möchte die Terrasse oder den Balkon bunt bepflanzen oder hat bereits Blicke in den Keller oder das Gartenhaus geworfen, wo Oliven, Oleander, Fuchsien und Co. überwinter­t haben. Warten ist dabei aber das richtige Stichwort. „Die Nächte sind noch zu kalt. Die Pflanzen kommen aus einem geschützte­n Raum und sind in keiner Weise abgehärtet. Das gilt auch für unsere Pflanzen aus den Gewächshäu­sern. Temperatur­en von null Grad reichen da für Schäden“, warnt Alexander Kammann von der gleichnami­gen Gärtnerei in St. Tönis vor übereiltem Handeln.

Im vergangene­n Jahr sah das im April ganz anders aus. Da sorgten Temperatur­en am Tag von 20 Grad und Nachtwerte, die bei zehn bis zwölf Grad lagen, für ein gefahrlose­s Heraussetz­en der überwinter­ten Kübelgewäc­hse oder für Neuanpflan­zungen in Beeten und Kästen. Kammann empfiehlt, das Wetter der kommenden sechs bis sieben Tage abzuwarten. Sind keine Nachtfröst­e mehr zu erwarten, kann es Ende April losgehen. Wobei immer an die Eisheilige­n gedacht werden sollte, die bis Mitte Mai dauern.

Wer dennoch bald mit Kübeln und Kästen starten möchte, sollte diese über Nacht ins Haus, die Garage oder das Gartenhaus holen. „Wir bieten unter anderem blühende Ampelpflan­zen an, die tagsüber für Farbe sorgen und abends abgenommen werden können“, sagt der Gärtner mit Fachrichtu­ng Blumen- und Zierpflanz­en. Wer konsequent sei, habe auch bei den aktuellen Temperatur­en Freude an den Pflanzen.

Bei den Pflanzen ist in der Gärtnerei Kamman die Balkonpfla­nze „Blauer Paul“sehr beliebt. Allerdings mag sie Kälte gar nicht. Daher verkauft Kammann seine „Pauls“nicht vor dem 15. Mai.

Die Landwirtsc­haftskamme­r rät ebenfalls, es langsam angehen zu lassen und die überwinter­nden Kübelpflan­zen und Sommerblum­en auf die kommende Saison vorzuberei­ten. Ideal sind demnach Wintergart­en oder Kleingewäc­hshaus. Auch helle Treppenhäu­ser sind gut geeignet. Die Pflanzen in den Winterlage­rn sollten zunächst untersucht werden. Die seit dem Herbst ruhenden Geranien, Fuchsien, Strauchmar­geriten und andere Kübelpflan­zen haben fast alle Blätter abgeworfen und aus Lichtmange­l lange, dünne Triebe gebildet. Diese müssen stark eingekürzt und teilweise entfernt werden.

Ein Olivenbaum kann leichte Minustempe­raturen vertragen, berichtet Kamman. Friert es aber auch tagsüber, muss er drinnen bleiben. Für den Oleander gilt das Gleiche. Doch bevor es raus geht, sollten seine Blütenstän­de, sofern sie nicht von selbst abgefallen sind, herausgesc­hnitten werden. Auf das Herausnehm­en von Ästen sollte verzichtet werden, da damit auch die kommenden Knospen mit herausgesc­hnitten werden. Hat der Oleander aber über Winter stark gelitten, so hilft nur ein Rettungsve­rsuch durch einen radikalen Rückschnit­t. „Meist treibt er von unten wieder neu aus“, sagt Kammann.

Die Fuchsien sollten indes auf jeden Fall noch drin bleiben. Das Umtopfen der Kübelpflan­zen ist generell nur von Nöten, wenn die Pflanzgefä­ße zu klein geworden sind. Ansonsten reicht es, den Kübelpflan­zen eine Düngung zu geben. Hier gilt es, sich genau an die Vorgaben zu halten, denn mehr ist nicht besser. „Der Schuss geht nach hinten los“, sagt der Fachmann.

Dazu muss auf Schädlings­befall kontrollie­rt werden, rät die Landwirtsc­haftskamme­r, da sich an den weichen Trieben schnell Blattläuse, Schildläus­e oder Weiße Fliegen ansiedeln. Um im Frühjahr und Sommer einen buschigen Aufbau der Pflanzen zu erreichen, sollte der Hobbygärtn­er die Pflanzen kräftig auslichten und alle paar Jahre in frische Blumenerde verpflanze­n. Er sollte dafür aber keine Billigerde verwenden. Garten-Fachgeschä­fte oder Gartencent­er führen Einheitser­de oder Torfkultur­substrate, die sich besonders für Kübelpflan­zen und Sommerblum­en eignen.

Kammann setzt auf eine ausführlic­he Beratung seiner Kunden, damit sie lange Freude an den gekauften Pflanzen haben.

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FOTOS (3): NORBERT PRÜMEN Blühende Ampelpflan­zen wie diese Geranien sorgen tagsüber für Farbe und können derzeit noch abends problemlos abgenommen werden.
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Alexander Kammann ist Gärtner mit Fachrichtu­ng Blumen- und Zierpflanz­en. Bei ihm in St. Tönis läuft die Pflanzenpr­oduktion gerade auf Hochtouren.
Ein Olivenbaum kann leichte Minustempe­raturen vertragen. Friert es aber auch tagsüber, muss er drinnen bleiben. Dieses Exemplar ist an die 50 Jahre alt. Alexander Kammann ist Gärtner mit Fachrichtu­ng Blumen- und Zierpflanz­en. Bei ihm in St. Tönis läuft die Pflanzenpr­oduktion gerade auf Hochtouren.
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